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Besonderes Lebenswerk: ?Theologischer Preis" der Salzburger Hochschulwochen ging an den Pastoraltheologen Paul M. Zulehner Besonderes Lebenswerk: ?Theologischer Preis" der Salzburger Hochschulwochen ging an den Pastoraltheologen Paul M. Zulehner   (? Kathpress / Henning Klingen)

?sterreicher Pastoraltheologe Zulehner für Lebenswerk geehrt

Zulehner erhielt den mit 5.000 Euro dotierten ?Theologischen Preis" der Salzburger Hochschulwochen am Mittwochabend in Salzburg. Der Pastoraltheologe sei als Theologe wie als ?theologischer public intellectual" ein ?Glücksfall und eine Ausnahmeerscheinung", hei?t es in der Jury-Begründung, aus der der Obmann der Hochschulwochen, Martin Dürnberger, bei der Verleihung zitierte.

 

Zulehner sei eine Art ?theologischer One Man Think Tank", so Dürnberger, und durch sein wissenschaftliches Werk und seine mediale Vermittlungskunst zu einer ?eigenen Marke in Zivilgesellschaft und Kirche" geworden. Zulehners Arbeiten in den Bereichen Religionssoziologie, Pastoraltheologie und Werteforschung hätten ?fachwissenschaftliche Diskurse im deutschsprachigen Raum nachhaltig geprägt und entscheidend vorangetrieben", so die Jury-Begründung weiter. Als akademischer Lehrer habe er Generationen von Studierenden geprägt - und bis heute vermittle er ?geistreich wie fundiert theologische Perspektiven in der Öffentlichkeit". Damit stehe er für ein gleichermaßen ?politisch waches und spirituell mündiges Christsein", so die Jury.

Anwesend waren bei der Verleihung u.a. Erzbischof Franz Lackner, Abt Theodor Hausmann (Abtei St. Stephan), Abt Johannes Perkmann (Abtei Michaelbeuern), Erzabt Jakob Auer (Erzabtei St. Peter), der frühere Erzabt von St. Peter und Vorsitzende der österreichischen Ordenskonferenz, Korbinian Birnbacher, der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Der Preis wurde heuer von der Abtei Schäftlarn gestiftet.

Csiszar: Prophetische Stimme für die Kirche von morgen

Als eine ?prophetische Stimme für die Kirche von morgen" und als ?einen der größten Pastoraltheologen des 20. Jahrhunderts" hat die Linzer Pastoraltheologin Klara A. Csiszar den Preisträger in ihrer Laudatio gewürdigt. Zulehner hinterlasse seit Jahrzehnten tiefe Spuren in Wissenschaft, Kirche und im Leben zahlreicher Menschen und sei ?ein seismologischer Frühwarnsensor für die Erschütterungen und Hoffnungen unserer taumelnden Welt - und zugleich einer ihrer unbeirrbaren Mutmacher." Sein Lebenswerk sei daher ?ein Vermächtnis an eine Kirche, die sich nicht abschottet, sondern sich als Gemeinschaft auf dem Weg versteht - offen, dialogisch, lernbereit und zutiefst menschlich."

?Seismologischer Frühwarnsensor für die Erschütterungen und Hoffnungen unserer taumelnden Welt - und zugleich einer ihrer unbeirrbaren Mutmacher“

?Vermächtnis an eine Kirche, die sich nicht abschottet, sondern sich als Gemeinschaft auf dem Weg versteht - offen, dialogisch, lernbereit und zutiefst menschlich“

Zulehner: ?Suche nach neuer Theologie der Welt"

In seinen Dankesworten unterstrich Zulehner, dass bei aller Dramatik einer ?taumelnden Welt" kein Anlass für Christinnen und Christen bestehe, in Hoffnungslosigkeit und Apathie zu versinken. Die Welt brauche ?Hoffnungsressourcen" - ein Auftrag auch an die christlichen Kirchen, die sich allerdings derzeit allzusehr in Strukturprozessen ergingen, statt die dringend erforderliche ?Suche nach einer Theologie der Welt von heute" voranzutreiben, mahnte Zulehner. Dabei sei das Taumeln der Welt ?ein Aufruf zur Urgency, zu dringlich gebotenem entschlossenem Handeln. Und dies im Zusammenspiel der besten Köpfe von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik".

?Aufruf zur Urgency, zu dringlich gebotenem entschlossenem Handeln. Und dies im Zusammenspiel der besten Köpfe von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik“

?Das Wirken des Geistes zeigt sich in der verbreiteten Sehnsucht so vieler Menschen nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach einer Mitwelt, in der man das Wasser trinken und die Luft atmen kann, ohne dass sie schaden“

Zur Person

Zulehner wurde 1939 in Wien geboren. Er studierte Philosophie, Katholische Theologie und Religionssoziologie in Innsbruck, Wien, Konstanz und München. 1961 promovierte er in Philosophie, 1965 in Theologie. 1964 wurde er in Wien zum Priester geweiht. 1973 folgte die Habilitation für Pastoraltheologie und Pastoralsoziologie in Würzburg. Es folgten Lehrtätigkeiten in Bamberg, Passau, Bonn, Salzburg und schließlich von 1984 bis 2008 in Wien.

2009 wurde Zulehner emeritiert. Er blieb seitdem jedoch ungebrochen präsent als Analysator und Kommentator der religiösen Landschaft Österreichs und Europas sowie als Kommentator und "mediales Gesicht" der Katholischen Kirche in Österreich. Seine bis 1959 zurückreichende Publikationsliste umfasst mehr als 100 Monografien, rund 60 Bücher und etwa 750 Artikel. 1991 gründete er mit Kardinal Franz König das "Pastorale Forum" zur Förderung der Kirchen in Ost(Mittel-)Europa und setzte u.a. ein Stipendienprogramm mit bislang über 135 Promovenden und Habilitanden auf.

Zulehner ist u.a. Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Ehrendoktor der Universitäten Erfurt und Cluj (Rumänien) sowie Träger u.a. des Horst-Dähn-Preises für Osteuropaforschung und des Großen Innitzerpreises für sein Lebenswerk (2023).

Die Hochschulwochen

Noch bis 10. August laden die Salzburger Hochschulwochen unter dem Generalthema ?Was uns leben lässt ... und was uns (vielleicht) vergiftet" zu Vorträgen, Workshops und Diskussionen. Die Hochschulwochen sind die älteste Sommeruniversität im deutschen Sprachraum und lockt Jahr für Jahr rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Vortragende sind heuer u.a. der Religionssoziologe Hans Joas (Berlin), die Pastoraltheologin Ute Leimgruber (Regensburg), die Psychologin Tuulia Ortner (Salzburg), die Medienethikerin Claudia Paganini (Innsbruck), der Historiker Ewald Frie (Tübingen) und die Politikwissenschaftlerin Tine Stein (Göttingen).

Den Festvortrag zum Abschluss der am 10. August hält der deutsche Politiker Armin Laschet. Die Festpredigt beim Gottesdienst zuvor im Salzburger Dom wird der neue Abt des Stiftes Kremsmünster, Bernhard Eckerstorfer, halten. 

(kap - sst) 

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07. August 2025, 10:10