Kambodscha/ Thailand: Waffenstillstand in Sicht?
So sei die Zahl der Toten insgesamt auf 33 Personen gestiegen und etwa 180.000 Menschen hätten in Folge der Ausschreitungen ihre Heimat verlassen müssen. Beide Seiten beschuldigen sich, zuerst angegriffen zu haben, wobei Thailand Kambodscha beschuldigt, dabei auch zivile Objekte getroffen zu haben, während Kambodscha Thailand vorwirft, Streumunition zu verwenden.
Frieden in Sicht?
Der UN-Sicherheitsrat beraumte für Freitag eine Notfallsitzung an. Nach einer nicht öffentlichen Sitzung erklärte der kambodschanische UN-Botschafter Chhea Keo dann, sein Land strebe einen Waffenstillstand an. ?Kambodscha forderte einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand – und wir rufen auch zur friedlichen Lösung des Konflikts auf“, sagte er vor Journalisten.
Auf der anderen Seite bekundete der Sprecher des thailändischen Außenministeriums, Nikorndej Balankura, bereits vor der UN-Sitzung, dass Bangkok gesprächsbereit sei. ?Wir sind bereit, falls Kambodscha dieses Problem auf diplomatischem Weg lösen möchte – bilateral oder sogar über Malaysia –, dazu sind wir bereit. Aber bisher haben wir keine Antwort erhalten“.
Malaysia hat derzeit den Vorsitz im regionalen Bündnis der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN), dem sowohl Thailand als auch Kambodscha angehören.
Eine komplizierte Situation
Dass eine Einigung aber nicht so einfach werden könnte, weiß Paul Chatsirey Roeung, der Nationaldirektor der päpstlichen Missionsgesellschaft von Kambodscha. Er gibt gegenüber Fides an, dass diesem Konflikt eine Vielzahl an Ursachen zugrunde läge.
Da sei zum einen der seit 2008 bestehende Territorialdisput. Zwar hatte ein UN-Gerichtsbeschluss diesen 2013 vorläufig beruhigen können, indem eine militärfreie Zone eingerichtet wurde. Im Mai 2025 wurde der Konflikt aber durch Tötung eines kambodschanischen Soldaten wieder neu entfacht.
Zum anderen gäbe es ökonomische Interessen, so die Ausbeutung von Öl- und Gasfeldern im Golf von Tailand, sowie das Problem der ?falschen Städte“ und Kasinos, welche entlang der Grenze florieren.
All dies hänge zusätzlich mit den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen zwei historisch einflussreichen Familien zusammen: der Familie Hun in Kambodscha und der Familie Shinawatra in Thailand, die beide Länder geführt hätten. ?All diese Elemente befeuern den aktuellen Konflikt.“, schloss Roeung.
Für Frieden beten
Roeung, selbst thailändischer Missionar in Kambodscha, hofft nichtsdestotrotz auf die Beendigung des Konflikts.
?Als Katholiken beten wir für den Frieden: In Kambodscha haben wir das Bewusstsein in den Pfarrgemeinden und unter unseren jungen Menschen geschärft. Wir wollen an die Worte von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. erinnern: Frieden ist der einzige Weg und das einzige Gut, das wir uns wünschen und für das wir uns mit Nachdruck einsetzen.“
(fides/ucan - rva)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.