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Die deutsche Caritas-Pr?sidentin Eva Maria Welskop-Deffaa Die deutsche Caritas-Pr?sidentin Eva Maria Welskop-Deffaa  (Deutscher Caritasverband / Monika Keiler)

D: Caritas-Pr?sidentin Welskop-Deffaa fordert Umdenken bei Rente

In der vergangenen Woche hat sich die deutsche Caritas-Pr?sidentin Eva Welskop-Deffa am Bodensee und in Oberschwaben über das Engagement in sozialen Einrichtungen informiert. Ein Schwerpunkt bei den Besuchen war das Thema Pflege und Altenhilfe, wie sie im Interview mit dem Erzbistum Freiburg berichtet. Die Caritas-Pr?sidentin ?u?ert zudem ihre Sorge um die Zukunft der Sozialsysteme in Deutschland. Hier fordert Welskop-Deffa ?nderungen - etwa beim Thema Rente und Pflege.

Dieter Waldraff und Stefanie Stahlhofen - Erzbistum Freiburg/Vatikanstadt*

?Tatsächlich ist der Sozialstaat, so wie er geworden ist, in hohem Maße davon abhängig, wie sich die demographischen Entwicklungen darstellen. Und wir kommen jetzt in die Phase, wo die demographischen Kipppunkte direkt vor uns stehen. Und darauf müssen wir gerade in den Sozialversicherungssystemen reagieren, und das auf eine Weise, dass die Generationen-Solidarität nicht gefährdet wird: Es kann nicht sein, dass, wenn die Älteren in ihrem Erwerbsleben in die Pflegeversicherung auf Teilkaskoniveau Beiträge eingezahlt haben, dass sie dann im Alter einen Vollkasko-Anspruch formulieren und die jungen Leute die erhöhten Beiträge zahlen sollen", nennt die Caritas-Präsidentin ein konkretes Beispiel. 

?Wir kommen jetzt in die Phase, wo die demographischen Kipppunkte direkt vor uns stehen. Und da müssen wir gerade in den Sozialversicherungssystemen reagieren. Wir müssen das so tun, dass die Generationen-Solidarität nicht gefährdet wird“

Hier Hören: Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa fordert Umdenken bei Rente (Audio-Beitrag von Radio Vatikan, basierend auf einem Interview des Erzbistums Freiburg)

Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa betont:

?Ich glaube, eine solche Anspruchserwartung der Älteren würde die Generationensolidarität deutlich überfordern. Und deswegen hoffe ich, dass wir auch in der politischen Kommunikation eine Sprache finden, die die Faszination unseres Sozialstaats lebendig erhält, damit Alte und Junge miteinander die Zukunft dieses Sozialstaats gestalten wollen. ,Caritas öffnet Türen`, das ist unser Claim. Und was wir damit meinen, ist: Es muss deutlich bewusst sein, dass jeder und jede von uns in einer Welt multipler Krisen betroffen sein kann von Krankheit, von Arbeitslosigkeit, von Schicksalsschlägen. Und dass man nicht denkt: Sozialstaat ist das für die anderen; sondern dass wir ein Bewusstsein erhalten, dass der Sozialstaat das ist, was mich persönlich und meinen Nachbarn davor schützt, dass der Zusammenhalt gefährdet wird, dass die Krisen mich überfordern und dass das Leben für mich zur Last wird."

?Bewusstsein erhalten, dass der Sozialstaat das ist, was mich persönlich und meinen Nachbarn davor schützt, dass der Zusammenhalt gefährdet wird, dass die Krisen mich überfordern und dass das Leben für mich zur Last wird“

Caritas bringt sich ein

Bei den Reformen der sozialen Systeme will sich die Caritas mit ihrer Erfahrung in den kommenden Monaten aktiv in die gesellschaftspolitische Diskussion einbringen. Man sei gerne bereit, alle Partner an einen Tisch zu holen, betont die Caritas-Präsidentin. Mut macht ihr hier auch ihre Rundreise bei den Einrichtungen in der Bodensee-Region, die sie in der ersten Septemberwoche per Rad besuchte.

