Frankreich: Pariser Kardinal Vingt-Trois verstorben
Dem Kardinal war zeitlebens ein Anliegen, dass sich Kirche in der von Laizität und zunehmender Säkularisierung geprägten Gesellschaft Frankreichs nicht im Abseits aufhalten dürfe. Vielmehr müsse sie versuchen, in einem Dialog Nichtglaubende und Zweifelnde zu überzeugen.
Involviert in der Gesellschaft
Immer wieder nahm Vingt-Trois daher auch zu politischen Fragen Stellung: etwa zu Embryonenforschung, Abtreibung oder Asylpolitik.
Sein Spezialgebiet war das Thema Familie. Er äußerte sich zu Abtreibung, Ehe, Leihmutterschaft und Sterbehilfe und verfasste darüber mehrere Bücher.
Nicht nur die Missbrauchsskandale in der französischen Kirche, auch die Pariser Terroranschläge vom 13. November 2015 fielen in seine Amtszeit. Vingt-Trois mahnte mehr soziale Integration an, um Radikalisierung zu vermeiden.
Lebenslang Pariser
Am 7. November 1942 in Paris geboren, besuchte Vingt-Trois dort die Schule und das Priesterseminar. 1969 wurde er zum Priester geweiht, arbeitete in Pariser Pfarren und in der Banlieue, war Generalvikar und Weihbischof.
Nach sechs Jahren als Erzbischof von Tours übertrug Papst Johannes Paul II. Vingt-Trois 2005 den Bischofsstuhl von Paris; einen der bedeutendsten in der katholischen Weltkirche. 2007 wurde er Kardinal. Im selben Jahr wurde ihm auch die Leitung der französische Bischofskonferenz anvertraut, die er bis 2013 innehatte.
2017 erkrankt
2017 erkrankte Vingt-Trois an einer langwierigen Nervenentzündung, dem Guillain-Barre-Syndrom. Es bedurfte mehrerer Monate zur Erholung. Ende desselbigen Jahres erbat er den altersbedingten Rücktritt von seinen Ämtern, welcher ihm von Papst Franziskus auch gewährt wurde.
Ungewöhnlicher Name
Kurios: Frankreichs Präsidialamt stolperte zu Beginn über den ungewöhnlichen Nachnamen des Pariser Erzbischofs: „Vingt-Trois“, übersetzt „Dreiundzwanzig". Es schrieb ihn daher in einem Videoclip in römischen Ziffern „Kardinal XXIII". Nach diesem ersten Fauxpas blieb es dann stets bei Vingt-Trois.
(kathpress - rva)
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