Brasilien: Urteil gegen Volkswagen wegen Sklavenarbeit erwartet
Die Farm ?Vale do Rio Cristalino“ in Santana do Araguaia wurde von dem größten deutschen Autohersteller zur Rinderzucht betrieben. Ehemalige Arbeiter berichten von Zwangsverschuldung, Gewalt, mangelnder medizinischer Versorgung, katastrophalen Arbeitsbedingungen, und sogar Mord. Teilweise sollen Fluchtversuche mit Waffengewalt verhindert worden sein. Der Fall wurde im Dezember 2024 offiziell vor Gericht gebracht, die Anhörungen fanden im Mai 2025 statt. Die brasilianische Staatsanwaltschaft fordert über 29 Millionen US-Dollar Entschädigung. Obwohl viele der Taten Jahrzehnte zurückliegen, gelten sie juristisch als fortlaufendes Verbrechen, das in Brasilien nicht verjährt.
Seit den 1980er-Jahren Missstände dokumentiert
Der katholische Priester Pater Ricardo Rezende brachte den Fall ins Rollen. Als junger Geistlicher war er in der Diözese ?Santíssima Conceição do Araguaia“ tätig und koordinierte dort die Landpastoral-Kommission (CPT), die sich für die Rechte der Landarbeiter einsetzt. Seit den 1980er-Jahren dokumentierte er Missstände und half Arbeitern, die von der Farm geflüchtet waren.
Der damalige Abgeordnete und frühere VW-Mitarbeiter Expedito Batista wurde ebenfalls auf die Vorfälle aufmerksam und reiste mit Journalisten zur Farm. Gemeinsam mit Pater Rezende stellte Batista weitere Missstände fest: Malariaerkrankte Arbeiter ohne medizinische Versorgung, Menschen in Holzbaracken, Umweltzerstörung. Der damalige Farmleiter, der Schweizer Friedrich Georg Brügger, wies alle Vorwürfe zurück – übergab Pater Rezende aber symbolisch eine Patene aus geschütztem Brasilholz.
Volkswagen bestreitet die Vorwürfe
Volkswagen bestreitet die Vorwürfe. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen, man lehne alle Anschuldigungen entschieden ab. Unabhängige Recherchen, zuletzt auch durch internationale Medien, stützen jedoch die Aussagen der Betroffenen.
Ein Schuldspruch könnte ein wichtiges Zeichen im internationalen Kampf gegen moderne Formen der Zwangsarbeit setzen – und den Betroffenen späte Gerechtigkeit bringen.
(osv news – skr)
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