Heiliges Land: Pizzaballa befürchtet Gewaltspirale
Durch die Eskalation der Gewalt zwischen Israel und Iran werde man in „eine immer größere Spirale der Gewalt hineingezogen“, befürchtet der lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa. Er äußerte sich am Sonntag in Jerusalem bei der Weihe von zwölf Diakonen. „Wir sind in einem Teufelskreis gefangen, aus dem wir nicht entkommen können, in dem das Gefühl der Macht und der Demonstration von Stärke, die Anmaßung, uns durch unsere mächtigen Mittel und unsere menschlichen Strategien zu retten, kurzum die Macht der Täuschung und der Lüge uns blind macht“, so der Kardinal in seiner Predigt, aus der die Agentur SIR zitiert.
„Wir machen uns vor, dass wir stark zu sein scheinen“, fügte der Patriarch hinzu, „aber in Wirklichkeit sind wir schwach, unfähig, uns in den Plan Gottes hineinzudenken, und wir sind verloren oder werden verloren sein, hinter unseren verlogenen Strategien menschlicher Macht, die kurzlebig sind und nur den Tod bringen“. In seinem Kommentar zu den Lesungen hob der Kardinal hervor, wie das Werk der Schlange in der Genesis darauf abziele, „den Menschen von seinem Schöpfer zu trennen, und zwar durch Worte, die im Herzen des Menschen eine Lüge, ein verzerrtes Bild von Gott erzeugen“.
„Wir brauchen diese Wahrheit“
Die Menschheit finde sich schließlich isoliert, arm und verstreut wieder. „Und wir sehen das leider jeden Tag mehr und mehr“, so der Kardinal. Stattdessen entdecke die Menschheit, die die Worte Jesu annehme, die Wahrheit Gottes, der Gemeinschaft und der gegenseitigen Liebe wieder, die die Menschheit reich macht an Güte, an Beziehungen, an Leben. „Wie sehr brauchen wir diese Wahrheit für unser Heiliges Land, für unsere Beziehungen, für unsere kirchlichen und zivilen Gemeinschaften“, bemerkte Pizzaballa; Gottes Werk, so erklärte er weiter, „ist es, uns langsam in diese neue Art zu leben und zu denken, die der Gemeinschaft, hineinzuführen“.
Am vergangenen Freitag hatte Israel den Iran in einem „Präventivschlag“ angegriffen. Iranische Gegenangriffe hatten – zusammen mit dem andauernden Konflikt zwischen Israel und Gaza – die Angst vor einer irreversiblen Eskalation der Gewalt im Nahen Osten genährt.
(sir – lv)
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