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Ivan Sichkaryk,  griechisch-katholischer Priester aus der Ukraine, mit seiner Familie beim Interview im Studio von Vatican News/Radio Vatikan Ivan Sichkaryk, griechisch-katholischer Priester aus der Ukraine, mit seiner Familie beim Interview im Studio von Vatican News/Radio Vatikan  

Ukraine: Heiliges Jahr der Jugend gibt Hoffnung im Krieg

Griechisch-katholische Priester k?nnen auch verheiratet sein und Kinder haben, wenn sie erst danach Priester wurden. Dies gilt etwa für Ivan Sichkaryk aus der ukranischen Erzdi?zese Ternopil-Zboriv, der mit seinen beiden S?hnen (18 und 13) diese Woche beim Jugend-Jubil?um in Rom ist. Im Interview mit den Vatikanmedien berichtet er von den Schwierigkeiten der Jugendpastoral in einer Zeit, in der alles seinen Sinn zu verlieren scheint.

Svitlana Dukhovych und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Ivan Sichkaryk ist mit seiner ganzen Familie aus Ternopil in der Westukraine zum Jugend-Jubiläum gekommen. Er ist Priester der griechisch-katholischen Kirche der Erzdiözese Ternopil-Zboriv, verheiratet und Vater von zwei Söhnen im Alter von 18 und 13 Jahren. Mit Blick auf seine Söhne, aber auch auf alle Jugendlichen und Teenager, die noch bis Sonntag zum Sonder-Jubiläum im Heiligen Jahr 2025 in Rom und dem Vatikan sind, berichtet der Priester im Gespräch mit den vatikanischen Medien, was es für ihn als Familienvater und für junge Leute bedeutet, mit der ständigen Gefahr von Bombardierungen zu leben.

Im Kriegsalltag 

?Ich komme aus der Region Ternopil, dem Teil, der am weitesten von den eigentlichen Kampfhandlungen entfernt ist. Leider muss ich jedoch sagen, dass die Russen gerade in den letzten Monaten, vor allem in den letzten Wochen, die Möglichkeit haben, das gesamte Land mit Raketen zu beschießen. Am Tag hören wir Flugalarm; nachts können wir aufgrund der Raketen nicht schlafen, weil man hört, wenn die Raketen vorbeifliegen, und dann versuchen unsere Soldaten, sie abzuschießen, und das hört man überall. Man verspürt ein gewisses Gefühl der Angst, nicht nur um sich selbst, sondern auch um Familie und Freunde, um die Kirche, um die Pfarreien, um das Priester-Seminar, um die Einwohner. Man weiß nicht, wo die Raketen einschlagen werden."

Hier hören: Ukraine: Heiliges Jahr der Jugend gibt Hoffnung im Krieg - der griechisch-katholische Priester Ivan Sichkaryk aus der ukranischen Erzdiözese Ternopil-Zboriv berichtet (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

Als Familienvater und als Priester gesteht Ivan, dass es für ihn in dieser Lage oft nicht einfach ist, weil er sich eigentlich in der Verantwortung sehe, aber vielem selbst hilflos gegenüber stehe.

Glaube als Stütze

?Du kannst die Lage nicht kontrollieren, dir sind die Hände gebunden, weil wir nur Menschen sind. Also fühle ich mich einerseits schwach, weil ich einfach nicht alles kontrollieren kann, und andererseits bemühe ich mich, im Glauben zu wachsen und alles Gott und der Vorsehung anzuvertrauen: Mein Leben, das Leben meiner Kinder, meine Pfarrgemeinde, meine Landsleute. Ich bitte im Gebet einfach nur: Gott, rette uns, Gott, hilf uns, denn wenn geschossen wird, kann alles passieren."

