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Als w?re die Not nicht auch so schon gro? genug: Nach einem Wirbelsturm in Cabo Delgado Als w?re die Not nicht auch so schon gro? genug: Nach einem Wirbelsturm in Cabo Delgado 

Mosambik: Bischof fordert Dialog und Hilfe für Cabo Delgado

Papst Leo XIV. hat beim Angelus am Sonntag zum Frieden in Cabo Delgado in Mosambik aufgerufen. ?ber die Lage in der Krisenprovinz und die Rolle der Kirche spricht der künftige Bischof von Quelimane und Generalsekret?r der mosambikanischen Bischofskonferenz, Osório Citora Afonso, im Interview mit uns.

Die Worte des Papstes haben in Mosambik für spürbare Erleichterung gesorgt. Osório Citora Afonso beschreibt die Wirkung so: ?Wir fühlen uns vom Heiligen Vater geliebt und in Erinnerung gerufen.“ Für ihn ist der Appell Ausdruck dessen, was Papst Leo XIV. seit Beginn seines Pontifikats so sehr betont wie sein Vorgänger Franziskus: die Nähe zu den Menschen am Rand.

Doch während die Anteilnahme Hoffnung gibt, verschärft sich die Lage im Norden des Landes weiter. Seit 2017 ist die rohstoffreiche Nordprovinz Mosambiks Schauplatz von blutigen Konflikten. Marginalisierte Gruppen und Frauen geraten besonders zwischen die Fronten von jihadistischen Aufständischen und international unterstützten Regierungstruppen. In den vergangenen Wochen wurden auch die Distrikte Macomia, Chiúre und Muidumbe getroffen. ?Es sind viele Bewegungen der Vertriebenen, vielleicht sieben- bis achttausend Personen mit der letzten Welle“, so Bischof Alfonso. Manche seien zurückgekehrt, doch die meisten könnten nicht in ihre Dörfer zurück.

Hier zum Hören:

Die Lage ist unübersichtlich, aber fest steht: Die Lebensumstände der Vertriebenen sind dramatisch. ?Sie brauchen alles. Sie brauchen wirklich alles.“ Viele hätten tagelange Fußmärsche hinter sich, ohne Besitz, ohne Unterkunft, ohne Nahrung. Staatliche Stellen, kirchliche Gemeinden und Hilfswerke versuchen, Unterstützung zu leisten, doch die Dimension der Not sei enorm.

?Sie brauchen alles. Sie brauchen wirklich alles“

Die Kirche setzt vor allem auf Nähe und konkrete Solidarität. So besuchten vier Bischöfe im Auftrag der Bischofskonferenz Cabo Delgado, hörten den Menschen zu und teilten Sorgen und Hoffnungen. Landesweit werden an Sonntagen Lebensmittel und andere Güter gesammelt. Und die Jesuiten haben ihre Präsenz aufgestockt: Sie eröffneten in Chiúre eine Missionsstation, um Seelsorger zu unterstützen und den Vertriebenen beizustehen. Auch in der Provinz Nampula, rund 700 Kilometer südlich, hätten arme Familien andere arme Familien aufgenommen, die alles verloren haben.

?Ich glaube, man braucht den Mut zu einem aufrichtigen Dialog“

Zugleich sucht die Kirche den politischen Dialog. Vor kurzem wurden Afonso und weitere Bischöfe vom Staatspräsidenten Daniel Chapo empfangen. Dabei ging es um Wege, die Gewalt zu beenden. Afonso sieht dafür nur eine Möglichkeit: ?Ich glaube, man braucht den Mut zu einem aufrichtigen Dialog.“ Er erinnert an die Friedenserfahrungen der 1990er Jahre, als unter Vermittlung der Gemeinschaft Sant’Egidio ein Waffenstillstand erreicht wurde. ?Wir haben uns an den Tisch gesetzt und dann haben wir den Frieden gehabt.“

Über die Ursachen der aktuellen Gewalt äußert sich Afonso zurückhaltend. Oft brechen Konflikte dort aus, wo große Bodenschätze liegen. ?Ist das der Fall in Mosambik? Diese Frage stellen auch wir uns.“ Cabo Delgado verfügt über reiche Gasvorkommen, die wirtschaftliche Interessen wecken und Spannungen verstärken. Junge Menschen würden angeworben und missbraucht, wenn es an Ausbildung und Arbeit fehlt. Deshalb fordert Afonso bessere Lebensbedingungen, damit sie nicht in die Gewaltspirale geraten.

Vertriebene in der Provinz Cabo Delgado
Vertriebene in der Provinz Cabo Delgado   (AFP or licensors)

Auch die internationale Gemeinschaft könne helfen - unter anderem dabei, ?die Kriegstreiber zu identifizieren“, so der Bischof. Zudem brauche es Öffentlichkeit für die Not der Menschen. Der Kirchenmann bittet darum, ?uns zu helfen, denen eine Stimme zu geben, die keine Stimme haben, wie es der Heilige Vater getan hat.“

Trotz aller Schwierigkeiten bleibt Afonso überzeugt, dass Frieden möglich ist. Seine Linie ist klar: Nähe zu den Betroffenen, Hilfe im Alltag, eine Stimme für die Opfer und der Mut zu ehrlichen Gesprächen. Frieden könne gelingen, wenn Verantwortliche reden, die Gesellschaft Täter isoliert und junge Menschen Perspektiven erhalten. Doch er verschweigt nicht, dass der Weg dorthin lang und unsicher ist. Viele Menschen hätten das Vertrauen in staatliche Strukturen verloren, weil sie jahrelang Gewalt und Vertreibung erlebt haben.

Deshalb, so Afonso, sei es entscheidend, dass Worte und Versprechen in konkrete Verbesserungen münden – in Sicherheit, Arbeit und Bildung für die Jugend. Nur dann könne das Land verhindern, dass neue Generationen in die Gewaltspirale hineingezogen werden. ?Wir wollen wirklich zuerst diese Wege durch den Dialog suchen“, sagt er, ?aber wir brauchen Ernsthaftigkeit und Mut, um diesen Weg auch zu gehen.“

Ein Beitrag von Gudrun Sailer. Das Interview mit dem mosambikanischen Bischof führte Federico Piana.

(vatican news – gs)

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26. August 2025, 11:12