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Syrien: ?Ort des Friedens wurde Ort der Angst“

?Ein Ort des Friedens ist zu einem Ort der Angst geworden.“ So kommentiert die Ordensfrau Jihane Attala, die eine griechisch-katholische Schule in Damaskus leitet, das blutige Attentat auf eine orthodoxe Kirche in der syrischen Hauptstadt.

?Es ist üblich, dass in allen Kirchen in Syrien um 18 Uhr Abendmessen stattfinden“, so Soeur Jihane an diesem Montag in einem Interview mit Radio Vatikan.

?In der griechisch-orthodoxen Kirche waren zwischen 350 und 400 Menschen zum Gottesdienst versammelt, als der Attentäter eindrang und zu schießen begann. Die Menschen am Eingang haben noch versucht, ihn aufzuhalten, aber er schoss um sich und verschaffte sich so den Zugang. In der Kirche rannten zwei junge Männer, zwei Brüder, auf ihn zu, um ihn am Schießen zu hindern, und in diesem Moment beging er Selbstmord. Ohne diese beiden jungen Leute hätte es wohl viel mehr Opfer gegeben.“

Zwei Schüler ihrer Schule sowie deren Mutter wurden bei dem Anschlag verletzt; man werde sie im Krankenhaus besuchen, kündigt Soeur Jihane an. Auch viele weitere Bekannte, darunter viele junge Leute, seien bei dem Attentat verletzt worden. Insgesamt starben nach Angaben syrischer Behörden mindestens 25 Menschen, über 60 Menschen trugen Verletzungen davon.

?Unsere Kirchen sind immer voll - alle sehnen sich nach Frieden“

?Die Menschen gehen in die Kirche, weil wir ein müdes Volk sind, erschöpft von allem; und alle sehnen sich nach Frieden! Unsere Kirchen sind immer voll. Das ist etwas Bemerkenswertes in Syrien. Immer, wenn man in eine Kirche geht, findet man sie überfüllt, und viele Leute stehen, weil es nicht genug Sitzplätze für alle gibt. Der Ort des Friedens ist nun zu einem Ort der Angst geworden, weil jetzt alle Angst haben, weil es Gerüchte gibt… Man weiß nicht, was wahr ist, was nicht wahr ist, was die Fantasie der Menschen ist, aber es gibt Gerüchte, dass es jetzt weitere Anschläge auf andere Kirchen geben könnte; die Gottesdienste in den Kirchen wurden bis auf Weiteres ausgesetzt.“

Hier zum Nachhören

Die Lage sei durchaus eine andere als während des langen Bürgerkriegs in Syrien, so die Ordensfrau. ?Früher gab es zwar auch Anschläge, es gab Explosionen, aber das war auf den Straßen, es war nicht gezielt wie hier. Hier hat man das Gefühl, dass die Christen gezielt angegriffen werden – in ganz Syrien, nicht nur in Damaskus. Vor einigen Wochen gab es in Homs, wie Sie sicher auch gehört haben, einen Anschlag auf eine Kirche; das ist also nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.“

Erst geweint und dann gebetet

Die orthodoxen Christen hätten am Sonntag ein Märtyrerfest begangen, so die Schulleiterin. ?Vielleicht macht uns diese Verbindung zu den Betenden, die im Haus Gottes waren und die nun Märtyrer beim Herrn sind, stärker? Man sagt ja, die Kirche sei auf dem Blut der Märtyrer erbaut. Wir werden also weiterhin hoffen, dass das Leben stärker ist als der Tod, dass unser Gott der Gott des Lebens und der Auferstehung ist…“

Schwester Jihane fordert die syrischen Behörden dazu auf, die Sicherheit der christlichen Minderheiten im Land zu gewährleisten. ?Wir wollen Frieden! Wir sind ein Volk, das wirklich mehr als müde ist; wir haben so viele Jahre Krieg erlebt. Das Erdbeben, die Armut, all das… Wir beten für Frieden und wir fordern, dass es einen gewissen Druck gibt, um Frieden und Sicherheit zu gewährleisten. In unserer Schule haben an diesem Montagmorgen alle geweint – und dann haben wir zusammen gebetet.“

Das Interview mit Soeur Jihane wurde von der französischsprachigen Abteilung von Radio Vatikan geführt.

(vatican news – sk)
 

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23. Juni 2025, 14:13