Philippinen: Korruption verschärft Flutkatastrophe
Obgleich man Milliarden von Pesos für Hochwasserschutzprojekte investiert habe, gebe es in mehreren Teilen der Stadt „nicht das geringste Anzeichen einer Verbesserung“, schrieb der Kardinal in einem vierseitigen Pastoralbrief, in dem er die schwerwiegenden Folgen von Korruption verurteilte.
Viel Geld für nichts
Laut darin zitierten Regierungsangaben seien seit 2023 mehr als fünf Milliarden Pesos (ca. 75 Millionen Euro) in Hochwasserschutzprojekte geflossen – und zwar genau in den Regionen, die kürzlich trotzdem am stärksten vom Unwetter betroffen waren.
In seinem Pastoralbrief erwähnt der Kardinal auch fragwürdige Ausgaben im Staatshaushalt 2025 in Höhe von 142,7 Milliarden Pesos (ca. 2,1 Milliarden Euro). Einige Oppositionspolitiker gingen hier von politischen Gefälligkeitsspenden aus.
„Das ist kein neues Problem, sondern eines, das sich immer wiederholt. Wie oft muss unsere Gemeinschaft noch solche Zyklen der Zerstörung und Nachlässigkeit ertragen, bis endlich Rechenschaft gefordert wird“, fragte David. Er rief daher die Öffentlichkeit und insbesondere die Jugend dazu auf, sich gegen Korruption einzusetzen.
Präsident reagiert
Drei Tage nach Veröffentlichung des Pastoralbriefs verurteilte auch Präsident Ferdinand Marcos Jr. den korrupten Zustand der staatlichen Strukturen. Während seiner vierten Rede zur Lage der Nation in Quezon City erkannte auch er Korruption als zugrundeliegende Ursache der fehlgeschlagenen Hochwasserschutzprojekte an und versprach, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Präsident wies hierfür das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Autobahnen an, eine Liste aller in den vergangenen drei Jahren durchgeführten Hochwasserschutzprojekte vorzulegen. Zudem beauftragte er den regionalen Ausschuss zur Projektüberwachung, über gescheiterte, unvollendete oder mutmaßlich nur auf dem Papier existierende Projekte zu berichten. Diese Liste, so fügte er hinzu, werde anschließend öffentlich gemacht.
Nahezu 248 Milliarden Pesos (ca. 3,7 Milliarden Euro) wurden im nationalen Haushalt für 2025 für Hochwasserschutzprogramme vorgesehen.
Hintergrund
In der vergangenen Woche kam es in der Metropolregion Manila und den umliegenden Provinzen zu starken Regenfälle und Überschwemmungen, nachdem ein Südwestmonsun und tropische Wirbelstürme über die Region hinweggezogen waren.
Laut Angaben der Behörden wurden dabei rund 6,6 Millionen Menschen vertrieben und Infrastrukturschäden in Höhe von 7,1 Milliarden Pesos (ca. 106 Millionen Euro) verursacht.
(uca news - rva)
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