?Die Politik muss nur aufpassen, dass sie da nicht Öl ins Feuer gießt und hinterher aus einer grundsätzlich positiven Beziehung der Generationen dann doch etwas wird, das unsere Sozialversicherungen In ernste Probleme bringt, nämlich Generationen-Dissens und Generationenstreit. Das können wir nicht brauchen“

Wie funktionierende Zusammenarbeit der Generationen konkret aussehen kann, schaute sich die Caritas-Präsidentin etwa beim Projekt ?Solidarische Gemeinden" in Aulendorf an:

?Da haben die älteren Vereinsmitglieder, die ihrerseits schon über 60 sind, Digitalsprechstunden für die 85-jährigen angeboten, damit die Nutzung von DocLib einfacher gelingt, und ähnliche Ideen umgesetzt. Das heißt, es gibt gute Beispiele. Die Politik muss nur aufpassen, dass sie da nicht Öl ins Feuer gießt und hinterher aus einer grundsätzlich positiven Beziehung der Generationen dann doch etwas wird, das unsere Sozialversicherungen in ernste Probleme bringt, nämlich Generationen-Dissens und Generationenstreit. Das können wir nicht brauchen."

Digitalisierung sinnvoll nutzen

Ein weiterer Schwerpunkt bei den Besuchen von Welskop-Deffa waren die Themen Pflege und Altenhilfe. Dafür war sie zum Beispiel im Haus Zoffingen in Konstanz. Auch hier sah sie funktionierendes Miteinander - übrigens auch Dank der Hilfe von moderner Technik:

?Wir haben einen Spieletisch gesehen, CareTable, an dem die dementen älteren Menschen tatsächlich gemeinsam zum Beispiel ?Mensch ärgere dich nicht‘ spielen konnten. Hier müssen Sie auf dem Touchscreen nur auf solche Tasten drücken und es werden die Bewegungen der Figuren durch den Tisch selbst vollzogen und man hat richtig im Dabeisein gespürt, wie viel Freude diese älteren Menschen hatten und dass dieser digitale Tisch tatsächlich Menschen zusammengeführt hat. Das hat mich sehr erfreut und hat mir wirklich Zuversicht gegeben, dass die digitalen Tools Einsamkeit vorbeugen können und Menschen lebenswerten Alltag auch im Alter bereiten können."

?Hat mir wirklich Zuversicht gegeben, dass die digitalen Tools Einsamkeit vorbeugen können und Menschen lebenswerten Alltag auch im Alter bereiten können“

Digitalisierung in der Pflege wird eine wachsende Aufgabe in den kommenden Jahren sein. Mit dem Haus Zoffingen nutzt die Caritas Konstanz dafür innovative Einsatzmöglichkeiten. Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa besuchte bei ihrer Rundreise in der Vorwoche viele unterschiedliche Caritas-Einrichtungen, von der Kinder- und Jugendhilfe bis hin zum Hospiz-Pflegeheim. Für sie ist nach dem Ortsbesuch klar:

?Wenn jetzt von allen Seiten die Frage gestellt wird, ob unser Sozialstaat noch reformierbar ist und was zu tun ist, um ihn zu reformieren, dann sind die Erfahrungen und die Bilder, die ich von der Bodenseeregion mitnehme, eine wesentliche Orientierung. Wir haben hier gespürt, dass gerade auch im ländlichen Raum die soziale Daseinsvorsorge unbedingt gesichert werden muss, damit Menschen ihr Leben bewältigen können. Und das ist vielleicht der allerwichtigste Eindruck, den ich hier mitnehme."

*Das Interview führte Dieter Waldraff für das Erzbistum Freiburg

(/erzbistum freiburg - sst) 

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10. September 2025, 09:30