Kardinal Krajewski verurteilt die Parole „Polen den Polen"
Jesus habe selbst als Flüchtling in Ägypten Zuflucht gesucht und sei nicht abgewiesen worden.
Proteste gegen Aufnahme von Migranten
Die zentralpolnische Erzdiözese Lodz veröffentlichte ein Video von Krajewskis Predigt. Die Kundgebungen vor zwei Wochen in vielen polnischen Städten hätten ihn schwer getroffen, so der Leiter des päpstlichen Wohltätigkeitsdienstes.
Zu den Protesten gegen die Aufnahme von Migranten hatte die rechtsextreme Partei Konföderation aufgerufen. Ihr Präsidentschaftskandidat Slawomir Mentzen hatte im Mai knapp 15 Prozent der Stimmen erhalten.
„Nicht die Logik des Evangeliums!"
Krajewski verwies darauf, dass zehn Millionen Polen im Ausland lebten. Allein eine Million davon seien nach Chicago gegangen, um dort ihr Brot zu verdienen, und sie seien in der US-Metropole akzeptiert worden. „Und in all diesen Ländern könnten sie sagen: ,Polen nach Polen', Italien ist für Italiener und Amerika ist für Amerikaner. So kann man sprechen, wenn man die Logik der Welt anwendet, aber nicht die Logik des Evangeliums", so der Kardinal. Die US-amerikanische Industriemetropole Chicago ist der Geburtsoft von Papst Leo.
Krajewski betonte, der Petersplatz im Vatikan sei von zwei Säulengängen umgeben; sie symbolisierten die Arme Christi, der alle willkommen heiße. Papst Franziskus (2013-2025) habe dort Duschen und einen Friseursalon für Obdachlose einrichten lassen und ihnen kostenlos Medikamente aus der Vatikanapotheke bereit gestellt. Aktionen wie diese stellen die Würde der Menschen wiederher; die Kirche schließe keine Menschen aus, bekräftigte Krajewski.
Christentum keine Stammesreligion
Zuvor hatte bereits der Erzbischof von Lodz, Kardinal Grzegorz Rys, Hass und „Angst vor Fremden" deutlich kritisiert. Die katholische Kirche lehre, „dass jeder Mensch das Recht hat, sich einen Ort zum Leben auszusuchen" und dort in seinem Glauben und seiner Kultur respektiert zu werden, betonte er in einem Hirtenbrief, der in den Kirchen seines Erzbistums verlesen wurde. Und: „Das Christentum ist keine Stammesreligion."
(kap - rva)
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