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Messe mit Papst Leo in Castel Gandolfo: So war´s

Papst Leo XIV. hat am Sonntagmorgen in der Kathedrale von Albano in Castel Gandolfo unweit von Rom, wo er seinen Sommerurlaub verbringt, die Heilige Messe mit zahlreichen Gläubigen gefeiert. Für Radio Vatikan vor Ort war unser Kollege Michael Hermann. Hier sein Bericht.

Michael Hermann und Stefanie Stahlhofen- Castel Gandolfo/Albano Laziale und Vatikanstadt

Michael wie war die Stimmung in Castel Gandolfo bei der Messe mit Papst Leo?

Michael Hermann: Ein wunderschöner Sommertag erwartete die zahlreichen Pilger hier in Albano Laziale. Ein frischer Wind sorgte auch für etwas Abkühlung in dem Städtchen in den Albaner Bergen, ganz in der Nähe von Castel Gandolfo, wo der Papst seine Sommerresidenz hat. Es war eine wirklich schöne Stimmung vor der Kathedrale und die Stimmung passt ja auch perfekt zum Thema der Papst-Predigt.

Das Thema der Predigt vom Papst Leo war Gastfreundschaft und Freundschaft - hier ein Zitat:

„In der heutigen Liturgie sprechen die erste Lesung und das Evangelium von der Gastfreundschaft, vom Dienen und vom Zuhören (vgl. Gen 18,1-10; Lk 10,38-42). (...) Das Dienen und das Zuhören sind nämlich zwei zusammengehörige Ausprägungen der Gastfreundschaft. (...) Zuallererst in unserer Beziehung zu Gott. Denn auch wenn es wichtig ist, dass wir unseren Glauben in konkreten Taten und in der Treue zu unseren Pflichten leben – je nach dem Stand und der Berufung eines jeden –, so ist es doch ebenso grundlegend, dass wir dies tun, indem wir von der Betrachtung des Wortes Gottes sowie von der Aufmerksamkeit für das ausgehen, was der Heilige Geist unserem Herzen eingibt, und indem wir hierfür Momente der Stille, des Gebets reservieren; Zeiten, in denen wir alle Geräusche und Ablenkungen ausblenden, uns vor Ihm sammeln und zur inneren Einheit finden. Dies ist eine Dimension des christlichen Lebens, die wir heute in besonderer Weise wiederentdecken müssen, sowohl als persönlichen und gemeinschaftlichen Wert als auch als prophetisches Zeichen für unsere Zeit: der Stille, dem Hören auf den Vater Raum geben, der spricht und »der auch das Verborgene sieht« (Mt 6,6). Zu diesem Zweck können die Sommertage ein günstiger Moment sein, um zu erfahren, wie schön und wichtig die Vertrautheit mit Gott ist und wie sehr sie uns helfen kann, offener und gastfreundlicher untereinander zu sein."

Hier Hören: So war die Messe mit Papst Leo in Castel Gandolfo - Bericht von Michael Hermann für Radio Vatikan
  (ANSA)

„Dimension des christlichen Lebens, die wir heute in besonderer Weise wiederentdecken müssen, sowohl als persönlichen und gemeinschaftlichen Wert als auch als prophetisches Zeichen für unsere Zeit: der Stille, dem Hören auf den Vater Raum geben, der spricht und »der auch das Verborgene sieht« (Mt 6,6). Zu diesem Zweck können die Sommertage ein günstiger Moment sein, um zu erfahren, wie schön und wichtig die Vertrautheit mit Gott ist und wie sehr sie uns helfen kann, offener und gastfreundlicher untereinander zu sein“

Michael Hermann: Der Papst sprach Fragen an, die auch im weltlichen, im gesellschaftlichen Diskurs derzeit eine große Rolle spielen: Dort würde man es Achtsamkeit, innere Einkehr und Resilienz nennen. Das sind Themen, die viele Menschen in unserer aufgeregten, konfliktreichen Welt umtreiben. Leo gab Hinweise, wie man ein achtsames Leben spirituell umsetzen kann, welche Rolle Kommunikation spielt und wie das auf eine friedliche Gesellschaft hinwirken kann.  

Für Radio Vatikan vor Ort war unser Kollege Michael Hermann
Für Radio Vatikan vor Ort war unser Kollege Michael Hermann

„Der Papst sprach Fragen an, die auch im weltlichen, im gesellschaftlichen Diskurs derzeit eine große Rolle spielen: Dort würde man es Achtsamkeit, innere Einkehr und Resilienz nennen. Das sind Themen, die viele Menschen in unserer aufgeregten, konfliktreichen Welt umtreiben“

Dazu nochmal ein Zitat aus der Predigt:

„Nutzen wir diese Gelegenheit, um füreinander da zu sein, Erfahrungen und Ideen auszutauschen, einander Verständnis und Ratschläge zu schenken: Das gibt uns das Gefühl, geliebt zu sein, und das brauchen wir alle. Tun wir dies mit Mut. Auf diese Weise werden wir in der Solidarität und im Teilen des Glaubens und des Lebens eine Kultur des Friedens fördern. Und wir werden auch unserem Umfeld helfen, Spaltungen und Feindseligkeiten zu überwinden und Gemeinschaft aufzubauen: zwischen Menschen, zwischen Völkern, zwischen Religionen.“

  (@Vatican Media)

„Auf diese Weise werden wir in der Solidarität und im Teilen des Glaubens und des Lebens eine Kultur des Friedens fördern. Und wir werden auch unserem Umfeld helfen, Spaltungen und Feindseligkeiten zu überwinden und Gemeinschaft aufzubauen: zwischen Menschen, zwischen Völkern, zwischen Religionen“

Michael, was ist dir persönlich sonst noch besonders in Erinnerung geblieben von der Predigt?

