DR Kongo: „Massakriert, während sie ihr Jubiläum feierten“
Christine Seuss - Vatikanstadt*
„Seit Freitag, 25. Juli, waren junge Mitglieder der Eucharistischen Jugendkreuzzüge in unserer Pfarrei, um das Silberjubiläum – 25 Jahre der Bewegung in Komanda – vorzubereiten“, erzählt Vikar Liringa. Nach einer Messe und einem Fest begaben sich die Teilnehmer zur Ruhe. Gegen 1 Uhr nachts wurde der Vikar telefonisch von einem Brand informiert und hörte Schüsse.
„Es war kein Weg hinaus aus der Gemeinschaft möglich. Wir blieben dort bis 4.40 Uhr. Nachdem ich einige Leute angerufen hatte, wurden die Mobilfunknetze unterbrochen. Später gingen wir hinaus, um zu sehen, was in der Nacht geschehen war. Wir trafen einige Leute, die uns sagten, dass der Kreuzzug von Komanda vorbei sei. Da verstanden wir, dass unsere Jugendlichen, unsere Mütter, unsere Väter, die zum Jubiläum gekommen waren, massakriert worden waren. Wir gingen zu dem Ort, wo sie die Nacht verbracht hatten, etwa 500 Meter von der Pfarrkirche entfernt, in einem der großen Säle, die die Pfarrei an der Nationalstraße nutzt, dann kamen die Soldaten, um die Leichen zu zählen.“
Kinder wurden getötet oder entführt
Einige Menschen atmeten beim Eintreffen der Helfer noch, sie wurden sofort ins Krankenhaus gebracht. Bei den Opfern handelt es sich um katholische Christen, Mitglieder der Bewegung der Katholischen Aktion – Eucharistischer Kreuzzug der Pfarrei Bienheureuse Anuarite in Komanda, in der Diözese Bunia. Unter ihnen seien Väter, Mütter, die oft als Jugendliche in die Bewegung eingetreten sind, und auch Kinder, berichtet der Vikar sichtlich geschockt:
„Es gibt auch Kinder, die wir nicht mehr finden. Sie sind verschwunden. Aber laut den Aussagen der Kinder, die zurückgekehrt sind, die es geschafft haben, den Händen der Entführer zu entkommen, sind noch Kinder unterwegs. Auch jetzt ist hier ein Kind, das zurückgekehrt ist und uns erzählt hat, dass es sich ins Gebüsch schleichen konnte und die Nacht dort verbracht hat. Heute ist es nach Hause zurückgekehrt.”
Nicht nachvollziehbar
Warum gerade diese Gruppen von Christen durch die Milizen der ADF ins Visier genommen worden sei, sei nicht nachzuvollziehen, meint der Vikar.
„Wir haben versucht zu verstehen, warum sie kamen, um die Jugendlichen, die Mitglieder der Eucharistischen Kreuzzugsbewegung der Kirche, anzugreifen. Wer hatte sie über die Anwesenheit dieser Personen informiert? Wir verstehen es nicht. Sie haben die Mitglieder dieser Bewegung im Schlaf überfallen, sie massakriert.“
Die Messe zum Begräbnis für die Opfer habe er gemeinsam mit einem anderen Priester gefeiert, der den Schmerz der Gemeinschaft teilen wollte, er selbst habe die Predigt gehalten, berichtet Vikar Liringa weiter. „Sie wurden getötet, weil sie sanftmütig waren. Sie wurden getötet, weil sie dem Herrn folgten, wegen ihres Glaubens, weil sie gekommen waren, um dieses Jubiläum zu feiern. Und sie sind gestorben. Sie sind Opfer ihres Glaubens an Christus, gegenwärtig in den Sakramenten.“
Papst teilt den Schmerz als Hirte
Die Pfarrei habe 32 Tote gezählt, von denen 24 direkt am Montag in einem Massengrab auf dem Gelände der Pfarrei beerdigt wurden, berichtet der Vikar. Die anderen acht Opfer seien von ihren Familien geborgen worden. In seinem Beileids-Telegramm an die kongolesischen Bischöfe hatte Papst Leo seinem Schmerz, aber auch seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass diese Tragödie dazu beitragen möge, für die ganzheitliche menschliche Entwicklung der gequälten Bevölkerung dieser Region zu arbeiten.
„Ja, der Papst, als Hirte, teilt mit uns den Schmerz. Er unterstützt uns in diesen schwierigen Momenten, und wir hoffen, dass uns diese Worte des Papstes auch weiterhin in unserer Pastoral, in unseren Gruppenaktivitäten stützen und uns dazu bringen, weiterzugehen, um eines Tages den Frieden zu finden, den wir suchen, und die ganzheitliche Entwicklung der menschlichen Person“, meint dazu der Priester.
Gebet und Fürsprache durch Jugendliche Heilig-Jahr-Teilnehmer erbeten
Das Heilige Jahr, das in diesen Tagen von Jugendlichen aus der ganzen Welt in Rom gefeiert werde, solle der Jugend Frieden bringen, hofft er:
„Das Heilige Jahr ist ein Jahr, in dem wir zum Herrn zurückkehren sollen. Den Jugendlichen, die dieses Jubiläum feiern, wünschen wir, dass sie weiterhin für den Frieden in der Welt beten. Es gibt Massaker nicht nur hier, sondern auch anderswo. Wir denken an Gaza und an die Ukraine, überall. Unsere Hoffnung ist, dass Christus, der Friedensfürst, uns diesen Frieden schenkt, der allen verheißen ist, die ihm folgen. Dass die Jugendlichen, die am Jubiläum teilnehmen, für uns Fürsprache einlegen, die wir uns in Gegenden befinden, wo man jederzeit sterben kann, wo es schwierig ist, das Wort Gottes zu verkünden wegen der Umstände, der Zwänge und vielem mehr. Sie mögen für uns Fürsprache einlegen, dass wir uns als wahre Propheten erweisen, die Christus verkünden und die Wahrheit ohne Angst vor dem Martyrium verkünden, den Glauben bezeugen – wie diese Jugendlichen unseres Landes, die ihren Glauben bezeugt haben, indem sie Christus bis zum Tod geliebt haben.“
*Mit Material von Antonella Palermo und Jean-Charles Putzolo
(vatican news)
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