Pfarrer von Gaza: Dank für die Nähe des Papstes
Am Tag darauf schickte er den Vatikanmedien auch ein Video, in dem er wiederholte, dass der Papst am Dienstag dann doch noch „mit uns kommunizieren konnte“: .„Er fragte uns, wie es uns gehe und wie die Situation sei. Er hat uns seinen Segen gegeben und für uns und für den Frieden gebetet.“ Am Nachmittag hatte Leo bei seinem Aufbruch von Castel Gandolfo nach Rom gegenüber Journalisten gesagt, dass er versucht habe, den Pfarrer in Gaza zu erreichen. Zuvor hatte Israel in Vorbereitung auf die geplante Einnahme von Gaza-Stadt die vollständige Evakuierung des Ortes gefordert.
„Ich habe gerade versucht, den Pfarrer anzurufen, ich habe keine Nachrichten“, sagte der Papst bei dieser Gelegenheit. „Es ging ihnen sicherlich soweit gut, aber nach dieser neuen Anordnung bin ich nicht sicher“, so Leo XIV. bei seinem kurzen Statement gegenüber Journalisten am Dienstag. Kurz danach habe er den Papst aber zurückgerufen, so der Pfarrer der lateinischen Pfarrei in Gaza, die der Heiligen Familie geweiht ist. In dem Video vom Mittwoch bestätigt Romanelli auch, dass er auf den Anruf aus Rom zunächst nicht habe antworten können, da gerade eine lange und feierliche Liturgie in der Kirche gefeiert wurde:
„Es ist nicht das erste Mal (dass uns der Papst anruft, Anm.), und er verfolgt die ganze Situation stets aus nächster Nähe. Er ist sehr engagiert, für ein Ende dieses Krieges zu arbeiten und zu beten. Deshalb sendet er seinen Segen an alle, an den ganzen Gazastreifen, an die gesamte Pfarrgemeinde“, so der Priester in seinem Video-Statement für Vatican News. „Es ist eine große Freude, mit dem Heiligen Vater, mit Papst Leo, in Kontakt zu sein. Er wollte wissen, wie es uns geht. Nun, wir haben ihm gesagt, dass es uns gut geht, dass die Lage jedoch weiterhin schwierig ist.“
An der Seite der Menschen
Zur Situation in der Pfarrei der Heiligen Familie, die im vergangenen Juli von einem israelischen Angriff getroffen wurde, bei dem auch der Pfarrer verletzt wurde, berichtet Romanelli: „Wir bleiben hier in der Pfarrei bei den Menschen, um die wir uns kümmern. Es gibt etwa 450 Flüchtlinge, wie ihr wisst – eine beträchtliche Zahl älterer Menschen, Kranker, Kinder. Und dann gibt es die Familien, die hier leben. In anderen Teilen von Gaza-Stadt ziehen Menschen nach Süden.“
„Die meisten wollen nicht gehen“, bestätigt er. „Viele sagen dasselbe, was wir von Anfang an gehört haben: Überall gibt es Gefahr, es gibt Bombardierungen, echte Gefahr, Tod, Verletzte, Zerstörung. Doch viele wollen in der Stadt bleiben. Wir machen weiter mit den täglichen Aktivitäten, soweit es möglich ist. Wir konnten vielen Familien helfen.“
Eine Hochzeit und eine neue Geburt
Romanelli schildert auch Details der gestrigen Feier, aufgrund derer er auf den Anruf aus Rom nicht antworten konnte: „Eine lange und feierliche Messe, während der ein Paar aus der katholischen Gemeinde das Sakrament der Ehe empfangen hat. Eine große Freude.“ Heute, so fügt er hinzu, gebe es „eine weitere große Freude“: die Geburt eines Kindes namens Marcos unter den Flüchtlingen – „Mitten in so viel Schmerz. Gott segnet uns immer. Auch in diesen schwierigen Zeiten zeigt er uns seine Nähe und seinen Segen.“
Im Gebet für den Frieden
„Beten wir weiterhin für den Frieden“, so sein Aufruf in seinem Video für die Vatikan-Medien. „Wie ihr in den Nachrichten sehen werdet, ist der ganze Nahe Osten auf den Kopf gestellt. Und wir sind überzeugt, dass das Ende dieses Krieges ein wenig mehr Ruhe bringen wird – auch wenn das nicht gleichbedeutend mit Frieden ist – für die gesamte Region und für weite Teile der Welt. Wir beten weiter zu Gott, dass er uns das Wunder des Friedens schenkt, durch die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau.“
Schon am Dienstag hatte sich Romanelli zu Wort gemeldet
Am Dienstag hatte Romanelli bereits über die sozialen Kanäle wissen lassen, dass er letztlich mit dem Papst telefoniert hatte: „Heute hat sich der Heilige Vater, Papst Leo XIV., mit uns in Verbindung gesetzt. Er hat gefragt, wie es uns geht und wie die Lage ist. Er hat uns seinen Segen gesandt und für uns und für den Frieden gebetet“, so der Pfarrer über Instagram.
Über seine Social-Media-Accounts versicherte Gabrielli am Dienstagabend weiter, er habe dem Papst für seine Nähe zur kleinen Gemeinde in Gaza gedankt. Er sei stets auf dem Laufenden über deren Mission, so der Pfarrer, in dessen Pfarrei seit Kriegsausbruch mehrere Hundert Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit Unterschlupf gefunden haben. „Und ich habe ihm für alles gedankt, was er für den Frieden in Gaza und das Ende dieses Krieges tut“, fügte Romanelli hinzu und erklärte, dass die Gemeinde Messe gefeiert habe, als der Papst angerufen hatte, weswegen er nicht erreichbar war.
„Lasst uns weiterhin viel für den Frieden, für den Papst und für alle Leidenden beten. Uns geht es gut, Gott sei Dank“, endete Romanellis auf Spanisch und Arabisch veröffentlichter Post auf Instagram.
(vatican news- cs)
(Die Nachricht wurde am Mittwoch, 9. September, um 17.30 Uhr mit dem Video für die Vatikanmedien ergänzt)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.