Papst Leo XIV. ruft zum Frieden in Gaza auf
Mario Galgano - Vatikanstadt
?Es ist immer besorgniserregender und schmerzhafter, was in der Region des Gazastreifens geschieht. Ich erneuere meinen eindringlichen Appell, den Zugang zu würdiger humanitärer Hilfe zu ermöglichen und die Feindseligkeiten zu beenden, deren herzzerreißenden Preis die Kinder, die Alten und die Kranken zahlen,“ sagte Papst Leo am Ende seiner Generalaudienz vor den italienischsprachigen Grüßen.
Im Interview mit uns berichtet unterdessen aus Gaza einer, der die Realität dieser Worte täglich lebt: Pater Gabriel Romanelli, Pfarrer der Heiligen Familie in Gaza-Stadt. In einem Interview mit den vatikanischen Medien* spricht der argentinische Priester von der dramatischen Lage vor Ort – und von einer Hoffnung, die nicht sterben darf:
?Mehr als der Mangel an Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Medikamenten, mehr als die Gefahr für unsere Sicherheit macht es mir Sorgen, dass die Hoffnung nicht verloren geht“, sagt Romanelli. ?Die Hoffnung, dass dieser verfluchte Krieg endet, dass der Frieden zurückkehrt, dass wir in diesem Land bleiben und die zerstörten Häuser wieder aufbauen können.“
Vorräte im Pfarrzentrum fast aufgebraucht
Die kleine katholische Gemeinde harrt seit fast 20 Monaten im Pfarrzentrum aus. Rund 500 Menschen, darunter etwa 50 Kinder, finden dort Schutz. Doch nun seien die Vorräte nahezu aufgebraucht.
?Wir haben noch etwas Mehl, aber es ist voller Würmer. Gemüse ist fast unbezahlbar – eine Zwiebel kostet bis zu zehn Euro“, schildert der Pfarrer. Besonders dramatisch sei der Mangel an Medikamenten für chronisch Kranke. ?Keine Windeln, keine Herzmittel, keine Insulinpräparate – das ist die Realität.“
Dennoch hält die Gemeinde durch. Auch dank der geistlichen Nähe, die sie aus Rom erreicht. Papst Leos Vorgänger im Amt, Papst Franziskus, hatte stets in engem persönlichen Kontakt zur Pfarrei gestanden:
?Die abendlichen Anrufe von Papst Franziskus um 20 Uhr wurden für uns zur 'Papststunde' – ein tägliches Zeichen, dass wir nicht allein sind“, erzählt Romanelli. Jetzt sei es Papst Leo XIV., dessen erste Worte nach seiner Wahl alle tief berührt hätten. ?Er begann mit einem Gebet für den Frieden – für Gaza und für die Welt.“
Die Macht des Gebets
Explosionen seien zum Dauer-Hintergrundgeräusch geworden; Kinder spielten zwischen Bombensplittern. In dieser Lage setze die Kirche auf das stärkste Mittel, das ihr bleibe, so Pater Romanelli: das Gebet.
?Wenn die Splitter in die Kirchendecke einschlagen, beten wir weiter. Der Horror ist zur Gewohnheit geworden – aber unser Glaube auch“, sagt Romanelli.
Zum Schluss richtet er eine persönliche Botschaft an Leo XIV.:
?Wir sind dankbar für seine Worte des Friedens. Die ganze Gemeinde betet für ihn. Und nicht nur wir – auch viele Muslime wissen, dass sie einen Vater haben. Der Papst ist Vater der Kirche – und Vater aller.“
(vatican news)
*Das Interview mit Pater Romanelli führte Roberto Cetera
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