Vatikan warnt vor wachsender nuklearer Bedrohung
Caccia erinnerte an den ersten Atomwaffentest am 16. Juli 1945 und die mehr als zweitausend Tests seither. Diese hätten besonders indigene Völker, Frauen, Kinder und Ungeborene getroffen. Viele litten bis heute im Stillen und ohne Entschädigung. Der Internationale Tag gegen Nuklearversuche am 29. August solle nicht nur dem Gedenken dienen, sondern auch zur gemeinsamen Verantwortung mahnen, die Schrecken der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
?Wir dürfen uns niemals an den Krieg gewöhnen“, zitierte Caccia den US-amerikanischen Papst Leo XIV. ?Die Versuchung, unser Vertrauen in mächtige und ausgefeilte Waffen zu setzen, muss entschieden zurückgewiesen werden.“
Mehr Waffen, weniger Bildung? Kritik vom Vatikan
Besonders kritisch bewertete der Erzbischof, dass Staaten ihre Rüstungsausgaben steigern, während Investitionen in die menschliche Entwicklung zurückgehen. ?Anstatt uns in Richtung Abrüstung und einer Kultur des Friedens zu bewegen, erleben wir eine Wiederbelebung aggressiver nuklearer Rhetorik, die Entwicklung immer zerstörerischerer Waffen und einen erheblichen Anstieg der Militärausgaben, oft auf Kosten von Investitionen in die ganzheitliche menschliche Entwicklung und die Förderung des Gemeinwohls“, so Caccia wörtlich. Notwendig sei es hingegen, die Furcht zu überwinden und auf multilateralen Dialog sowie die Umsetzung bestehender Verträge zu setzen.
Der Vatikandiplomat rief zur Unterstützung jener Gemeinschaften auf, die weiterhin unter den Spätfolgen von Atomtests und Aufrüstung leiden. Der Heilige Stuhl bekräftigte seine Unterstützung für das Inkrafttreten des Umfassenden Kernwaffenteststopp-Vertrags (CTBT) und für den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen (TPNW). Auch die Stärkung des internationalen Überwachungssystems sei ein entscheidender Schritt hin zu echtem und dauerhaftem Frieden.
IAEO-Generaldirektor beim Papst
Der Papst empfing an diesem Freitag den Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Mariano Grossi, samt einer Delegation im Vatikan in Audienz. Das geht aus dem Besuchsprogramm des Papstes für diesen Freitag hervor. Angaben zu den Themen des Gespräches machte der Vatikan nicht.
Im September 2022 hatte der Chef der Atomenergie-Organisation das umkämpfte Kernkraftwerk in Saporischschja in der Ukraine inspiziert und mit seiner Präsenz ein Zeichen gesetzt für die Notwendigkeit nuklearer Sicherheit und die Einhaltung von Regeln auch im Krieg.
- aktualisiert 16.15 Uhr: IAEO -
(vatican news – gs/pr)
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