Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ó: Kampf gegen Prostitution neu denken
Der Pater, der seit über zehn Jahren betroffene Frauen berät und ihnen beim Weg aus der Sklaverei hilft, kritisiert, „dass sich Männer viel zu sehr aus der Verantwortung im diesem Bereich herausnehmen, wie wenn diese Frage sie gar nicht betreffen würde. Da bleiben sehr viele im Dunkelfeld, in der Anonymität., wie wenn sie mit dem Bereich Ausbeutung nichts zu tun hätten. Dabei sind es ja meistens Männer, die Frauen sexuell ausbeuten.“
Entlarvend sei, wie über Prostitution gesprochen werde, sagte Eidenberger in einem Podcast des Medienbüros der österreichischen Ordensgemeinschaften: „Nicht Hurensohn ist das Schimpfwort. Das eigentliche Schimpfwort wäre Sexkäufer. Das ist für mich das negative Verhalten.“ Von der Politik und den verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren fordert Eidenberger, dass diese die Männer viel mehr in den Blick nehmen, wenn es um die Befreiung der Frauen aus der Sexarbeit geht. „Viele Einrichtungen gehen davon aus: Wir brauchen noch mehr Schutz für Frauen. Die Frauen müssen noch mehr behütet werden. Lauter Frauen-Aktionen. Natürlich sind sie gut. Aber mir fehlen die Männer. Wo sind die Männer? Männerschulung? Männer neu denken lernen? Umgang mit Frauen und gewaltfrei leben. Das ist ja eine Männerfrage, nicht nur eine Frauenfrage.“
Der Orden der Marianisten verfügt über eine lange Tradition beim Einsatz für Prostituierte. Deren Gründer Wilhelm Josef Chaminade unterstütze schon um 1800 ein Frauenhaus. Heute betreibt der Orden beispielsweise in Wien ein Schutzhaus für zehn Frauen und ihre Kinder. Eidenberger engagiert sich auch in der Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel“, die von Schwester Maria Schlackl gegründet wurde. Er setzt sich für das sog. Nordische Modell ein, in dem Prostituierte entkriminalisiert und der Kauf von sexuellen Dienstleistungen unter Strafe gestellt wird. Das Nordische Modell wird in Skandinavien, aber auch in Kanada und inzwischen in Frankreich umgesetzt. In Deutschland gibt es eine Debatte um das Nordische Modell. Einen besonders großen Nachholbedarf sieht Eidenberger in seinem Heimatland Österreich, wo Prostituierte immer noch kriminalisiert und so vom Opfer zum Täter würden.
(orden.at – mch)
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