Kongo: Fahrplan der Religionen hin zum Frieden
Der endgültige Fahrplan, der auch nach mehreren fachlichen Absprachen mit dem Präsidialamt ausgearbeitet wurde, wurde nun dem Staatsoberhaupt vorgelegt, um „einen ganzheitlichen und dauerhaften Ausweg aus dem tragischen Kreislauf der bewaffneten Konflikte“ zu eröffnen, „der darauf abzielt, Frieden, nationale Einheit, das Zusammenleben sowie die demokratischen Rechte zu festigen“.
Klima für Dialog schaffen
Zunächst gehe es darum, ein Klima zu schaffen, das Dialog ermöglicht. Dies soll durch einen „Monat des Friedens“ geschehen, bei dem im ganzen Land ein „nationaler ökumenischer Gottesdienst" abgehalten werde, auch in den vom M23 – einer der Hauptrebellengruppen im Osten der DRK – kontrollierten Gebieten.
Ziel sei es, dadurch „schädliche kulturelle und Verhaltensweisen“ infrage zu stellen und ein friedliches Umfeld zu schaffen, „das auf Geschwisterlichkeit, Solidarität, gegenseitigem Respekt, interkommunaler Zusammenarbeit und gutem bürgerschaftlichem Miteinander basiert“.
Zudem soll durch parallel agierende Lobbyarbeit versucht werden, die konkrete Umsetzung eines Waffenstillstands, die Unterstützung humanitärer Hilfe für Vertriebene und die Entwaffnung bewaffneter Gruppen durchzusetzen.
Experten und Politiker einbeziehen
Zwei Dialogrunden seien hier vorgesehen. Der erste Dialog sei der „Dialog der Experten“, um „die rationalen, objektiven und technischen Grundlagen für den zukünftigen Sozialpakt für den Frieden“ in Kongo zu schaffen. Dazu eingeladen seien Universitätsangehörige, Forscher, Denker und Intellektuelle, um über Themen wie soziale und wirtschaftliche Regierungsführung, Umwelt- und Ressourcenmanagement, Identitätsfragen sowie Gerechtigkeit und Menschenrechte zu sprechen.
Der zweite Dialog, vom Kommuniqué als „Höhepunkt des Prozesses“ bezeichnet, diene zum einen der „Herstellung eines Konsenses zwischen politischen Akteuren und den lebendigen Kräften der Nation“. Zum anderen habe er das Ziel, zu einem „patriotischen politischen Kompromiss“ zu gelangen, der ganzheitliche und dauerhafte Lösungen für die tiefen Ursachen dieser, seit der Erklärung der Unabhängigkeit am 30. Juni 1960, andauernden vielschichtigen Krise bietet.
Beide Foren sollen „in einem strukturierten und gesicherten technischen Rahmen“ die Regierungsmehrheit, die nicht bewaffnete und bewaffnete Opposition, die Zivilgesellschaft, traditionelle Autoritäten, die Diaspora und Intellektuelle unter Einhaltung von Quoten zusammenbringen. Die Ergebnisse würden anschließend feierlich dem Präsidenten der Republik übergeben.
Die internationale Gemeinschaft einbeziehen
Da die kongolesische Krise auch mehrere ausländische Staaten betreffe, sieht der Fahrplan außerdem eine internationale Friedenskonferenz für die Region der Großen Seen sowie eine weitere Konferenz zur Finanzierung des Wiederaufbaus des Kongo vor.
Nun liegt es an Präsident Félix-Antoine Tshisekedi „in kürzester Zeit staatliche Maßnahmen zu ergreifen, um diesen nationalen und inklusiven Friedensprozess offiziell einzuleiten“.
Die Religionsgemeinschaften appellieren zudem an die internationalen Partner, diesen Fahrplan aufrichtig und konstruktiv zu unterstützen.
(vatican news - rva)
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