Die Ängste der jungen Ukrainer

Volodymyr, der älteste Sohn von Don Ivan, der vor wenigen Tagen 18 Jahre alt geworden ist und studiert, erzählt: ?Wenn Luftalarm ist, werden die Vorlesungen unterbrochen, aber wir können uns glücklich schätzen, dass wir noch Präsenzunterricht haben. In anderen Regionen, die näher an den Kampfgebieten liegen, findet Unterricht nur online statt.“ Obwohl der Krieg nun schon seit dreieinhalb Jahren andauert, versuchen die Menschen, einen Anschein von Normalität aufrechtzuerhalten, und die Studenten tragen ihren Teil dazu bei, aber Angst und Unsicherheit sind immer präsent: ?Es gibt Studenten, manchmal sogar Kinder, die Schutz suchen und sich ducken, sobald sie ein Flugzeug am Himmel sehen.“

?Es gibt Studenten, manchmal sogar Kinder, die Schutz suchen und sich ducken, sobald sie ein Flugzeug am Himmel sehen“

Das Heilige Jahr in Zeiten des Kriegs

Das heilige Jahr steht unter dem Motto: ?Pilger der Hoffnung". Auch in der Ukraine, wie in den übrigen Pfarreien und Gemeinden weltweit, haben sich die Jugendlichen mit Blick auf das Jubiläum der Jugend daher mit dem Thema Hoffnung auseinandergesetzt. ?Wenn ein Mensch keine Hoffnung hat, überlebt er wahrscheinlich nicht“, sagt Volodymyr. ?Hoffnung zu haben ist grundlegend wichtig.  Ich versuche, an eine bessere Zukunft zu glauben, an das Ende des Krieges, daran, dass unser Land nach dem Krieg wieder aufstehen wird und dass es Wiederaufbau und Entwicklung geben wird. Gott und die Kirche helfen sehr dabei, Hoffnung zu haben. Ich bete und glaube. Ich bin auch hierher nach Rom gekommen, um zu beten, dass der Krieg endet.“

?Wenn man betet, ist jeder Tag auch ein Tag der Hoffnung“

Sein Vater Ivan sieht das ähnlich: 

?Wenn man betet, ist jeder Tag auch ein Tag der Hoffnung. Dann wissen wir, dass wir einfach weitermachen müssen, tun müssen, was möglich ist, und auf ein Wunder hoffen und daran glauben, dass Gott uns in dieser Situation rettet und der Krieg zu Ende geht. Wir versuchen alle, das was geht, zu tun, was nur irgendwie geht. Wir wissen, dass wir nicht alles beeinflussen können, aber wir können dem Ganzen vielleicht die richtige Richtung geben. Wenn der Mensch, wenn dein Kind, ein Gemeindemitglied, den Weg zum Licht kennt, zur Wahrheit, zu Christus, ist das schon mehr als die Hälfte, und alles andere wird sich dann langsam fügen. Das Wichtiste ist - wissen, warum du etwas tust, was du tun musst, warum du einen bestimmten Weg gehen musst, dass du die Antwort in dir hast. Alles andere wird sich langsam finden." 

Trotz der vielen Gewalt berichtet sein Vater Ivan, wachse das Vertrauen in Gott von Tag zu Tag und helfe, dem Gefühl der Ohnmacht angesichts der Ereignisse zu widerstehen: ?Jeden Tag, wenn wir zum Herrn beten, wenn wir die Verwundeten in den Krankenhäusern segnen, wenn wir unseren Soldaten helfen, die in die Pfarrei zurückgekehrt sind, wenn wir mit den Kindern sprechen, die einen Elternteil verloren haben, sehen wir, dass Gott möchte, dass wir uns ihm ganz anvertrauen. Das Wissen, Teil der Pläne des Herrn zu sein, ermöglicht es uns, ein neues Bewusstsein für den Wert des Lebens zu erlangen: Wenn man sich dessen bewusst ist, dann weiß man auch, dass der nächste Schritt darin besteht, im Glauben, in der Liebe und in der Nächstenliebe zu wachsen.“

(vatican news - sst) 

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31. Juli 2025, 12:27