ÐÓMAPµ¼º½

Beschädigte katholische Kirche in Gaza Stadt Beschädigte katholische Kirche in Gaza Stadt 

Israels Armee: Kirche in Gaza „versehentlich getroffen"

Die einzige katholische Kirche im Gazastreifen wurde nach israelischen Armeeangaben versehentlich durch vom Kurs abgewichene Munition getroffen. Das habe die abschließende Untersuchung des Einschlags auf die Kirche "Heilige Familie" in Gaza-Stadt vom 17. Juli ergeben, teilte die Armee am Mittwoch mit.

Durch den Vorfall seien „das Gebäude beschädigt und mehrere Zivilisten aus Gaza verletzt" worden, hieß es in der Mitteilung. Nach Kirchenangaben wurden bei dem Einschlag auf dem Pfarrgelände drei Menschen getötet und zehn weitere teils schwer verletzt. Die Armee bekundete Bedauern über jegliche Schäden.

Ferner teilte die Armee mit, man habe als Reaktion Maßnahmen ergriffen, „um die Treffgenauigkeit zu verbessern". Auch seien die Richtlinien für den Artillerie- und Schusswaffeneinsatz in der Nähe von religiösen Gebäuden, Schutzräumen und anderen sensiblen Orten präzisiert worden.

Die Armee wies darauf hin, dass sie der Kirche auf deren Ansuchen die Einfuhr humanitärer Hilfe sowie die Einreise einer Kirchendelegation nach Gaza ermöglicht und die Evakuierung von Verletzten koordiniert habe.

Das Lateinische Patriarchat hatte Israel in einer Reaktion auf den Einschlag eine „gezielte Tötung unschuldiger Zivilisten" vorgeworfen. Bei einer Pressekonferenz nach seinem Gazabesuch verwies der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, am Donnerstag auf zwei frühere Vorfälle, bei denen Christen in Zusammenhang mit israelischen Armeeeinsätzen getötet wurden, darunter der Einschlag in der griechisch-orthodoxen Porphyrios-Kirche. Dies seien die Fakten, die sich nicht leugnen ließen, betonte Pizzaballa; „ob absichtlich oder nicht", lasse sich nicht beurteilen.

Verletzte außer Lebensgefahr

Unterdessen hält die extrem schwierige Situation für die Bewohner Gazas an. Pfarrer Gabriel Romanelli, der bei dem Angriff auf die Kirche selbst leicht am Bein verletzt wurde, betonte in einer Videonachricht vom Mittwoch, dass alle Verletzten außer Lebensgefahr seien und sich erholten. Dennoch seien die bisher 59.000 Toten und 140.000 Verletzten des Krieges, der Hunger und die Unterernährung sowie das anhaltende Sterben von Zivilisten bei den Nahrungsverteilstellen ein „Unrecht, das zum Himmel schreit".

Romanelli sieht in Gaza weiter kein Hoffnungszeichen: „Es gibt keine Geiselentlassung, und humanitäre Hilfe kommt weiter nicht an - und wenn, dann nur in ganz geringem Ausmaß. Die Hungersnot hier ist real, und die Bombardierungen gehen weiter." Der aus Argentinien stammende Priester hob die anhaltenden Bemühungen der Kirche um eine Versorgung der notleidenden Bevölkerung hervor, sowie auch die von Patriarch Pizzaballa signalisierte Bereitschaft zu helfen.

Die Grundstimmung vor Ort sei jene der Erschöpfung, so der Ordensmann weiter, verschlimmert von der Hitze von derzeit täglich mehr als 40 Grad Celsius. „Ein Großteil der Bevölkerung hat absolut nichts zum Leben, sie leben in der Sonne in Zelten aus Plastikplanen, ohne Möglichkeit zum Meer zu gehen um dort die Wäsche zu waschen, zu baden oder dort Wasser zum Kochen zu entnehmen, da dies verboten worden sei.

(kna – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

23. Juli 2025, 15:12