Syrer beim Jugend-Jubi: Sch?n, hier unser Land zu repr?sentieren
Edoardo Giribaldi und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt
?Ich hoffe, viel, viel Hoffnung zu bringen. Und wir sind gespannt auf die Worte von Papst Leo, auf alles, was er uns in den kommenden Tagen sagen wird, wenn wir ihn treffen", sagt Bruder George Jallouf im Interview mit Radio Vatikan kurz vor dem Abschluss-Wochenende der Heilig-Jahr-Feiern der Jugend. Am Samstagabend steht die Vigil mit Papst Leo in Tor Vergata an; am Sonntag dann ebenfalls dort die große Schlussmesse mit dem Papst.
Bruder George ist Vikar der Kirche St. Franziskus von Assisi in Aleppo und mit einer Gruppe junger Syrer, die in Europa Zuflucht gefunden haben, auf Pilgerfahrt. Die ?Kinder der Diaspora“, wie er sie nennt, sind hier, um am Heilig-Jahr-Treffen für Jugendliche teilzunehmen. Sie ?verwirklichen einen Traum, den viele in Syrien noch nicht leben können“, erklärt der Ordensmann.
Das weiß auch Saeed, 27. Er wurde in Aleppo geboren und lebt seit Dezember 2014 in Deutschland. ?Das schönste Erlebnis ist, erstmal überhaupt hier zu sein. Wenn jemand mir das vor zehn Jahren gesagt hätte, dass ich irgendwann mal in Rom sein würde und hier an dieser Jugend-Wallfahrt teilnehme... das hätte ich nicht geglaubt. Das alleine ist schon ein kleines Wunder. Und auch das Land zu repräsentieren, das ist auch so ein Moment, über den ich immer nachdenke. Dass ich das geschafft habe, mit einer so schönen Gruppe, mit Bruder George...das werde ich nie vergessen, nie vergessen."
Auch für die 18-jährige Jenny, die mit ihrer Familie in der Nähe von Hamburg Zuflucht fand, ist es etwas ganz besonderes, beim Heiligen Jahr der Jugend in Rom und im Vatikan vor Ort dabei sein zu können:
?Es ist alles so schön hier. Die ganzen Leute, mit denen ich hergekommen bin, ich kannte die kaum. Ich kannte die meisten irgendwie nicht so richtig, weil ich sehr jung war, als wir aus Syrien geflohen sind. Ich war sechs Jahre alt und ich fand das sehr schön, dass ich alle Leute kennengelernt habe, dass sie alle so lieb sind. Und mein Favorit ist der Papst gewesen, als wir beim Vatikan waren und so viele Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern da waren. Es war so schön, es war wunderbar.“
Stellvertretend für alle Syrer vor Ort
Bruder George aus Aleppo erklärt, dass es leider für viele Jugendliche in der Heimat nicht möglich war, zu kommen: ?Die Syrer können derzeit aufgrund von Komplikationen im Zusammenhang mit Visa nicht so einfach kommen. Sie haben mich gebeten, eine Kerze für sie anzuzünden und sie mit zur Heiligen Pforte zu nehmen.“ Das hat er getan. Er hat Fotos gemacht, Nachrichten verschickt und mit den anderen aus seiner Gruppe, die stellvertretend für alle Syrer gekommen sind, dafür gesorgt , dass alle anderen auch ?dabei waren, wenn auch aus der Ferne“.
Schwierigkeiten und ?tägliche Wunder“ in Aleppo
Die Lage in Syrien bleibt schwierig. ?In Aleppo ist die Lage relativ ruhig, aber nach den jüngsten Angriffen auf Damaskus ist die Angst in die Herzen der Gläubigen zurückgekehrt. Wir mussten auch während der Messen die Sicherheitsvorkehrungen verstärken: Männer stehen vor den Kirchentüren, um diejenigen zu schützen, die zum Beten hereinkommen“, berichtet der Franziskaner. Trotz allem hält die christliche Gemeinschaft weiter durch. Eine zahlenmäßige Minderheit, etwa 1.200 Gläubige, aber eine lebendige und engagierte Gemeinschaft: ?Wir haben einen Katechismus-Unterricht, der vom Kindergarten bis zur Oberstufe reicht. Das ist eine Gnade, ein tägliches Geschenk“, so der Ordensmann. Wenn er nach Syrien zurückkehrt, wird Bruder George die Gesichter der Menschen hier, die Worte des Papstes und den Segen Roms mitnehmen. Und eine Gewissheit: ?Die Hoffnung enttäuscht nicht. Und wir sind aufgerufen, jeden Tag diese Hoffnung für diejenigen zu sein, denen wir begegnen.“
(vatican news - sst)
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