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Gläubige in Georgien Gläubige in Georgien  (ANSA)

Georgien: Orthodoxe Kirche gegen EU-Forderungen zu LGBT-Gesetz

Die georgisch-orthodoxe Kirche hat sich in einer offiziellen Erklärung kritisch zu jüngsten Empfehlungen der Europäischen Union geäußert, die Familien- und LGBT-Gesetzgebung in Georgien betreffend. Die EU-Kommission hatte zuvor die Aufhebung bestimmter Gesetze angemahnt, um die Visafreiheit für Georgien aufrechtzuerhalten.

In ihrer Erklärung vom Montag konzentrierte sich das georgische Patriarchat auf die Aspekte der Familien- und LGBT-Gesetzgebung in den EU-Empfehlungen. Die Kirche teilte mit, diese Empfehlungen hätten in der Kirche sowie in der Gesellschaft „erhebliche Besorgnis“ ausgelöst. Das Patriarchat zeigte sich betroffen darüber, dass die EU die Abschaffung von Gesetzen dränge, „die die Heiligkeit der Familie schützen und die LGBT-Propaganda gegen Minderjährige einschränken“.

Das Patriarchat vertritt die Ansicht, die Forderungen der EU widersprächen den Grundsätzen, die seit Jahren von Vertretern der EU-Länder und Diplomaten bei Treffen mit Geistlichen der Georgisch-orthodoxen Kirche, darunter Patriarch Ilia II., kommuniziert worden seien. Demnach hätten EU-Repräsentanten stets erklärt, die Integration Georgiens in europäische Strukturen sei nicht mit der Förderung nicht-traditioneller Lebensstile verbunden. Vor diesem Hintergrund seien die aktuellen Forderungen, die auch den Grundlagen des Christentums widersprechen, „sehr enttäuschend“.

Würdigung

Die Erklärung würdigt zudem die aktuelle georgische Gesetzeslage, die traditionelle Familienwerte schütze und den Schutz junger Menschen vor der Propaganda nicht-traditioneller Lebensweisen garantiere. Dies fördere einen „gesunden gesellschaftlichen Lebensstil“.

Georgien, ein Land mit 3,7 Millionen Einwohnern, hatte erst Ende 2023 den EU-Kandidatenstatus erhalten, nachdem es im Februar 2022, kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, die Aufnahme in die EU beantragt hatte. Die derzeitige Regierungspartei „Georgischer Traum“ hat jedoch seit 2024 einen russlandfreundlicheren Kurs eingeschlagen. Kritiker der georgischen Regierung haben unter anderem ein Vorgehen gegen Kritiker sowie zunehmende Restriktionen gegen unabhängige Medien und Nichtregierungsorganisationen beklagt. Der EU-Beitrittsprozess Georgiens ist derzeit ausgesetzt.

(kap - mg)

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22. Juli 2025, 12:01