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Vatikanische Museen Vatikanische Museen  (© Musei Vaticani)

Vatikan würdigt Borromini mit neuem Forschungsband

Die Vatikanischen Museen präsentieren an diesem Dienstag einen neuen Forschungsband über den Barock-Architekten Francesco Borromini (1599–1667). Sein einzigartiges Erbe präge die Architektur bis heute und gebe Wissenschaftlern wertvolle Einblicke in die Bedeutung von sakralem und zivilem Raum, teilten die Vatikanischen Museen mit.

Der Band enthält Beiträge von renommierten italienischen und internationalen Wissenschaftlern, die auf einer Konferenz zum 350. Todestag Borrominis im Dezember 2017 zusammenkamen. Die Tagung wurde von den Vatikanischen Museen, der Nationalakademie San Luca und der Fakultät für Architektur der Universität La Sapienza organisiert.

Mitherausgeberin Alessandra Rodolfo betont den nachhaltigen Wert Borrominis für Architektur und Forschung: „Er hinterlässt ein lebendiges Erbe an Forschung und gestalterischem Mut, das Architekten und Wissenschaftlern noch heute Aufschluss gibt über die Bedeutung von sakralem und zivilem Raum.“

Der Forschungsband umfasst 440 Seiten mit 237 Abbildungen in Schwarzweiß und Farbe und soll als grundlegendes Instrument für Borromini-Studien dienen.

Borromini: Ein Meister des Barock

Francesco Borromini war einer der einflussreichsten Architekten des Barock. Sein Schaffen in Rom prägte die europäische Architektur im 17. und 18. Jahrhundert nachhaltig.

Der aus Bissone im Tessin (heutige Schweiz) stammende Künstler entwarf einige der beeindruckendsten Bauwerke der Epoche, darunter: Sant'Agnese in Agone an der Piazza Navona; das Oratorium des Heiligen Philipp Neri und San Carlo alle Quattro Fontane, ein Meisterwerk mit ovaler Kuppel und wellenförmiger Fassade, das Borrominis Innovationsgeist widerspiegelt.

Künstlerische Rivalität mit Bernini

Borrominis Leben war eng verknüpft mit der Rivalität zu Gian Lorenzo Bernini (1598–1680), einem der führenden Künstler seiner Zeit. Anfangs arbeitete Borromini unter Berninis Leitung an der Dombauhütte des Petersdoms, doch er entwickelte bald einen eigenen, unverwechselbaren Stil.

Während Bernini als charismatischer Süditaliener oft die Gunst päpstlicher Auftraggeber gewann, galt Borromini als zurückhaltender Perfektionist, der künstlerische Risiken einging. Diese Gegensätze führten dazu, dass Borromini oft im Schatten seines Konkurrenten stand.

Ein tragisches Ende

Borrominis Karriere erlitt mehrere Rückschläge, insbesondere nach dem Tod wichtiger Förderer und dem Verlust von Aufträgen. Kurz vor seinem 67. Geburtstag nahm er sich aus nicht vollständig geklärten Gründen das Leben.

(vatican news - mg)

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03. Juni 2025, 10:57