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Haitianische Polizeibeamte patrouillieren am 7. August 2025 in Kenscoff, einem Vorort von Port-au-Prince - Agenturbild Haitianische Polizeibeamte patrouillieren am 7. August 2025 in Kenscoff, einem Vorort von Port-au-Prince - Agenturbild  (AFP or licensors)

Erzbischof von Port au-Prince: Papstappell muss gehört werden

Max Leroy Mesidor, katholischer Erzbischof von Port au-Prince in Haiti, freut sich über den Appell von Papst Leo XIV. und hofft, dass sich die Lage im Land nun bessern möge. Haiti hat aufgrund eskalierender Bandengewalt und Entführungen einen dreimonatigen Ausnahmezustand verhängt. Das katholische Kirchenoberhaupt hatte am Sonntag die internationale Gemeinschaft um konkrete Unterstützung gebeten.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Dieser Appell spiegelt die Sorge des Heiligen Vaters um die Völker in Not, um die Opfer von Ungerechtigkeit, Krieg und Gewalt wider. Papst Leo gibt die Stimme der Kirche von Haiti weiter, die unermüdlich ein Ende der Gewalt fordert und diejenigen, die Trauer in die Familien bringen, sowie alle, die sie auf die eine oder andere Weise unterstützen, zur Einsicht aufruft", so der Erzbischof von Port-au-Prince, Max Leroy Mesidor, gegenüber den vatikanischen Medien. Er und die ganze Bischofskonferenz sind dem katholischen Kirchenoberhaupt für seinen Appell nach dem sonntäglichen Mittagsgebet im Vatikan sehr danbkar:

„Wir danken dem Heiligen Vater für diesen Aufruf zugunsten des haitianischen Volkes, für diesen Appell an die internationale Gemeinschaft, sich stärker und konkreter mit der Lage in Haiti zu befassen."

Hier im Audio: Max Leroy Mesidor, katholischer Erzbischof von Port au-Prince in Haiti, zur Lage im Land und dem Friedens-Appell von Papst Leo XIV. (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

Verbrechen und Gewalt in Haiti „kennen keine Grenzen mehr", sagt uns der Kirchenmann. Als konkretes Beispiel erinnert er an die jüngsten Entführungen aus dem Waisenhaus Sainte Hélène in Kenscoff, einem Vorort von Port-au-Prince, bei denen auch ein Kind als Geisel genommen wurde:

„Versagen des Staates und einer Gesellschaft, die den Sinn des Lebens und die Menschenwürde aus den Augen verloren hat. Wir hoffen, dass dieser Aufruf des Papstes von den haitianischen Behörden und der internationalen Gemeinschaft gehört wird“

„Diese barbarische Tat ist eines von vielen Anzeichen für das Versagen des Staates und einer Gesellschaft, die den Sinn des Lebens und die Menschenwürde aus den Augen verloren hat. Wir hoffen, dass dieser Aufruf des Papstes von den haitianischen Behörden und der internationalen Gemeinschaft gehört wird. Letztere hat zahlreiche Treffen zur Lage unseres Landes abgehalten, aber Ergebnisse lassen verzweifelt auf sich warten", klagt der Erzbischof.

„Ergebnisse lassen verzweifelt auf sich warten“

Multinationale Sicherheitstruppe kaum handlungsfähig

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Seit 2016 haben in der Karibikrepublik mit knapp zwölf Millionen Einwohnern keine Wahlen mehr stattgefunden. Gewalttätige Banden kontrollieren mindestens 80 Prozent von Port-au-Prince und weitere Teile des Landes. Und eine multinationale Sicherheitstruppe unter Leitung Kenias kann nur wenig bewirken, sagt Erzbischof Mesidor: â€žEs mangelt ihr schmerzlich an Personal und logistischen Mitteln."

Er sieht aber auch das Land selbst in der Pflicht: â€žDieser Aufruf des Heiligen Vaters muss vor allem in den Herzen der Haitianer Widerhall finden, denn es ist in erster Linie unsere Aufgabe, das Land mit einem gemeinsamen Projekt zu organisieren und den Dialog in Gewaltlosigkeit und Gerechtigkeit zu fördern. Damit es zu einem Dialog und zu einer nationalen Konferenz kommen kann, müssen die Waffen schweigen. Die Gewalt muss aufgegeben werden", fordert der Erzbischof von Port-au-Prince.

„Dieser Aufruf des Heiligen Vaters muss vor allem in den Herzen der Haitianer Widerhall finden, denn es ist in erster Linie unsere Aufgabe, das Land mit einem gemeinsamen Projekt zu organisieren und den Dialog in Gewaltlosigkeit und Gerechtigkeit zu fördern“

Heiliges Jahr macht Mut

Er und die Bischofskonferenz bekräftigen ihren Dank für die Unterstützung des Papstes und schließen sich seinem Gebet an, dass Gott dem haitianischen Volk helfen möge, sich „von allen Fesseln zu befreien, die seine Entwicklung behindern".

„Möge dieses Heilige Jahr der Hoffnung den Glauben des Volkes Gottes in Haiti stärken. Möge es eine Zeit der Gnade und des Segens für uns Haitianer bringen“

„Insbesondere von der Gewalt bewaffneter Gruppen, dem Mangel an patriotischem Bewusstsein und den kleinlichen Kämpfen um Macht und Geld", führt der Erzbischof aus. Er beschließt sein Statement für die vatikanischen Medien mit den Worten: „Möge dieses Heilige Jahr der Hoffnung den Glauben des Volkes Gottes in Haiti stärken. Möge es eine Zeit der Gnade und des Segens für uns Haitianer bringen. Denn die Hoffnung auf Gott enttäuscht niemals",  betont der Erzbischof von Port-au-Prince, Max Leroy Mesidor, mit Blick auf das Heilige Jahr, das die katholische Kirche aktuell begeht und unter das Thema Hoffnung gestellt hat. Die Bulle zum Heiligen Jahr von Papst Franziskus trägt den Titel: â€žSpes non confundit“, übersetzt „die Hoffnung enttäuscht nicht“.

(vatican news - sst) 

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11. August 2025, 09:52