Syrien: Selbstmord-Anschlag auf Kirche
Nach Medienangaben verschaffte sich der Selbstmordattentäter Zugang zur Kirche St. Elias (Mar Ilyas) im Stadtteil Dwelaa und schoss auf die dort betenden Gläubigen, bevor er sich selbst in die Luft sprengte. Kirchgänger hatten vergeblich versucht, den maskierten Attentäter zu vertreiben. Die syrischen Behörden machten unmittelbar danach die Terrorgruppe ?Islamischer Staat“ (IS) für den Anschlag verantwortlich. Bilder vom Ort des Geschehens zeigen schwere Schäden am Altar, blutverschmierte Wände und zerstörte Kirchenbänke. Sicherheitskräfte sperrten das Gebiet ab und begannen mit Ermittlungen.
Der Ort des Anschlags dürfte nicht zufällig gewählt worden sein. Laut Informationen des Linzer Hilfswerks Initiative Christlicher Orient (ICO) ziehen islamistische Gruppen seit Monaten durch die christlichen Viertel der syrischen Städte und fordern - positioniert vor allem vor Kirchen - mit Lautsprechern die Menschen auf, zum Islam zu konvertieren. Direkt vor der Elias-Kirche war es vor rund zwei Monaten zu einem Zwischenfall gekommen, als christliche, aber auch muslimische Anwohner die fundamentalistischen Gruppen vertrieben.
Anschlag verstärkt die Ängste der Christen
Der Angriff auf das Gotteshaus in der syrischen Hauptstadt verstärkt die Ängste der Christen, nach dem gewaltsamen Machtwechsel im Land ins Fadenkreuz von Extremisten zu geraten. Das orthodoxe Patriarchat von Damaskus forderte die neue Regierung dazu auf, ?die volle Verantwortung“ dafür zu übernehmen, dass es zu diesem Anschlag kommen konnte. Die Regierung, so heißt es in der scharf formulierten Stellungnahme, unternehme nichts, um ?die Unverletzlichkeit der Kirchen und den Schutz aller Bürger” zu gewährleisten.
Sicherheit der Kultstätten ist ?eine rote Linie“
Das syrische Innenministerium beteuerte am Sonntag, dass die Sicherheit der Kultstätten ?eine rote Linie“ bedeute. Der Sprecher des Innenministeriums wies darauf hin, dass nach ersten Ermittlungen der Sicherheitskräfte der Anschlag von einer einzelnen Person verübt wurde, die dem IS angehört habe. Sein Ministerium trage derzeit Informationen zusammen, um die Umstände des Anschlags zu klären und die Verantwortlichen zu identifizieren.
?Alle an dieser Straftat Beteiligten werden zur Rechenschaft gezogen werden, und wir werden daran arbeiten, die Kirche wiederherzustellen und ihr ihren früheren Glanz zurückzugeben“, so der Sprecher wörtlich. ?Das Ziel dieses Terroranschlags sind alle Syrer, nicht nur eine einzelne Glaubensgemeinschaft. Damit soll der Eindruck erweckt werden, dass der Staat nicht in der Lage ist, seine Bürger zu schützen.“
Erdogan nennt Anschlag ?grausam und feige“
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den Selbstmordanschlag als ?grausam“. ?Wir stehen an der Seite des syrischen Volkes und der syrischen Regierung gegen diesen feigen Terrorakt, der den Frieden und die Sicherheit Syriens, den inneren Frieden und die Kultur des Zusammenlebens sowie die Stabilität unserer Region bedroht“, erklärte der türkische Staatschef auf X. Er sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und versprach der syrischen Regierung Unterstützung im Kampf gegen Terrorismus. Die Türkei fördert den neuen syrischen Präsidenten Ahmad al-Sharaa.
Auch die Vereinten Nationen reagierten mit großer Besorgnis auf die Meldung vom Attentat in Damaskus. Der Sonderbeauftragte für Syrien, Geir O. Pedersen, brachte ?seine Empörung über dieses grausame Verbrechen“ zum Ausdruck und forderte die syrischen Behörden zu einer ?gründlichen Untersuchung“ auf.
(vatican news – sk)
- aktualisiert um 10.50 Uhr -
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