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Vatikan stellt Nachhaltigkeitskonzept für Petersdom vor

Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus hat die Bauhütte von Sankt Peter ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept für den Petersdom vorgestellt. Der Vatikan möchte die Papstbasilika zu einem umweltverträglichen Ort für die Gemeinde sowie die jährlich Millionen von Pilgern und Touristen zu entwickeln.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Kardinal Mauro Gambetti, Erzpriester des Petersdoms, Generalvikar des Papstes für die Vatikanstadt und Präsident der Fabbrica di San Pietro (Dombauhütte), gab an diesem Montag bei einer Pressekonferenz im Vatikan erste Erfolge des Projekts bekannt. Man wolle den Petersdom zu einem „umweltverträglichen ‚Zuhause‘“ machen, das alle willkommen heiße und zum menschlichen Wachstum anrege. Gambetti betonte, dass Klimawandel und Nachhaltigkeit fester Bestandteil der Bildungs-, Politik- und Industrieagenda vieler Länder seien.

Der Kardinal hob hervor, dass der Vatikanstaat sich seit vielen Jahren für die Förderung nachhaltiger Entwicklung einsetze, durch ökologische Maßnahmen zum Umweltschutz und die Umsetzung von Energiesparstrategien im Geiste der Prinzipien der Enzyklika „“, des Apostolischen Schreibens „“ und der Enzyklika „“. Er fügte hinzu, dass die von verschiedenen vatikanischen Einrichtungen geförderten Gebets- und Studieninitiativen sowie die kürzliche Eröffnung von Borgo Laudato Si‘ in Castel Gandolfo ein Beispiel für „ein konkretes und vorbildliches Engagement für den ökologischen und sozialen Wandel gemäß der Soziallehre der Kirche“ seien. Das Nachhaltigkeitskonzept für den Petersdom füge sich in diesen Kontext ein, auch wenn die Umsetzung aufgrund der komplexen Architektur und der damit verbundenen Einschränkungen anspruchsvoll sei.

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Reduzierung von Emissionen und Luftqualitätsüberwachung

Das Programm zur Emissionsreduzierung und zur Entwicklung eines intelligenten Systems zur Überwachung der Luftqualität im Petersdom bezieht auch angrenzende Gebäude mit ein. Die ersten Ergebnisse des Projekts sind das Resultat einer Zusammenarbeit mit der italienischen Behörde für Technologieentwicklung ENEA, dem Mailänder Polytechnikum und der Universität Bari „Aldo Moro“.

Die von der ENEA durchgeführte Ressourcendiagnose umfasste die Materialflüsse und Wasserressourcen in der Basilika St. Peter sowie im angrenzenden Kanonikerhaus, im Gästehaus Santa Marta und im vatikanischen Mosaikstudio. Es wurden Maßnahmen zur Reduzierung von Verbrauch, Abfall und Umweltbelastung vorgeschlagen, darunter die getrennte Müllsammlung, Trinkbrunnen, die Abschaffung von Plastikbehältern und der Ersatz nicht biologisch abbaubarer Verpackungen. Das Projekt der Bauhütte könnte ein Modell darstellen, das auch für andere historische, religiöse und kulturelle Stätten angewendet werden kann, um deren Umwelt- und Managementeffizienz zu verbessern.

Petersdom am Abend
Petersdom am Abend

Die Universität Politecnico di Milano hat nach der Analyse des Energieverbrauchs Maßnahmen zur Verbesserung der Anlagen- und bioklimatischen Effizienz vorgeschlagen, ohne das historisch-künstlerische Erbe zu beeinträchtigen. Diese umfassen den Austausch alter Anlagen durch Wärmepumpen, die Beleuchtung mit LED-Lampen und die Aktivierung natürlicher Belüftung zur Kühlung. Für das Kanonikerhaus - in dem die Domherren von Sankt Peter residieren - sind der Austausch von Wasseranschlüssen durch Wasserkreislaufsysteme und die Installation von Wärmepumpen (Luft oder Wasser) geplant, wodurch der Verbrauch um 48 Prozent und 57 Prozent sowie die Emissionen zwischen 65 Prozent und 72 Prozent gesenkt werden könnten. Im Mosaikstudio wurden Heizkörper durch Wasserkreislaufsysteme ersetzt, eine kontrollierte mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung eingeführt und hochwertige LED-Beleuchtung eingesetzt, was zu einer Verbrauchsreduzierung von über 60 Prozent führte. Die erwarteten Gesamtergebnisse sind eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 43 Prozent und der CO2-Emissionen um 62 Prozent.

Bedeutung der Raumluftqualität

In den letzten dreißig Jahren, so die Mitteilung weiter, sei das wissenschaftliche Interesse an der Luftqualität in Innenräumen gewachsen, da die moderne Bevölkerung über 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen verbringe, wo die Luftverschmutzung oft höher sei als im Freien. Die Covid-19-Pandemie habe die Bedeutung der Überwachung der Raumluft weiter unterstrichen, insbesondere um das Risiko der Übertragung von Viren und Bakterien zu verringern und die Gesundheit der Umgebungen zu gewährleisten, die in diesem Jubiläumsjahr täglich von Zehntausenden von Pilgern und Besuchern genutzt werden.

Das Projekt zur Überwachung der Luftqualität im Petersdom fügt sich in diesen Kontext ein. An sieben Punkten wurden in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Biowissenschaften, Biotechnologie und Umwelt der Universität Bari „Aldo Moro“ fortschrittliche Sensorsysteme installiert, um Feinstaub (PM), flüchtige organische Verbindungen (TVOC), Kohlendioxid (CO2), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und mikroklimatische Parameter in Echtzeit zu erfassen. Die bisher gesammelten Ergebnisse zeigen, dass der Petersdom trotz der hohen Besucherzahlen von 40.000 bis 45.000 pro Tag eine gute Luftqualität aufweist, was auf seine Größe und effektive natürliche Belüftung zurückzuführen sei.

„Das wissenschaftliche Projektkomitee, das Methoden und Projekte in den Bereichen Energie und Umwelt validiert hat, überwacht, berichtet und zertifiziert die Ergebnisse der Maßnahmen und trägt dann mit Informations- und Schulungsinstrumenten im Einklang mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen auch zum interreligiösen Dialog bei und hält sich dabei an den Ansatz ‚One Health‘“, erklärt der Projektkoordinator Walter Ganapini.

(vatican news)

 

 

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16. Juni 2025, 13:30