UNO: Nur ein Zehntel der Hilfsgüter erreicht Bev?lkerung in Gaza
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind bei israelischen Angriffen in den letzten 24 Stunden mindestens 92 Menschen ums Leben gekommen, darunter 56, die auf der Suche nach Nahrung waren. Die Behörden im Gazastreifen werfen Israel vor, gezielt humanitäre Hilfe zu verhindern. Laut einer offiziellen Mitteilung der Regierung in Gaza blockiere Israel ?absichtlich den Zugang von über 22.000 Lastwagen der Vereinten Nationen und anderer humanitärer Organisationen“. Das Vorgehen sei Teil einer ?systematischen Politik der Aushungerung und des Chaos“, heißt es weiter. Die Erklärung verurteilt nicht nur die israelische Blockade, sondern richtet sich auch gegen jene Staaten, die ?schweigen oder mitschuldig an der Verschärfung der humanitären Katastrophe“ seien.
Keine konkreten Verantwortliche genannt
Ein neuer Bericht der Vereinten Nationen zur Versorgungslage zeigt, dass seit Mai lediglich zehn Prozent der internationalen Hilfsgüter die zivile Bevölkerung im Gazastreifen erreicht haben. Zwischen dem 19. Mai und dem 2. August wurden rund 40.000 Tonnen Hilfsgüter angeliefert, jedoch nur 4.100 Tonnen an ihre Bestimmungsorte verteilt. Der Bericht nennt keine konkreten Verantwortlichen für die Umleitung oder den Verlust der Hilfen. Israel wirft der Hamas vor, große Teile der Lieferungen abzufangen. Die Hamas wiederum weist diese Anschuldigungen zurück. Medien vor Ort berichten auch davon, dass zahlreiche Transporte durch Hungernde auf dem Weg in die Zentren abgefangen würden, teils tauchen die entwendeten Güter auch auf Märkten auf, wo sie zu Wucherpreisen zum Verkauf angeboten werden.
Auch die Sorge um das Schicksal der rund zwanzig noch lebenden israelischen Geiseln verschärft die Lage. Nach der Veröffentlichung eines Videos durch Hamas, das einen stark unterernährten Gefangenen in einem Tunnel zeigt, rief Israels Premierminister Benjamin Netanjahu das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) dazu auf, medizinische Versorgung und Lebensmittel bereitzustellen. Die militärische Führung der Hamas erklärte daraufhin ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz – unter der Bedingung, dass humanitäre Korridore in alle Gebiete des Gazastreifens geöffnet werden.
Vorfall am Tempelberg
Parallel zur humanitären Krise sorgt ein Vorfall am Tempelberg in Jerusalem für diplomatische Spannungen. Ein israelischer Minister hatte dort öffentlich ein jüdisches Gebet gesprochen – ein Schritt, der international und auch innerhalb der israelischen Regierung selbst auf Kritik stieß. Der Ort gilt als einer der sensibelsten religiösen Brennpunkte im Nahen Osten. Beobachter werten das Gebet als Provokation mit möglichem Einfluss auf die angespannte Sicherheitslage in der gesamten Region.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird am Dienstag zu einer Sondersitzung zusammentreten, um die aktuelle Entwicklung in Gaza zu beraten, während die humanitäre Lage weiter extrem kritisch bleibt.
(vatican news - mg)
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