„Im Petersdom Messe zu feiern, bewegt das Herz eines Priesters“
Gudrun Sailer sprach mit Pfarrer Stührenberg in unseren wohlgekühlten Redaktionsräumen und fragte ihn nach seinen Eindrücken vom Jubiläum der Priester.
Martin Stührenberg: Ja, zunächst einmal, es ist sehr heiß in Rom, muss ich sagen...! Aber es ist sehr schön, hier in Rom zu sein. Es freut mich, hier in der großen Gemeinschaft der Priester zu sein und zu merken, dass ich nicht alleine bin, sondern dass wir zu einer großen Familie gehören - das erlebt man hier. Wir haben heute Morgen die Heilige Messe gefeiert mit Kardinal You - das war sehr schön, der ganze Petersdom war voller Priester. Im Petersdom selber eine Messe zu feiern, bewegt das Herz eines Priesters, gerade wenn er in Ostfriesland tätig ist.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit der Organisation des Heiligen Jahres?
Martin Stührenberg: Ich bin ganz positiv beeindruckt, es ist wirklich sehr schön organisiert. Die Pilger, die kommen und in Pilgergruppen durch die Heilige Pforte gehen, haben immer Vorrang. Und es ist auch gut vorbereitet, dass in allen Sprachen ein Gebet vorliegt. Das haben sie sehr gut gemacht. Als wir in einer Gruppe da durchgegangen sind, war auch jemand dabei, ich glaube Amerikaner, die konnten das nicht so gut, das Beten und so. Dann ist mein Freund eingesprungen, weil er auch Englisch sprach, und hat ihnen geholfen. Und wir sind mit einer schönen Atmosphäre durch die Heilige Pforte gegangen.
Warum war es Ihnen ein Anliegen, zum Heiligen Jahr der Priester nach Rom zu pilgern?
Martin Stührenberg: Ja, wir hatten uns zum Heiligen Jahr 2000 schon sehr auf das Heilige Jahr vorbereitet. Und jetzt, 25 Jahre später, habe ich gedacht, wer bin ich, dass ich die Gnade nicht brauche, die hier uns in Rom zur Verfügung gestellt wird. Darum haben wir uns nochmal auf den Weg gemacht mit drei bzw. vier weiteren Freunden, die auch Priester sind. Und wir wollten gerne noch einmal durch die Heilige Pforte, also noch einmal neu in Christus eintreten. Und wir wollten gerne neu unsere Verbundenheit zur Kirche zum Ausdruck bringen und auch unsere Liebe zu Jesus.
Ökumene? "Ein ganz herzliches und gutes Verhältnis"
Sie haben gesagt, Rom als Glaubenserfahrung zu begehen, ist etwas Besonderes für einen Priester aus Ostfriesland. Wie würden Sie Ihre pastorale Realität dort zusammenfassen?
Martin Stührenberg: In Ostfriesland sind wir in der katholischen Kirche eine kleinere Gruppe, vielleicht zehn Prozent oder eher weniger der Bevölkerung. Aber die Menschen dort, die Katholiken dort untereinander sind wirklich gut miteinander vernetzt. Und das ist ein herzliches Zusammensein, das merkt man richtig. Aber ich muss auch sagen, was die Realität in Ostfriesland ist, ist, dass ich mit den Brüdern und Schwestern aus der Ökumene wirklich gut zusammenarbeite. Das ist ein ganz herzliches und gutes Verhältnis, und ich freue mich immer, wenn wir uns zu den Treffen zusammenfinden. Ich bin in zwei Gruppen drin, und wir haben tatsächlich angefangen, uns auszutauschen über die verschiedenen Sichtweisen von Taufe, von Feier des Abendmals und so weiter. Und ich finde es ganz viel, dass es überhaupt ein Gespräch darüber gibt, damit wir auch inhaltlich weiter zusammenwachsen können.
(vatican news – gs)
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