Laudato Si’-Dorf: ?Wir m?chten Nachahmer“
Das Projekt auf dem Gelände der früheren päpstlichen Sommerresidenz vereint Ökologie mit Fürsorge für Menschen - und mit Schönheit und Hoffnung, sagte uns Smerilli. ?Das Laudato Si’-Dorf ist ein Projekt, das Hoffnung vermittelt, Hoffnung für alle, die an die Prinzipien von Laudato Si glauben und sie gerne in die Praxis umgesetzt sehen würden“, so die italienische Ordensfrau.
Das Projekt wolle ein Modell dafür sein, ?wie man nach Laudato Si leben kann und somit in Versöhnung mit sich selbst, mit Gott, mit anderen und mit unserem gemeinsamen Zuhause leben kann“. Jeder, der hier vorbeikomme, solle ?zumindest mit einem Fragezeichen darüber hinausgehen, wie wir die Dimensionen der Achtsamkeit und Fürsorge leben.“
Die Enzyklika ?Laudato Si’“ von Papst Franziskus, auf die das großangelegte Vatikanprojekt sich bezieht, erschien vor zehn Jahren und wurde im Unterschied zu den meisten anderen päpstlichen Lehrschreiben global und weit über Kirchenkreise hinaus rezipiert. Laudato Si’ sei ?keine Öko-Enzyklika, sondern eine Sozial-Enzyklika“, betonte die Ordensfrau einen Punkt, der auch Franziskus wichtig war. Deshalb gehe es in dem Projekt grundsätzlich um den Menschen, konkret: um Inklusion.
?Die Kurse für Gärtner haben bereits begonnen, weitere Kurse werden im Bereich Gastronomie, Gastgewerbe und vielem mehr für alle Menschen angeboten, die Schwierigkeiten haben, sich in die Arbeitswelt zu integrieren, weil sie Migranten oder Flüchtlinge sind, weil sie Frauen sind, die Opfer von Gewalt oder Menschenhandel geworden sind, weil sie Menschen sind, die aus dem Gefängnis entlassen wurden und Schwierigkeiten haben, sich in die Gesellschaft zu integrieren“, so Smerilli, eine ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin. Das Dorf biete Berufsausbildungskurse in Zusammenarbeit mit Partnern aus Unternehmen, ?die gleichzeitig Ausbilder sind und diese Menschen beschäftigen werden“.
Neben der Fürsorge – für die Schöpfung und für die Mitmenschen – betont Smerilli eine weitere wichtige Dimension des vatikanischen Großprojekts: Schönheit. ?Auch Schönheit heilt, sie heilt Wunden, sie heilt Depressionen, sie heilt Schwierigkeiten auch in Beziehungen. An einem schönen Ort ist es leichter, sich zu versöhnen, es ist leichter zu verstehen, wie wichtig es ist, füreinander zu sorgen. Fürsorge und Schönheit sind also zwei Begriffe, die Laudato Si prägen und diesen Ort inspirieren sollen.“
Dass das Borgo Laudato Si’ zum Vorbild für viele weitere Projekte dieser Art werde, hofft die Ordensfrau inständig. ?Wir möchten, dass dieses Modell nachahmbar ist“, sagte sie uns. Dabei gehe es nicht um ?Imitation“, denn jeder Ort könne je nach Tradition und Kultur seine eigene Art haben, Laudato Si’ lebendig zu machen, es seien auch schon ähnliche Modelle entstanden, etwa in Uganda. Wichtig sei jeweils, dass das Projekt ?auch aus wirtschaftlicher Sicht nachhaltig ist, denn andernfalls müssten wir sagen, dass es nicht möglich ist, Laudato Si zu leben.“
Das vatikanische Projekt möchte vielmehr den Beweis antreten, ?dass wir in Übereinstimmung mit den Prinzipien von Laudato Si leben können, also mit energetischer Nachhaltigkeit, ohne übermäßigen Wasserverbrauch, mit nachhaltiger Mobilität, mit Kreislaufwirtschaft, einer bestimmten Art der Landwirtschaft, Aufmerksamkeit für die Menschen, Bildung und Berufsausbildung. All dies zu leben und dabei auch Geld zu verdienen, um es wieder investieren zu können: Nur so können wir sagen, dass es möglich ist.“
Borgo Laudato Si’ – ?Borgo“, die italienische Entlehnung aus dem deutschen ?Burg“, also ?Dorf“ – umfasst nahezu den gesamten Außenbereich der früheren Päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo. Das Gelände ist etwa 55 Hektar groß. Papst Franziskus hatte das Anwesen nicht genutzt und den Park wie das Hauptgebäude als Museum geöffnet. Papst Leo hatte im Juli und August einige Urlaubstage in Castel Gandolfo verbracht, dabei aber nicht im Apostolischen Palast gewohnt. Im Juli zelebrierte er im Park der Sommerresidenz die erste Heilige Messe nach dem vom Vatikan erarbeiteten neuen Messformular Laudato Si. Kommenden Freitag will er das Laudato Si’-Dorf offiziell eröffnen.
(vatican news – gs)
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