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Frauen, Symbolbild Frauen, Symbolbild 

Frauen und Safeguarding: Eine Konferenz an der Gregoriana

Unter dem Titel „Frauen des Glaubens, Frauen der Stärke“ tauschen sich noch bis diesen Freitag in Rom internationale Kirchenvertreter und Safeguarding-Fachleute, Betroffene und internationale Gäste zum Thema Frauen und Safeguarding aus. Eine Würdigung kam zum Auftakt der Konferenz am Dienstagnachmittag von der ersten Präfektin einer Kurienbehörde, Schwester Simona Brambilla.

Anne Preckel - Vatikanstadt

Mit dem Untertitel „Safeguarding für, durch und unter Frauen“ beschrieb der Leiter des Safeguarding-Institutes an der Gregoriana-Universität (IADC), Pater Hans Zollner, das Thema der viertägigen internationalen Konferenz. Im Bereich der Missbrauchsprävention und des Safeguarding wirkten Frauen oft an vorderster Front, erinnerte der deutsche Jesuit, trotz schwierigster Kontexte.

Dabei werden Überlebende von Gewalt und Missbrauch oftmals zu Fürsprecherinnen anderer Betroffener oder sogar zum Motor eines Bewusstseinswandels. Ziel der diesjährigen Safeguarding-Konferenz sei es, einen interdisziplinären Austausch über Erfahrungen und ,best pratices‘ im Bereich Safeguarding zu ermöglichen und aktuelle Forschungen vorzustellen, so Zollner, der dazu aufrief, das Forum für Dialog, Netzwerken und gegenseitige Unterstützung zu nutzen.

Prozesse des Lebens und des Schutzes

Ein Grußwort kam zum Auftakt der Konferenz von der Präfektin des vatikanischen Ordensdikasteriums, Simona Brambilla. Ausgehend vom Titel der Konferenz „Women of faith, women of strength“ würdigte die italienische Ordensfrau den Einsatz von Frauen weltweit für Frieden, Geschwisterlichkeit, Trost und Heilung in Kontexten von Leid und Not.

„Demütig und beharrlich“ webten so viele Frauen, oft im Verborgenen, die „Fäden eines entwaffneten und entwaffnenden Friedens“, formulierte Brambilla. Sie griff dabei auf Papst Leos Zitat des Friedensgrußes des Auferstandenen Christus zurück, das der neue Papst bei seinem ersten Auftritt vorgebracht hatte. â€žIn aller Stille und mit viel Geschick werden sie zu Hüterinnen des Lebens, weben und reparieren es, tragen dazu bei, die Welt menschlicher und barmherziger zu machen, und bauen geduldig und beharrlich eine Kultur der Fürsorge auf“, so die Präfektin über den Beitrag von Frauen für eine bessere Welt.

Präfektin Brambilla
Präfektin Brambilla

Ausdrücklich würdigte die Präfektin des Ordensdikasteriums, die in ihrer Rede biblische wie heutige „Frauen des Glaubens und der Stärke“ erwähnte, den Einsatz von Ordensfrauen weltweit, „die oft an Orten leben, wo die Menschheit am meisten verwundet ist, in den Abgründen der Geschichte, an den Rändern der Gesellschaft und an den Peripherien.“ Sie nannte dabei Beispiele von Frauen aus Afghanistan und Afrika, die sich für die Gemeinschaft und für Mitschwestern einsetzen, die sich bedrängt fühlen.

Ohne Kontexte von Missbrauch konkreter zu benennen, ermutigte die Vatikanvertreterin die Teilnehmenden der Safeguarding-Konferenz dazu, „Frieden zu kultivieren“ und „gute Netzwerke, tiefe Bindungen, Prozesse des Lebens, der Sorge und des gegenseitigen Schutzes zu erneuern“. Schwester Simona Brambilla ließ ihre auf Englisch verfasste Rede von einer Mitschwester verlesen.

