Gewalt in Nigeria: Kirche bleibt an der Seite der Bev?lkerung
Die Unsicherheit in Nigeria werde immer ernster, aber die Kirche werde ihre Aktivitäten trotz aller Schwierigkeiten fortsetzen – das beteuert der Priester Solomon Patrick Zaku, seines Zeichens Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (POM) in Nigeria, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur fides. Nicht nur die Kirche sei derzeit in einer schwierigen Situation, sondern ?die gesamte nigerianische Bevölkerung“.
Schuld daran sei das Auftreten zahlreicher bewaffneter Gruppen in verschiedenen Gebieten des Landes: Dschihadisten verschiedener Zugehörigkeit, die aus Boko Haram hervorgegangen seien, Räuber- und Entführungsbanden.
Priester und Ordensleute entführt
Die Lage in Nigeria beschreibt Zaku als angespannt – in fast allen Gebieten des Landes. ?Die Regierung tut ihr Bestes, um die Sicherheit für alle zu gewährleisten, aber das reicht nicht aus“, beklagt er. Immer noch zu viele Menschen seien von Gewalt betroffen, von Morden, Massakern, gewaltsamen Raubüberfällen, Landbesetzungen und Entführungen.
Auch die Kirche leidet unter zahlreichen Angriffen auf ihre Einrichtungen wie Pfarreien, Gesundheitszentren und Schulen. Von den Entführungen, so Zaku, seien zwar alle Nigerianer betroffen: ?religiöses Personal ist nicht das eigentliche Ziel“, sagt er. Dennoch sind Priester und Ordensleute ganz besonders im Visier der Kriminellen, und manchmal gehen die Entfürhungen auch tödlich aus.
50 Menschen getötet
Am stärksten betroffen seien Regionen im Bundesstaat Benue im Südosten Nigerias. Die Diözesen Makurdi, Gboko und Katsina-Ala litten unter ständigen Angriffen, berichtet Zaku. Der Vorsitzende der Vereinigung nigerianischer katholischer Diözesanpriester in Makurdi, Joseph Beba, hatte in der vergangenen Woche eine Erklärung abgeben, in der er vor der anhaltenden Gewalt gegen die lokale Bevölkerung warnte.
?Mindestens 50 Menschen, darunter auch Frauen und Kinder, haben ihr Leben verloren, und mehrere Häuser wurden zerstört“, berichtet Zaku, ?die Sicherheitslage ist so prekär, dass 15 Pfarreien in der Diözese Makurdi schließen mussten.“
Weiter – mit Vorsichtsmaßnahmen
Abgesehen von den schwersten Fällen im Bundesstaat Benue setze die Kirche ihre Aktivitäten aber fort, sagt Zaku. ?Nigerianier sind sehr religiös“, berichtet er, ?trotz der Angriffe und Gewalt gehen die Gläubigen weiter in die Kirche.“ Auch die Kirche als Institution tue ihr Bestes, um die Menschen in prekären und unsicheren Situationen zu unterstützen.
Die Arbeit der POM in Nigeria gehe jedenfalls ?mit Elan“ weiter – wenn auch unter Schwierigkeiten. ?In Nigeria gibt es fünfzig Diözese mit jeweils einem Direktor der POM“, berichtet Zaku. Die Aufgabe der päpstlichen Missionsgesellschaft liege darin, ?den missionarischen Geist in den Gläubigen zu wecken“. Unter den gegebenen Umständen führten die Missionare ihre Aktivitäten nunmehr tagsüber durch und mieden Überlandfahrten. Zaku zitiert den Heiligen Paulus: ?Nichts wird uns trennen von der Liebe Gottes“ – in diesem Geiste arbeite man weiter.
(fides – lv)
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