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Peruanische Flagge vor der Kathedrale von Lima, der Hauptstadt Perus Peruanische Flagge vor der Kathedrale von Lima, der Hauptstadt Perus  (ANSA)

Papst Leo schlief in Peru auch in Schafställen

Er förderte Frauen, wird bei dem Thema aber nicht voranpreschen, er antwortete auf Mails rasch und präzise, war für alle „Roberto“ und übernachtete zur Not auch in Schafställen: So hat eine frühere Mitarbeiterin von Bischof Robert Prevost in Peru ihren damaligen Vorgesetzten charakterisiert.

Die Generalsekretärin der Sozialkommission der Peruanischen Bischofskonferenz (CEAS), Silvia Alayo Davila, äußerte sich im Gespräch mit Vertretern von Caritas international und der Gesellschaft katholischer Publizisten aus Deutschland, wie KNA berichtete. Demnach habe der Bischof von Chiclayo im Nordwesten Perus entlegene Pfarreien zu Pferd besucht und gelegentlich in Schafställen übernachtet. Er sei überhaupt sehr unprätentiös gewesen: „Für uns war er nur Roberto", sagte die Rechtsanwältin, die als erste Frau an der Spitze der CEAS steht und von Prevost dazu vorgeschlagen wurde. „Er hat großen Wert darauf gelegt, dass wir ihn beim Vornamen nennen. Als Monsignore oder Bischof wollte er nie angeredet werden."

Analytisches Geschick

Prevost habe als Bischof großen Wert darauf gelegt, dass sie als Frau die Leitung der Sozialkommission übernommen habe, sagte Alayo Davila mit Blick auf die Position von Frauen in der katholischen Kirche. Der neue Papst sei aber kein Revolutionär und presche nicht nach vorn, sondern respektiere die Regeln und Ordnungen der Kirche. Seine Stärke sei sein analytisches Geschick: Er bringe unterschiedliche Positionen zur Sprache, um dann zu entscheiden.

„Mann der wenigen Worte“

Ganzheitliche menschliche Entwicklung

Mit Blick auf das soziale Engagement des Papstes in seiner peruanischen Diözese sagte Alayo Davila, Robert Prevost habe immer das Konzept einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung im Blick gehabt. Nur die wirtschaftliche Entwicklung voranzubringen, greife zu kurz. Ganz zentral sei für ihn auch, eine Mitsprache der Armen bei politischen Entscheidungen einzufordern. Innerhalb der Kirche habe sich der Bischof für eine Beteiligung und Mitsprache der Laien stark gemacht.

Der US-Staatsbürger und Augustiner Robert Francis Prevost war schon 1985 nach Peru gekommen - zuerst als Missionar in die Territorialprälatur Chulucanas. Nur für ein Jahr kehrte er danach in seine Heimat, den US-Bundesstaat Illinois als Missionsdirektor seiner Ordensprovinz zurück, um dann zehn Jahre lang Leiter des gemeinsamen Ausbildungsprojekts für Augustiner-Aspiranten aus den Vikariaten Chulucanas, Iquitos und Apurímac in der Erzdiözese Trujillo in Peru zu werden. 1998 kehrte er nach Chicago zurück und wurde Prior der dortigen Ordensprovinz, 2001 wurde er als Generalprior in Rom Leiter des weltweiten Augustinerordens.

Zurück nach Peru ging es 2014: Papst Franziskus schickte ihn als Apostolischen Administrator nach Chiclayo im Norden Perus an der Pazifikküste. 2015 wurde Prevost Diözesanbischof von Chiclayo. In diesem Jahr nahm er auch die peruanische Staatsbürgerschaft zusätzlich zu seiner US-amerikanischen an. In Chiclayo war Prevost Bischof, bis ihn Papst Franziskus 2023 zum Präfekten des Bischofsdikasteriums in den Vatikan berief. Am 8. Mai 2025 wurde Prevost als Nachfolger von Franziskus zum Papst gewählt.

(kna – gs)

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29. Mai 2025, 11:13