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Papst Leo empfängt die Teilnehmer am Welttreffen der Geschwisterlichkeit im Vatikan Papst Leo empfängt die Teilnehmer am Welttreffen der Geschwisterlichkeit im Vatikan  (@Vatican Media)

Papst: Nein zum Krieg, Ja zur Geschwisterlichkeit

Ihren Einsatz für eine friedliche und geschwisterliche Welt hat Papst Leo XIV. bei einer Audienz für die Teilnehmer am derzeit in Rom tagenden dritten Welttreffen der Geschwisterlichkeit gewürdigt. Der Krieg sei nicht der richtige Weg, um Konflikte zu beenden, betonte Leo mit einem Verweis auf seinen Vorgänger Franziskus, der das Welttreffen „erfunden“ hatte.

Christine Seuss - Vatikanstadt

„,Den Konflikt zu ertragen, ihn zu lösen und ihn zum Ausgangspunkt eines neuen Prozesses zu machen‘ () ist der klügste Weg, der Weg der Starken. Eure Anwesenheit zeugt von dieser Weisheit, die Kulturen und Religionen verbindet, von dieser stillen Kraft, die uns trotz all unserer Unterschiede als Brüder und Schwestern erkennen lässt“, wandte sich Leo in seiner auf Italienisch und Englisch gehaltenen Ansprache verbindlich an seine Gäste.

Bruderkrieg dürfe keinesfalls als „normal“ toleriert werden, betonte Leo, der in diesem Zusammenhang an die mahnende Frage Gottes nach dem eben durch seinen Bruder ermordeten Abel erinnerte:

„Heute mehr denn je müssen wir uns diese Frage als Prinzip der Versöhnung zu eigen machen. Einmal verinnerlicht, wird sie so nachhallen: ,Bruder, Schwester, wo bist du?‘ Wo bist du in diesem ,Geschäft‘ der Kriege, die das Leben junger Menschen zerstören, die gezwungen sind, zu den Waffen zu greifen; die wehrlose Zivilisten, Kinder, Frauen und ältere Menschen ins Visier nehmen; die Städte, das Land und ganze Ökosysteme verwüsten und nur Trümmer und Schmerz hinterlassen?“

„Ihr seid die Antwort, mit eurer Präsenz, eurem Engagement und eurem Mut“

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Auch Migranten, Bedürftige und Einsame hob Leo in seiner Ansprache für die rund 350 Teilnehmer an dem Welttreffen hervor, die sich diesen Freitag im Vatikan eingefunden hatten.

„Die Antwort kann nicht Schweigen sein. Ihr seid die Antwort, mit eurer Präsenz, eurem Engagement und eurem Mut. Die Antwort ist, eine andere Richtung des Lebens, des Wachstums und der Entwicklung zu wählen.“

Gruppenbild mit Papst
Gruppenbild mit Papst   (@Vatican Media)

Es gelte, sich von der Vorstellung zu befreien, dass wir isolierte Individuen seien, ebenso wie von der Logik, Beziehungen nur aus Eigeninteresse einzugehen. Es sei vielmehr eine Frage von menschlicher Reife, über Verwandtschaftsbeziehungen hinauszugehen und sich auf Beziehungen auch mit Menschen einzulassen, die „anders“ seien als man selbst – eine Wahrheit, die sich auch in der Bibel widerspiegele, wo „gerade die jüngsten und ausgereiftesten Texte von einer Brüderlichkeit erzählen, die die ethnischen Grenzen des Volkes Gottes überschreitet und auf einer gemeinsamen Menschlichkeit gründet.“

Bei dem Treffen im Vatikan
Bei dem Treffen im Vatikan   (@Vatican Media)

Gemeinsam vorgehen

Geschwisterlichkeit, so Leo im englischen Teil seiner Ansprache weiter, sei der „authentischste Name für Nähe“. Wer glaube, erkenne das Ebenbild Gottes „im Gesicht der Armen, im Gesicht der Flüchtlinge und sogar der Feinde“.

Er bitte sie, Wege zu finden, um sowohl lokal als auch international „neue Formen der sozialen Nächstenliebe, einer Wissens-Allianz und der Solidarität zwischen den Generationen zu entwickeln“, fiel Leo wieder ins die inoffizielle Hauptsprache des Vatikans, das Italienische, zurück. Dabei sollten insbesondere die Bedürftigen aktiv einbezogen werden und insgesamt ein partizipativer Prozess entstehen, der in konkreten Handlungen münde:

„Fürsorge, Geben und Vertrauen sind keine Tugenden für die Freizeit: Sie sind Säulen einer Wirtschaft, die nicht tötet, sondern die Teilhabe am Leben intensiviert und erweitert.“

Beim Treffen im Vatikan
Beim Treffen im Vatikan   (@Vatican Media)

Hintergrund

Wie auch in den vergangenen Ausgaben, artikuliert sich das Welttreffen der Geschwisterlichkeit in einen theoretischen und einen feierlichen Teil. So werden am Freitag, 12. September, zunächst Arbeitsgruppen zu Themenbereichen wie Politik, Wirtschaft oder KI an vielerlei Orten in Rom tagen. Die Ergebnisse dieser Beratungen sollen bei einer feierlichen Sitzung mit Beteiligung von Nobelpreisträgern und Prominenten auf dem römischen Kapitol, dem Sitz des Bürgermeisters, am Samstag, 13. September, einfließen.

Am Samstagabend ist dann ein Kultur-Event auf dem Petersplatz geplant, bei dem auch der italienische Tenor Andrea Bocelli sowie die US-Sänger Pharrell Williams und John Legend auftreten werden. Bei der Vorstellung der Veranstaltung wurde auch eine Besonderheit angekündigt: So soll es über dem Vatikan, eigentlich eine strenge „No-Fly-Zone“ auch eine beeindruckende Drohnenshow geben.

Der Sender Disney+ überträgt die gesamte Veranstaltung live, ab 21 Uhr MESZ.

(vatican news)

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12. September 2025, 11:35