ÐÓMAPµ¼º½

Das Misereor-Hungertuch 2025/2026 „Liebe sei Tat“ von Konstanze Trommer - © Misereor Das Misereor-Hungertuch 2025/2026 „Liebe sei Tat“ von Konstanze Trommer - © Misereor 

D: Misereor fordert Regierung auf, Kürzungen zu überdenken

Das katholische Hilfswerk Misereor sieht von der Bundesregierung geplante erhebliche Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe kritisch: „Das, was internationale Zusammenarbeit in den letzten Jahren bei der Bekämpfung von Hunger, Krankheiten und Ungerechtigkeit erreicht hat, steht nun in vielen Regionen und Ländern auf dem Spiel“, erklärte Misereor-Hauptgeschäftsführer Andreas Frick diesen Mittwoch.

Er warnte vor den Folgen für Frieden und Sicherheit weltweit. Die weltweiten Kürzungen bei der Armutsbekämpfung markierten eine tiefgreifende Zäsur für die internationale Entwicklungszusammenarbeit, so Frick anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts des Hilfswerks am Mittwoch in Berlin.

„Wo die USA und andere Länder momentan große Lücken in der Entwicklungsfinanzierung reißen, kann und muss Deutschland jetzt wichtige Verantwortung übernehmen. Wir sind einer der größten Geber von Entwicklungsgeldern. Diese Rolle sollten wir offensiv annehmen und gestalten – auch in unserem eigenen Interesse. Denn ohne internationale Zusammenarbeit, ohne die weitere Entwicklung anderer Länder, mit weltweit wachsender Armut und Hunger wird es weder Frieden noch Sicherheit für uns und weltweit geben“, betonte Frick laut einer Pressemitteilung von Misereor. Auch mit Blick auf den Nahen Osten nahm er die Bundesregierung in die Pflicht. Sie müsse ihren Einfluss geltend machen „und von der israelischen Regierung endlich die Aufhebung der Hilfsblockade fordern".   

„Wo die USA und andere Länder momentan große Lücken in der Entwicklungsfinanzierung reißen, kann und muss Deutschland jetzt wichtige Verantwortung übernehmen“

Abrüstung statt Aufrüstung

Der Vorsitzende der Katholischen Zentralstelle für globale Entwicklung (KZE), Prälat Karl Jüsten, forderte die Bundesregierung auf, keine Rüstungsexporte mehr nach Israel zu genehmigen, die erkennbar zu schweren Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht genutzt würden. Er warnte vor den geplanten massiven Aufwüchsen bei Aufrüstung und militärischen Mitteln in Deutschland: „Bei allen Notwendigkeiten für Investitionen in Deutschlands Verteidigungsfähigkeit - eine so starke Fokussierung aufs Militärische wird langfristig nicht allein für mehr Frieden sorgen. Deutschland sollte die Ziele der vergangenen Jahrzehnte nicht aus dem Blick verlieren: Der Kampf gegen Hunger, Armut und Klimawandel darf nicht gedrosselt werden, um Krisen vorzubeugen und Stabilität zu schaffen.“

„Der Kampf gegen Hunger, Armut und Klimawandel darf nicht gedrosselt werden, um Krisen vorzubeugen und Stabilität zu schaffen“

Leichter Spendenrückgang

Misereor hat ein leichter Rückgang von 2,2 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Misereor-Hauptgeschäftsführer Frick bedankte sich bei den Spenderinnen und Spendern für die große Solidarität mit den Menschen in Ländern mit hoher Armutsquote. Insgesamt standen Misereor 2024 dem Bericht nach einschließlich der Gelder aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 229,9 Millionen Euro zur Verfügung. Aktuell unterstützt Misereor mehr als 3100 Projekte in 83 Ländern.

(pm - sst) 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

02. Juli 2025, 10:42