Papst-Katechese bei Generalaudienz: „Jesus ist unsere Hoffnung“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Papst Leo XIV. hat bei der letzten regulären Generalaudienz vor der Sommerpause auf dem Petersplatz eine Katechese über das Evangelium nach Markus gehalten. Dabei sprach er über zwei ineinander verschränkte Heilungsgeschichten (Mk 5,21–43), die seiner Ansicht nach beispielhaft für Situationen der Resignation und inneren Erschöpfung in der Gegenwart stehen.
„Eine in unserer Zeit weit verbreitete Krankheit ist die Lebensmüdigkeit“, sagte der Papst. Die Realität erscheine vielen als zu schwer und komplex. Die Folge sei ein inneres Abschalten in der Hoffnung, dass beim Erwachen alles anders sein möge. Aber: „Die Realität muss bewältigt werden, und mit Jesus an unserer Seite können wir es schaffen.“
Figur des Vaters
Papst Leo XIV. bezog sich auf ein zwölfjähriges Mädchen, das im Sterben lag, und auf eine Frau, die seit zwölf Jahren an Blutfluss litt. „Zwischen diesen beiden weiblichen Figuren platziert der Evangelist die Figur des Vaters“, so der Papst. Dieser Mann bleibe nicht zu Hause, sondern suche selbst Hilfe, obwohl er als Synagogenvorsteher eine geachtete Stellung innehabe. Er verlange keine Sonderbehandlung, verliere beim Warten nicht die Geduld und halte trotz der Nachricht vom Tod seiner Tochter an seinem Glauben fest.
Die Begegnung des Vaters mit Jesus werde unterbrochen von der Frau, die heimlich Jesu Gewand berührt – und geheilt wird. „Diese Frau hat ihren ganzen Mut zusammengenommen und eine Entscheidung getroffen, die ihr Leben verändert“, sagte Leo XIV. Trotz gesellschaftlicher Ausgrenzung und persönlicher Scham sei sie zu Jesus gegangen. Ihre Geschichte sei auch ein Spiegel dafür, wie Menschen sich heute vor dem Urteil anderer verbergen und keinen Ausweg für sich sehen.
Die Berührung des Glaubens
„Die Menge drängt sich um mich, aber der Glaube berührt mich“, zitierte der Papst den heiligen Augustinus. Diese Berührung des Glaubens sei es, die die Gnade Gottes wirksam mache – auch heute, oft unbemerkt, aber tiefgreifend. „Diese Gnade beginnt, unser Leben von innen her langsam zu verwandeln“, so der Papst.
Papst Leo XIV. nahm anschließend die Auferweckung des Mädchens in den Blick. Jesus sage zu dem Vater: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ und zu den Trauernden: „Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.“ Dann nehme er das Mädchen bei der Hand, sage: „Talità kum – Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ und das Kind stehe auf. Diese Geste zeige, dass Jesus nicht nur Krankheiten heilen, sondern auch vom Tod auferwecken könne. Der Papst betonte: „Für Gott, der das ewige Leben ist, ist der Tod des Leibes wie ein Schlaf. Der wahre Tod ist der Tod der Seele: Davor müssen wir uns fürchten!“
Am Ende der Erzählung gebe Jesus den Eltern den Auftrag, dem Kind etwas zu essen zu geben. Für Leo XIV. ist das ein Hinweis darauf, dass auch Kinder geistliche Nahrung brauchen – eine Verantwortung, die zuerst bei den Erwachsenen liege. „Und wie können wir das tun, wenn wir uns nicht selbst vom Evangelium nähren?“, fragte der Papst.
Zum Abschluss seiner Katechese rief Papst Leo XIV. dazu auf, sich an den beiden biblischen Gestalten zu orientieren: „Im Leben gibt es Zeiten der Enttäuschung und der Mutlosigkeit – und es gibt auch die Erfahrung des Todes. Lernen wir von dieser Frau, von diesem Vater: Gehen wir zu Jesus! Er kann uns heilen, er kann uns neues Leben schenken. Jesus ist unsere Hoffnung!“
(vatican news)
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