?Da war für mich einfach klar, Gott ist da“
?Wir bemerken es wirklich in ganz Europa: Mehr Taufen junger Menschen als vor ein, zwei, drei Jahren noch“, sagte uns die Pastoraltheologin, die Jaël zur Begegnung mit dem Papst begleitet hat. ?Auch in Österreich ist es so, dass wir letztes Jahr nur fünf Taufen von Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren gehabt haben und in diesem Jahr 50 von Jugendlichen. Und jedes Bundesland erzählt uns, dass sie mehr junge Leute haben, die sich taufen lassen wollen.“
Gutes Leben, erfülltes Leben, Liebe
Die größten Schätze, die der katholische Glaube anzubieten hat, das, was Menschen anzuziehen vermag, sind aus Eder-Cakls Sicht: ?Gutes Leben, erfülltes Leben, Liebe. Das sagen auch alle Neugetauften. Das ist das, was sie spüren, was ihnen klar geworden ist, was ihrem Leben einen Sinn gibt.“
Eine von denen, die den Weg in die Kirche gefunden haben, ist Jaël aus Wien. Auch sie erzählt, dass sie lange auf der Suche nach Sinn und Liebe war, in Beziehungen, auf der Bühne als Tänzerin, beruflich im Finanzbereich. Eine Reise nach Rom brachte eine entscheidende Wende:
?Und dann vor drei Jahren hier im Petersdom war ich als Touristin. Es wurde Heilige Messe gefeiert. Und dort ist - würde ich das heute ausdrücken - der Heilige Geist durch mich durchgeströmt.“
Der zweite Schritt folgte in einer kleinen Kirche in Tivoli: ?Ich bin nach vorne gegangen, ich habe auf den Altar geschaut und da war für mich einfach klar, Gott ist da und er möchte eine Beziehung mit mir. Ich bin auf die Knie gegangen, habe gebetet, habe mein Herz ausgeschüttet und da war für mich klar, ich möchte mich taufen lassen.“
Gemeinschaft
Zum Sakrament begleitet hat Jaël die katholische Hochschulgemeinde in Wien – der dritte Schritt. Und diese Gemeinschaft hatte eine wichtige Rolle. ?Christin sein ist nicht etwas, was man alleine tut“, erklärt sie. ?Du begegnest Jesus in den Menschen um dich herum. Und das ist ja, ganz deutlich - und heilsam.“
Das Jubiläum der Jugendlichen in Rom war für sie ein besonderes Erlebnis – nicht zuletzt wegen der Begegnung mit Papst Leo: ?Es war auch toll, natürlich nach drei Jahren wieder hier zu sein, also dort, wo ich mich bekehrt habe, sozusagen und dann so tief im Vatikan, in der Gemeinschaft. Den Papst zu treffen, das war wunderbar. Er ist der Vater unserer Kirche, das Oberhaupt. Das war einfach total schön.“
Zunahme in Frankreich
In Frankreich ist das Phänomen der Taufen junger Erwachsener in den vergangenen Jahren geradezu auffällig groß geworden. In der Osternacht 2025 wurden dort mehr als 17.000 Menschen in die katholische Kirche aufgenommen, 7.000 davon im Alter zwischen elf und 17 Jahren. Aus Frankreich kam denn auch die überwiegende Zahl der Neugetauften und Taufbewerber, die Papst Leo im Zug des Jubiläums der Jugend an diesem Dienstag empfing.
Viele dieser jungen Menschen suchen, so wie Jaël, Sinn und Orientierung in einer komplexen Welt, hat Eder-Cakl beobachtet. Und hier habe die Kirche gerade heute in Zeiten schwankender Sicherheiten viel zu bieten.
?Wir haben einerseits eine Stabilität. Ich glaube, das schätzen auch die Leute, die sich taufen lassen. Sie gehen gerne zu einer Kirche, die eine lange Tradition hat und wo sie sich denken, die wankt nicht so schnell. Auf der anderen Seite glaube ich schon, dass wir uns auf die heutige Zeit einlassen. Also, dass wir nicht Ewiggestrige sind, sondern dass wir uns auf das Heute einlassen.“
Verschiedene Zugänge zum Glauben
Etwas, das die Kirche im Zug der erfreulichen Welle an Erwachsenentaufen nicht aus den Augen verlieren sollte, ist in den Augen der Pastoraltheologin die Offenheit für ganz verschiedene Zugänge zum Glauben. Die Kirche muss man durch viele Türen betreten können, sagt Eder-Cakl:
?Die Vielfalt ist ein Schatz. Und ich glaube, es ist enorm wichtig, die vielfältigen Zugänge zu Jesus, zum christlichen Glauben leben zu lassen und nicht einseitig zu werden. Das zeigt sich im Social-Media-Bereich, bei den Influencerinnen und Influencern, und es zeigt sich auch bei Gottesdiensten, bei Gebetsformen, bei Pilgern. Es ist für uns in Europa und in der Welt im Sinne des synodalen Prozesses enorm wichtig, diese Vielfalt zu erhalten.“
(vatican news – gs)
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