Digitale Spendenportale in Kirchen: Modern und praktisch
Stefanie Stahlhofen - Wien
Der Stephansdom in Wien ist voll mit internationalen Touristen und Pilgern. Mitten im Gewusel steht, direkt gegenüber von Haupteingang, neben einem Flachbildschirm an einem Gitter Romana Gruber. Sie arbeitet für den Verein ?Unser Stephansdom", der sich mit der baulichen Erhaltung des Stephansdoms beschäftigt, beziehungsweise Spenden dafür sammelt. Schon länger übrigens auch mit dem digitalen Spendenportal, neben dem Romana Gruber steht:
?Das gibt es seit Mitte 2019. Es wurde ursprünglich für die Restaurierung der Riesenorgel ins Leben gerufen. Das Riesenorgel-Projekt ist abgeschlossen. Seitdem gehen Spenden, die über das Terminal eingehen, an die allgemeine Restaurierung des Doms. Es gibt ganz knapp ein bisschen Information darüber, was der Stephansdom ist, warum er erhalten werden muss und führt dann direkt zur Auswahl, bei der man selbst bestimmen kann, wie viel man überweisen möchte. Es ist ein bargeldloses Verfahren. Das heißt, die meisten Karten können dann einfach angehalten werden und man spendet."
Die Besucher im Stephansdom kommen aus aller Welt. Zum digitalen Spenden gibt es daher Informationen in verschiedenen Sprachen, nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch.
?Es gibt eine handvoll Sprachen. Das ist immer ein bisschen ein schwieriges Verfahren. Was nimmt man, was nimmt man nicht rein? Wir haben uns für fünf Sprachen entschieden, wobei Englisch die meistgenutzte ist, weil es einfach die Sprache ist, die sehr, sehr viele Leute sprechen. Und wenn sie keine der Sprachen sprechen, ist Englisch immer noch eine gute Auswahl Variante."
Direkt über dem Haupteingang thront die Riesenorgel, die auch durch Spenden des digitalen Portals nun wieder in aller Pracht zu sehen und zu hören ist.
?Wir drehen uns einfach um und blicken dann auch schon auf die Riesenorgel. Sie wurde zwischen 2018 und 2020 restauriert.Alle Orgelpfeifen, die restauriert werden konnten, sind restauriert worden. Ansonsten haben wir hier ein ganz neues Konzept, eine ganz neue Orgel, die jetzt auch wieder sehr, sehr regelmäßig Gottesdienste und auch Konzerte begleitet", erklärt Romana Gruber vom Verein ?Unser Stephansdom".
Und wofür werden die Gelder, die hier digital eingeworben werden, jetzt verwendet?
?Wir brauchen jährlich wirklich große Summen an Geld, um die Kirche an sich erhalten zu können. Der Stephansdom ist großteils aus Sandstein gebaut, der einfach sehr wetteranfällig ist. Aktuell wird am Fuß des Südturms gearbeitet. Der ist hinter uns, wenn man beim Terminal steht ,und an der Nordwand. Wenn man hier aus dem Fenster blickt, sieht man auch etwas Gerüst. Und es wird auch im Innenraum weiter laufend gearbeitet, weil einfach Statuen laufend restauriert werden müssen, um sie erhalten zu können."
Digitales Spenden gut angenommen
Das digitale Spendenterminal wird laut Gruber weiterhin sehr gut angenommen, und auch andere Kirchen oder katholische Einrichtungen fragen an:
?Wir haben gerade im letzten halben Jahr gemerkt, dass sich doch einige andere Kirchen erkundigt haben: Wie, was, wann, wo? Wir spüren schon, es ist Interresse da. Also auch vor der Kirche macht die Digitalisierung nicht halt."
Befragte Besucherinnen äußern sich ebenfalls positiv zu dem Angebot - auch wenn Leute öfter denken, hier könnten Tickets für die Domführung gekauft werden. Das passiert etwa Gästen aus den USA:
?Ich finde die Idee gut. Aber es ist ein bisschen verwirrend. Wir suchen nach Tickets. Wir dachten, das wäre die Ticket-Sache. Jetzt umgehen wir das, um unsere Tickets zu suchen."
Ein bargeldloses Spendenangebot würde die US-Amerikanerin selbst auch nutzen; sie hält es auch für sehr praktisch:
?Wir haben einen Tagesausflug hierher gemacht. Wir haben nicht so viel Euro dabei. Wenn man also 2 Euro spenden möchte, wäre es viel einfacher, das auf diese Weise zu tun, als es anders zu machen. Das macht es sehr einfach. Und meiner Meinung nach ist es eine gute Idee."
Wenn man gerade kein Bargeld hat, oder nicht die passende Währung, ist das digitale Spendenportal also eine gute Variante. Es sei auch sicher, sagt Romana Gruber.
?Wir arbeiten für das Terminal mit Diepold Nixdorf zusammen, die auch die komplette Hardware übernommen haben und sind uns da vom Sicherheitsthema eigentlich sehr, sehr sicher, dass alles gut funktioniert. Vielen Dank an die vielen Besucher und auch an viele treue Spender, die den Verein und damit den Stephansdom laufend unterstützen. Ohne würde es nicht gehen. Und es zählt wirklich jeder Cent."
Wer will, kann den übrigens auch nach wie vor ganz klassisch am Eingang in eine schöne Spendenbox, die den Wiener Stephansdom zeigt, einwerfen.
(vatican news - sst)
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