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Palästinensische Kinder teilen sich eine Schüssel Linsensuppe, die sie am 1. August 2025 an einer Lebensmittelausgabestelle in Gaza-Stadt erhalten haben (Foto: Omar AL-QATTAA / AFP) Palästinensische Kinder teilen sich eine Schüssel Linsensuppe, die sie am 1. August 2025 an einer Lebensmittelausgabestelle in Gaza-Stadt erhalten haben (Foto: Omar AL-QATTAA / AFP)  (AFP or licensors)

Israel/±Ê²¹±ôä²õ³Ù¾±²Ô²¹: Dringende Forderung nach humanitärem Korridor

In einem dringenden Appell haben am Donnerstag (31.7.) der Lutherische Weltbund und sein Jerusalemer Auguste-Viktoria-Krankenhaus einen sofortigen humanitären Korridor für Krebspatienten aus dem Gaza-Streifen gefordert. Diese können seit Beginn des Krieges nicht mehr zur Behandlung nach Jerusalem reisen. Und eine medizinische Versorgung im Gaza-Streifen ist nicht mehr möglich. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen prangert unterdessen die Lage der Kinder an - 18.000 sind demnach gestorben.

Michael C. Hermann, Vatikanstadt

Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus - es thront sozusagen auf dem Ölberg in Jerusalem. Das nach der letzten deutschen Kaiserin benannte Krankenhaus wird vom Lutherischen Weltbund getragen und auch aus Deutschland durch die Diakoniekatastrophenhilfe und durch „Brot für die Welt“ unterstützt. Spezialisiert ist es auf Strahlen- und Chemotherapie. Bis zu 1.500 Patienten pro Jahr aus dem Gaza-Streifen ließen sich in der Vergangenheit im Auguste-Viktoria-Krankenhaus behandeln. Der Weg dorthin ist ihnen aber versperrt. In einem dringenden Appell fordert das Krankenhaus, dass die Grenzen für die Krebskranken aus dem Gaza-Streifen sofort wieder geöffnet werden.

Die Klinik arbeitet unter anderem mit dem Ahli-Arab-Krankenhaus in Gaza Stadt zusammen. Aber dort kann man den Patienten nicht mehr helfen, berichtet Sieglinde Weinbrenner. Sie arbeitet für den Lutherischen Weltbund in Jerusalem und ist für das Krankenhaus zuständig. „Die Versorgungslage im Gaza-Streifen hat sich nach dem Scheitern des Waffenstillstands im März dramatisch verschlechtert. 

Hier hören: Israel/Palästina: Dringende Forderung nach einem humanitären Korridor für Krebspatienten (Audio Beitrag von Michael C. Hermann für Radio Vatikan)

„Die Versorgungslage im Gaza-Streifen hat sich nach dem Scheitern des Waffenstillstands im März dramatisch verschlechtert“

Es gibt keine Nahrungsmittel zu kaufen, selbst wenn man Geld dazu hat. Und unsere medizinischen Mitarbeiter sind mittlerweile so schwach, dass sie sich kaum mehr in der Lage sehen, sich um die Kranken zu kümmern. Es fehlt an allem, es fehlt an Mitteln zur Krebsbehandlung, Schmerzmittel gibt es auch nicht.

„Es gibt keine Nahrungsmittel zu kaufen, selbst wenn man Geld dazu hat. Und unsere medizinischen Mitarbeiter sind mittlerweile so schwach, dass sie sich kaum mehr in der Lage sehen, sich um die Kranken zu kümmern. Es fehlt an allem“

Schwierig, zur Behandlung nach Jerusalem zu kommen

Auch in der Westbank ist die Versorgungssituation hochproblematisch. Für Krebskranke ist es mühsam eine Erlaubnis, zu bekommen, um zum Krankenhaus auf dem Ölberg zu reisen. Das Krankenhaus schickt zwei Lastwagen, sozusagen rollende Krankenhäuser, in das Westjordanland, um die Menschen zu versorgen. „Unsere mobilen Kliniken für Brustkrebsbehandlung und Diabetes können sich teilweise nur eingeschränkt in der Westbank bewegen. Es ist davon abhängig, dass die Checkpoints offen sind, ob es Straßenbarrieren gibt oder gewaltsame Zwischenfälle gemeldet wurden. Dann muss der Plan anders umgesetzt werden. Der Termin muss meistens ausfallen. Und für die nächsten Tage muss man meistens sehen, ob man andere Zielorte anfährt.“

Ein ständiges Thema ist das Geld. Aus den USA erwartet Sieglinde Weinbrenner keine große Unterstützung mehr, nachdem USAID die Arbeit eingestellt hat. Fördermittel der Europäischen Union sind vor kurzem geflossen. Sie sichern den Betrieb für die nächste Zeit. Danach wird es schwierig. Sieglinde Weinbrenner fordert die israelischen Behörden auf, die für die Palästinensische Autonomiebehörde vorgesehenen Gelder freizugeben, weil mit diesen medizinische Hilfen in der Westbank und im Gaza-Streifen finanziert werden. Ansonsten wird sich die medizinische Versorgung weiter dramatisch verschlechtern.

UNICEF: Täglich sterben 28 Kinder - eine Schulklasse

Im Gazastreifen lassen unterdessen weiterhin Menschen aufgrund der Kämpfe, der schlechten Versorgungslage und des Hungers ihr Leben. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF schlägt Alarm: Im Durchschnitt sterben laut UNICEF täglich 28 Kinder,  heißt es in einer Pressemitteilung von diesem Samstag. Ted Chaiban, stellvertretender Generaldirektor von UNICEF, berichtet nach seiner Rückkehr von einer Mission in Israel, Gaza und dem Westjordanland: „Jeder Dritte in Gaza muss tagelang ohne Essen auskommen, und der Indikator für Unterernährung hat die Hungersnotschwelle überschritten. “

„Jeder Dritte in Gaza muss tagelang ohne Essen auskommen, und der Indikator für Unterernährung hat die Hungersnotschwelle überschritten“

Während die Bevölkerung weiterhin hungert, beklagt die UNRWA, die Hilfsorganisation der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge, dass 6.000 ihrer mit humanitären Hilfsgütern beladenen Lastwagen „vor Gaza blockiert sind und auf eine Einreisegenehmigung warten“, die nach mehreren Tagen des Stillstands immer noch nicht eingetroffen sei. Die militärische Front wird unterdessen immer heißer: Der Generalstabschef der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Eyal Zamir, erklärte, dass „die Kämpfe im Gazastreifen ohne Unterbrechung weitergehen werden, wenn in den nächsten Tagen keine Einigung mit der Hamas über die Freilassung der Geiseln erzielt wird“.

(vatican news/pm - mh/sst)

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02. August 2025, 16:42