Michael Hermann: Schön fand ich auch, dass Papst Leo an Papst Franziskus erinnerte, an dessen Worte vor allem während der Pandemie, die uns alle ja so ziemlich geplagt hat.

Video: Highlights der Messe mit Papst Leo in Castel Gandolfo heute

Hier die entsprechende Stelle der Predigt von Leo:

„Papst Franziskus sagte: ,Wenn wir in der Freude leben wollen, müssen wir diese beiden Einstellungen miteinander verbinden: einerseits sich zu Füßen Jesu setzen, um ihm zuzuhören, während er uns das Geheimnis von allem offenbart; andererseits aufmerksam und bereit in der Gastfreundschaft sein, wenn er vorbeikommt und an unsere Tür klopft, mit dem Gesicht des Freundes, der einen Moment der Erholung und Geschwisterlichkeit braucht` (Angelus, 21. Juli 2019). Er sprach diese Worte übrigens wenige Monate vor dem Ausbruch der Pandemie: Und wie viel hat uns diese lange und harte Erfahrung, an die wir uns noch immer erinnern, in dieser Hinsicht gelehrt."

  (AFP or licensors)

„Papst Franziskus sagte: ,Wenn wir in der Freude leben wollen, müssen wir diese beiden Einstellungen miteinander verbinden: einerseits sich zu Füßen Jesu setzen, um ihm zuzuhören, während er uns das Geheimnis von allem offenbart; andererseits aufmerksam und bereit in der Gastfreundschaft sein, wenn er vorbeikommt und an unsere Tür klopft, mit dem Gesicht des Freundes, der einen Moment der Erholung und Geschwisterlichkeit braucht` (Angelus, 21. Juli 2019). Er sprach diese Worte übrigens wenige Monate vor dem Ausbruch der Pandemie: Und wie viel hat uns diese lange und harte Erfahrung, an die wir uns noch immer erinnern, in dieser Hinsicht gelehrt.“

Papst Leo sagte in seiner Predigt auch, dass Dienen und auch Zuhören nicht immer leicht seien: Aber, das betonte Leo XIV. in seiner Predigt in der Kathedrale von Albano - „nur so, mit diesen Anstrengungen, kann man im Leben etwas Gutes aufbauen; nur so entstehen und wachsen echte und starke Beziehungen zwischen den Menschen, und nur so, aus dem Alltag heraus, wächst das Reich Gottes, breitet sich aus und wird als gegenwärtig erfahren (vgl. Lk 7,18-22)." Seine Predigt schloss Papst Leo mit der Erinnerung daran, „dass Zuhören und Dienen zwei sich ergänzende Haltungen sind, mit denen wir uns im Leben für die segnende Gegenwart des Herrn öffnen. Ihr Beispiel lädt uns ein, in unserem Alltag Kontemplation und Aktion, Ruhe und Anstrengung, Stille und Fleiß in Weisheit und Ausgewogenheit in Einklang zu bringen; und dabei stets die Liebe Jesu als Urteilsmaßstab, sein Wort als Leuchte und seine Gnade als Kraftquelle zu wahren, die uns weit über unsere eigenen Möglichkeiten hinaus stärkt (vgl. Phil 4,13)."

  (AFP or licensors)

Kardinal Prevost hätte eigentlich am 12. Mai eine Messe in Albano feiern sollen - dann wurde er Papst

Die Messe in Albano fand im . Bei der Messe konzelebrierten Kardinal Michael Czerny SJ, Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung der Menschen, und der Bischof von Albano, Vincenzo Viva, der übrigens aus Frankfurt stammt. Es konzelebrierten auch etwa 80 weitere Priester. Und: Eigentlich hätte Leo, als er noch Kardinal war, am 12. Mai eine Messe in Albano feiern sollen - denn er hatte noch von Franziskus dieses Bistum verliehen bekommen. Die Inbesitznahme war für den 12. Mai geplant. Durch seine Wahl zum Papst am 8. Mai wurde diese jedoch hinfällig. Auf diese Besonderheit ging Papst Leo auch noch in freier Rede spontan zu Beginn seiner Predigt ein:

„Liebe Brüder und Schwestern, ich freue mich sehr, heute hier zu sein, um die sonntägliche Eucharistiefeier in dieser schönen Kathedrale zu feiern. Ihr wisst, dass ich eigentlich am 12. Mai hier sein sollte, aber der Heilige Geist hat es anders gefügt“

„Liebe Brüder und Schwestern, ich freue mich sehr, heute hier zu sein, um die sonntägliche Eucharistiefeier in dieser schönen Kathedrale zu feiern. Ihr wisst, dass ich eigentlich am 12. Mai hier sein sollte, aber der Heilige Geist hat es anders gefügt. Aber ich bin wirklich froh und mit dieser Geschwisterlichkeit, dieser christlichen Freude,  grüße ich alle, die hier sind, den Bischof der Diözese, die anwesenden Vertreter des öffentlichen Lebens und euch alle."

Für Radio Vatikan vor Ort war Michael Hermann - hier sein Video von Papst Leo nach der Messe

(vatican news - sst/mch) 

 

 

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20. Juli 2025, 10:30