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Ein Kloster-Kreuzgang - Symbolfoto Ein Kloster-Kreuzgang - Symbolfoto 

Frankreich: Ein WG-Zimmer im Kloster

Die Uni hat wieder angefangen – und viele Studierende stehen vor der kniffligen Frage, wie sie ein WG-Zimmer finden sollen.

Im Großraum Paris, der Region Ile-de-France, gibt es da jetzt eine neue Möglichkeit: Unterkünfte für Studierende in der altehrwürdigen Benediktinerinnen-Abtei von Vauhallan. Es ist das erste Jahr, dass das Kloster, das herrlich im Grünen liegt, jungen Menschen Unterkunft bietet, und die 20 Zimmer in einem schlossähnlichen Bau, der den Schwestern gehört, sind voll belegt. Und zwar mit etwa genauso viel jungen Frauen wie jungen Männern.

?Die Arbeiten an den Zimmern wurden am Samstag und Sonntag abgeschlossen, und fast alle Studierende sind bereits angekommen.“ Das erzählte Schwester Claire-Marie vor ein paar Tagen . ?Wir haben fast keine Werbung gemacht. Bei uns in der Gegend, auf dem Plateau de Saclay, herrscht großer Mangel an Studentenwohnungen, und auch wenn wir nicht direkt am Campus liegen, ist es doch eine besondere Umgebung, weil sie zwischen einer Abtei und Weinbergen liegt. Es ist ein schöner Ort zum Studieren, weil man hier Zugang zu allen Dienstleistungen hat. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, eine Gemeinschaftswaschküche und WLAN, damit sie arbeiten können. Und ein großes Wohnzimmer für alle! Damit auch die Gemeinschaft nicht zu kurz kommt.“

Studenten-WG in einem französischen Kloster - Ein Bericht von Radio Vatikan mit Material von RCF

Und ein großes Wohnzimmer für alle

Das ?Plateau de Saclay“, das etwa 20 km südlich von Paris liegt, gilt auch als französisches Silicon Valley. Hier entsteht buchstäblich mitten auf der grünen Wiese ein Studien- und Forschungszentrum. Dazu bietet das ?Chateau de Limon“, in dem früher Senioren und mittlerweile Studierende untergebracht werden, einen schönen Kontrast. Die Benediktinerinnen freuen sich nicht nur über die Einnahmen, sondern auch über neue Kontakte und Begegnungen. Die Zimmer werden jeweils für drei Jahre vermietet; dadurch soll eine verschworene Gemeinschaft entstehen.

?Wir konnten uns schon austauschen: Wir haben uns mit den Studierenden getroffen, und sie haben sich vorgestellt und erklärt, was sie studieren und was sie so vorhaben. Und wir konnten ihnen erklären, welche Aufgaben wir in der Gemeinschaft haben. Also, jetzt kennen sie uns schon. Einige stellen Fragen, weil wir etwas ungewöhnliche Namen für die Zimmer gewählt haben: Es sind Namen, die jeweils aus den Anfangsworten eines gregorianischen Gesangs bestehen; das liegt daran, dass wir gregorianische Choräle singen, und wir wollten den Zimmern ein wenig von diesem Klang verleihen.“

Zimmer sind nach Chorälen benannt

Bei den Studierenden sind die Ordensfrauen scheinbar auf offene Ohren gestoßen. ?Eine von ihnen war ganz begeistert und fragte: Was bedeutet denn mein Zimmername? Ich sagte, dass es etwas mit Weihnachten zu tun hat. Da meinte sie: Oh, dann werde ich zu Weihnachten eine Krippe in mein Zimmer stellen und die anderen einladen, sie sich anzusehen! Darum denke ich mir: Vielleicht haben wir da etwas ins Leben gerufen, das dazu führt, dass man solche Zimmer anders bewohnt...“

An den Tagen, an denen die Schwestern bestimmte Choräle anstimmen, werden sie künftig vielleicht an den Studenten bzw. die Studentin denken, die das entsprechende Zimmer bewohnt, meint Schwester Claire-Marie.

?Wir wünschen uns Begegnungen und Austausch“

?Es gibt also Zeiten des Austauschs zwischen den Studierenden, aber auch mit den Schwestern der Abtei, denen sie täglich begegnen können. Es sind wirklich junge Menschen; man spürt ihren guten Willen, und für uns ist es wirklich wichtig, dass sie auch eine persönliche Entwicklung finden, dass wir sie während ihres Studiums in Gemeinschaft begleiten können. Wir wünschen uns Begegnungen und Austausch. Wir haben auch Schwestern, die ihnen vielleicht etwas in Bezug auf ihre Ausbildung vermitteln können, zum Beispiel eine Gesangslehrerin. Und wenn wir ein für alle offenes Treffen abhalten, werden wir sie daran teilnehmen lassen. Da stehen wir wirklich ganz am Anfang eines Abenteuers.“

Ein Abenteuer - für beide Seiten

Die Ordensfrau will im Gespräch mit RCF noch keine Prognosen abgeben, wie sich dieses Abenteuer entwickelt wird; sie vermutet allerdings, dass die Sache beiden Seiten etwas abverlangen könnte. ?Wir werden alle lernen, zusammenzuleben; vielleicht werden sich unsere Erwartungen ändern, und in einem Jahr wird alles ganz anders sein? Es ist jedenfalls ein schönes Abenteuer, aber das auch Mut verlangt.“

Die Arbeiten im ?Chateau de Limon“ haben erst Anfang Juni begonnen, und darum ist noch nicht alles fertig. ?Wir haben uns wirklich mit Leib und Seele in diese Arbeiten gestürzt und gesagt: Also, wir müssen das jetzt zu Ende bringen, etwas schaffen, in dem sich die Schüler wohlfühlen. Es ist tatsächlich ein großes Projekt. Die Zimmer sind fertig; wir sind gerade dabei, die Küche fertigzustellen, aber mit dem Wohnzimmer gibt es noch viel zu tun. Aber sie können da ihre Ideen einbringen, und das ist sehr gut.“

Es ist ein ganz besonderer Studienbeginn – für die Studierenden und die Schwestern.

(rcf- sk)

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09. September 2025, 10:55