Teilnehmerinnen aus aller Welt

Zu den Vortragenden auf der Konferenz gehören Fachleute aus allen Kontinenten, darunter aus Indien und Afrika. Teil nehmen etwa Vertreterinnen des Ordensfrauen-Netzwerkes gegen Menschenhandel ,Talitha Kum' und Aktivistinnen für Frauenrechte. Impulsreferate und Beiträge befassen sich mit Themen wie Safeguarding und Migration, Menschenhandel, Krieg, dem Missbrauch von Ordensfrauen und genderbasierter Gewalt im kirchlichen Raum, digitalem Missbrauch, weibliche Täterinnen, Opferschutz und der Stärkung von Kooperation und Dialog von Geschlechtern und Institutionen im Bereich des Schutzes von Mädchen und Frauen.

Ordensoberin Veronica Openibo, hier 2019 auf der Kinderschutz-Konferenz im Vatikan
Ordensoberin Veronica Openibo, hier 2019 auf der Kinderschutz-Konferenz im Vatikan

Sprecherinnen bei der Konferenz sind etwa die afrikanische Ordensoberin Veronica Openibo, die auch am Kinderschutzgipfel 2019 im Vatikan teilnahm, sowie die indische Generaloberin der Schwestern des Apostolischen Karmel, Nirmala Alex Maria Nazareth A.C., die an der jüngsten Synode zur Synodalität teilnahm. Beide berichteten am Dienstag über Widerstände und schwierige Umstände in ihren Heimatregionen im Bereich Safeguarding für Frauen, schilderten aber auch Beispiele gelingenden Engagements im Safeguarding-Bereich. 

Migration, Krieg, Menschenhandel

Sr. Teodora Shulak aus der Ukraine, Generaloberin der Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser, berichtete am Mittwoch über Gewalt gegen Frauen im Kontext des Ukraine-Krieges. Die philippinische Ordensschwester Abby Avelino, internationale Koordinatorin des Talitha Kum-Netzwerkes, verwies auf neue Herausforderungen im Bereich Safeguarding in Zusammenhang mit der digitalen Welt: Myanmar, Laos, Kambodscha seien diesbezüglich zu neuen Hotspots geworden. 70 Prozent aller Opfer des Menschenhandels seien Frauen und Kinder.

Die indische Ordensschwester Tresa Antony Kandlakunta, die mit Familien arbeitet, und die US-Amerikanerin Sara Larson vom Hilfsnetzwerk für Überlebende von kirchlichem Missbrauch ,Awake' schilderten, wie sie Betroffene unterstützen und was für eine Aufarbeitung und Heilung notwendig sei. Neben Impulsreferaten und Fallstudien sind bei der Konferenz Arbeitseinheiten zu bestimmten Themen vorgesehen. Am Freitag, dem letzten Konferenztag, steht ein ,Academic Day' auf dem Programm, auf dem wissenschaftliche Studien vorgestellt werden. 

Missbrauch von Ordensfrauen, geistlicher Missbrauch

Am Donnerstag steht die Betrachtung von Fallstudien im Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen im Raum der Kirche bei der Konferenz im Zentrum: Ordensschwester Mary Lembo aus Togo, Dozentin am IADC-Safeguarding Institut, berichtet über den Missbrauch von Ordensfrauen durch Priester in verschiedenen afrikanischen Ländern; die Soziologin Teresa Compte Grau berichtet über spirituellen Missbrauch und den spanischen Kontext. Am Nachmittag geht es um die gemeinsame Verantwortung von Männern und Frauen im Zusammenhang mit dem Aufbau einer Safeguarding-Kultur.

Betroffene mit dabei

Für die an der Konferenz teilnehmenden Überlebenden von Missbrauch wurden bestimmte Vorkehrungen getroffen. Dazu gehören opfersensible Kommunikation und eine Ansprechperson, die in schwierigen Momenten zur Verfügung steht. Die Arbeitsgruppen sind nicht öffentlich und werden im Unterschied zum Rest der Konferenz nicht gestreamt.

-zuletzt aktualisiert Mittwoch 18.00-

(vatican news – pr)
 

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18. Juni 2025, 13:52