Mosambik: Katholisches Mädchenheim überfallen
Das erfuhr das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ von Projektpartnern vor Ort. „Eine Gruppe von 18 Männern drang mit Macheten, Eisenstangen und Waffen in unser Haus ein. Sie nahmen alles mit, was irgendwie von Wert war“, berichtete die Oberin der Schwesterngemeinschaft der „Mercedarierinnen vom Allerheiligsten Sakrament“ gegenüber „Kirche in Not“.
Oberin flehte um Gnade
Sie hätten den Schwestern gedroht, sie zu enthaupten, fuhr Schwester Ofélia Robledo Alvarado fort: „Sie drängten uns in die Kapelle und ließen uns niederknien. Wir dachten, sie wollten jetzt Feuer legen. Aber sie zwangen eine Schwester nach vorn, hielten eine Machete über ihren Kopf und drohten, sie zu enthaupten.“ Die Oberin flehte die Täter um Gnade an, und plötzlich hätten diese von der Mitschwester abgelassen. Nach dem Überfall liefen die Schwestern zu den Wohnräumen der von ihnen betreuten Mädchen: „Gott sei Dank fanden wir sie alle unversehrt vor.“
Der Vorfall habe sich bereits am 8. Juni in der Diözese Pemba in der Provinz Cabo Delgado im Norden des Landes ereignet. Die Region ist seit Jahren Schauplatz dschihadistischer Gewalt. „Kirche in Not“-Partner gehen jedoch davon aus, dass dieser Übergriff nicht von Terroristen verübt wurde. Er sei vielmehr Folge des allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruchs infolge der terroristischen Überfälle, denen der Staat nahezu hilflos gegenübersteht. Dies habe zu einem Aufstieg weiterer krimineller Banden geführt. Ähnliche Entwicklungen ließen sich auch in anderen afrikanischen Staaten, wie zum Beispiel Nigeria, beobachten, berichtete „Kirche in Not“.
Region ist wirtschaftlich und sozial auf den Knien
Das Kloster und Mädchenheim bestehe seit 17 Jahren und sei seither nie Ziel von Überfällen gewesen, berichtete Schwester Ofélia. Doch die Sicherheitslage habe sich seit 2017 dramatisch verschlechtert: „Die Terrorwelle hat alles verändert. Wir leben in ständiger Unsicherheit.“ „Kirche in Not“ fordert angesichts der Gefährdung kirchlichen Einrichtungen in Mosambik und anderen Krisenländern Schutzeinrichtungen vor Gotteshäusern und kirchlichen Einrichtungen wie Zäune, Mauern und Wachpersonal.
In dem anhaltenden Konflikt im Norden Mosambiks sind in den vergangenen acht Jahren nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 5000 Menschen getötet worden, über eine Million sind auf der Flucht. Terroristen, die dem Islamischen Staat nahestehen, versuchen, das Gebiet unter ihre Kontrolle zu bringen. Neben politischem Einfluss geht es auch um wirtschaftliche Interessen, denn an der Nordküste von Mosambik wird Erdöl gefördert. Aufgrund der extremen Armut und Perspektivlosigkeit nimmt auch die Kriminalität weiter zu.
(kirche in not – pr)
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