Papst Leo XIV. ruft zur Hoffnung auf Heilung auf
Mario Galgano - Vatikanstadt
Das katholische Kirchenoberhaupt forderte die Gläubigen dazu auf, ihre verletzlichsten und blockierten Lebensbereiche dem Herzen Christi anzuvertrauen und sprach vom Vertrauen auf die heilende Nähe Gottes: ?Bitten wir den Herrn voller Vertrauen, unseren Schrei zu hören; bitten wir ihn, uns zu heilen!“
Im Zentrum seiner Überlegungen stand die Begegnung Jesu mit Bartimäus, dem blinden Bettler von Jericho. Diese Figur sei ein Bild für den Menschen in existenzieller Not – ein Mensch, der, so der Papst, ?mutterseelenallein“ ist, obwohl sein Name eine Beziehung ausdrücke: Bartimäus – ?Sohn des Timäus“. In der jüdischen Tradition sei der Name Ausdruck von Berufung und Würde, doch der Lebenszustand des Bettlers widerspreche dieser Bedeutung. ?Er sitzt auf der Straße und braucht jemanden, der ihn wieder auf die Beine bringt.“
Auf innere Fähigkeit besinnen
Leo?XIV. beschrieb Bartimäus als einen Menschen, der sich trotz seiner Blindheit auf seine innere Fähigkeit besinnt: ?Er ist ein Bettler, er kann bitten, ja er kann schreien!“ Der Papst betonte: ?Wenn du dir etwas wirklich wünschst, dann schreie weiter!“ Der Ruf des Bartimäus – ?Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!“ – sei in der östlichen Tradition zu einem Gebet geworden, das auch heute noch gesprochen werde.
Der Papst ging auch auf Jesu Reaktion ein: Dieser bleibe angesichts des Schreis stehen und lasse Bartimäus zu sich rufen. Dies sei kein Zeichen von Distanz, sondern ein Akt der Ermutigung. ?Gerade das ist der Weg, um Bartimäus' Leben zu reaktivieren: Er fordert ihn auf, aufzustehen.“ Der Blinde muss dazu eine bedeutsame Entscheidung treffen – er wirft seinen Mantel weg, das Symbol seiner Sicherheit. ?Oft ist es gerade unsere vermeintliche Sicherheit, die uns blockiert“, so der Papst.
Kein Automatismus
Heilung sei kein Automatismus, betonte Leo?XIV., sondern eine bewusste Entscheidung. Die Frage Jesu – ?Was willst du, dass ich dir tue?“ – zeige, dass der Wunsch nach Veränderung nicht selbstverständlich sei. Bartimäus antwortet mit dem griechischen Wort anablepein, das sowohl ?wieder sehen“ als auch ?aufblicken“ bedeuten kann. Der Papst interpretierte dies als Ausdruck des Wunsches nach Wiederherstellung von Würde: ?Um aufzuschauen, muss man den Kopf heben.“
Am Ende der Katechese erinnerte Leo?XIV. daran, dass es der Glaube ist, der rettet: ?Jesus heilt uns, damit wir frei werden können.“ Auch wenn Jesus Bartimäus nicht auffordere, ihm zu folgen, schließe das Evangelium mit der freiwilligen Entscheidung des Geheilten, Jesu Weg zu gehen.
?Bringen wir voller Vertrauen unsere eigenen Krankheiten und die unserer Lieben vor Jesus“, rief der Papst abschließend den Gläubigen zu. Auch den Schmerz derer, die sich verloren und ausweglos fühlten, gelte es mitzunehmen. ?Lasst uns auch für sie schreien und darauf vertrauen, dass der Herr uns erhört und stehenbleibt.“
An die deutschsprachigen Pilger gewandt sagte Leo?XIV.:
?Ich lade euch ein, mit euren Krankheiten des Leibes wie auch der Seele zu Jesus zu kommen – mit demselben Vertrauen, mit dem Bartimäus betete: ?Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir Sünder.‘“
(vatican news)
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