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Der Tschadsee Der Tschadsee  (AFP or licensors)

Nigeria: Nördliche Regionen leiden unter Hunger

Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes sind im Nordosten Nigerias mehr als 3,3 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Die meisten von ihnen sind Landwirte und Fischer. Sie leiden unter bewaffneten Gruppen und Banditen und den Auswirkungen des Klimawandels.

So könnten aus Sicherheitsgründen die einen ihre Weideflächen für das Vieh nicht nutzen, während die anderen keinen Zugang zu den Gewässern des Tschadsees und der größten Flüsse wie Niger und Taraba hätten.

Ein langer Rattenschwanz

Diese Lage hat laut Rotem Kreuz in den nordöstlichen Regionen bei der notleidenden Bevölkerung zu Flucht, Kinderarbeit, hohen Schulabbruchquoten und Kinderehen geführt. Auch die nordwestlichen Regionen seien davon betroffen. Nach Angaben des Roten Kreuzes gehören zu den am stärksten betroffenen Gruppen Kinder unter fünf Jahren sowie stillende Mütter.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) vermutet, dass in diesem Jahr während der Sommermonate, also der Zeit vor der Ernte, in der die ländliche Bevölkerung des Landes am stärksten von den Banden gefährdet sei, mehr als 30 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden.

Hilfsbemühungen reichen nicht aus 

Das Internationale Rote Kreuz ist daher tätig geworden, um die Folgen dieser Lage zu mildern. Seit Anfang 2025 haben 21.000 Familien Saatgut für den Anbau sowohl in der Trocken- als auch in der Regenzeit erhalten, ebenso wie landwirtschaftliche Geräte zur Erleichterung der Produktion und zur Verbesserung der Effizienz.

Die Unterstützung der internationalen Organisation zielt auch darauf ab, die Ernährung zu diversifizieren – mit Mais, Reis, Tomaten und Okra – sowie die Instandsetzung von Wasserversorgungsanlagen für den Anbau zu ermöglichen.

Die vom Internationalen Roten Kreuz ergriffenen Maßnahmen drohen jedoch nicht auszureichen, um das Problem der Ernährungsunsicherheit zu lösen. Diese sind schließlich eine Folge anderer grundlegender Probleme, allen voran eben der Präsenz gewaltsamer Gruppen.

Klimawandel schadet Landwirtschaft zusätzlich

Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels, der ebenfalls eine Ursache für Binnenmigration darstellt. In Nigeria zeigt sich der Klimawandel in zwei Formen: in Dürreperioden und im entgegengesetzten Phänomen von Überschwemmungen. Ersteres betrifft die nordwestlichen Regionen, Letzteres die östlichen Regionen.

Diese beiden Gebiete liefern jedoch die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte für das ganze Land. Sinkt dort die Produktion, sind die Auswirkungen vor allem in den südlichen Regionen mit ihrer hohen Bevölkerungsdichte zu spüren.

Eine ungewisse Zukunft

Nigeria hat eine wachsende Bevölkerung und gehört zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Welt. Die inneren Instabilitäten, die durch die Ernährungsunsicherheit verursacht werden, drohen dabei weitaus größere und unabsehbare Folgen zu haben.

(fides - rva)

 

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11. August 2025, 14:51