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Ein Bild der Gemeinde von Gaza (P. Romanelli) Ein Bild der Gemeinde von Gaza (P. Romanelli)  (P. Romanelli)

?Nur das Gebet h?lt uns zusammen“ – Die Not der Christen in Gaza

Die christliche Gemeinde in Gaza ist von Krieg, Hunger und Isolation schwer gezeichnet. Der argentinische Pfarrer Gabriel Romanelli berichtet über die Lage in der Pfarrei der Heiligen Familie. Rund 500 Menschen haben dort Zuflucht gefunden – unter st?ndiger Bedrohung und ohne ausreichende Versorgung.

Roberto Cetera und Mario Galgano - Vatikanstadt

?Das Kilo Mehl kostet etwa 18 Euro, Tomaten 23, eine einzelne Zwiebel bis zu 15 Euro. Für ein Kilo Zucker braucht man mindestens 100 Euro. Aber selbst wenn wir es wollten: Kaffee könnten wir nicht einmal bitter trinken – ein Kilo kostet nicht unter 250 Euro.“ Mit diesen Worten schildert Gabriel Romanelli, Pfarrer der katholischen Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza, die dramatische Lage seiner Gemeinde. Die Preise seien jedoch kaum von Bedeutung, fügt er hinzu, denn ?diese Dinge muss man erst einmal finden – und das ist fast unmöglich“.

Seit dem Beginn der aktuellen Kriegssituation leben die Christen in Gaza unter extremen Bedingungen. Nach Angaben von Pfarrer Romanelli stützen sie sich auf das Wenige, was ihnen geblieben ist – und auf das Gebet. Die Hilfsgüter, die während einer Waffenruhe eingelagert werden konnten, hätten in den vergangenen Monaten nicht nur der christlichen Gemeinde, sondern auch muslimischen Nachbarn geholfen. Doch seit dem 3. März, als Israel die humanitären Lieferungen stoppte, sei nichts mehr angekommen. ?Wir mussten die restlichen Vorräte für uns selbst aufheben und rationieren“, sagt Romanelli. In der Umgebung der Pfarrei sei kaum noch jemand geblieben: ?Alles um uns herum ist Tod und Zerstörung. Tag und Nacht hören wir die Bomben, oft nur wenige Hundert Meter entfernt. Nach 21 Monaten ist dieses Grauen zum Alltag geworden.“

Entwicklung

Vor dem 7. Oktober 2023 zählte die christliche Gemeinde in Gaza 1.017 Mitglieder. Heute sind es noch etwa 500, die in den Räumen der Pfarrei untergebracht sind. Rund 300 Menschen konnten über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten ausreisen, 54 Christen starben im Krieg – darunter 16 bei einem Luftangriff auf die orthodoxe Kirche St. Porphyrius. Auch in der katholischen Gemeinde forderte der Konflikt Opfer: Im November 2023 wurde die 84-jährige Musikerin Elham Farah getötet, einen Monat später starben Nahida und ihre Tochter Samar. Weitere Christen, so Romanelli, seien durch fehlende Medikamente ums Leben gekommen. ?Herzkranke, Diabetiker – Menschen, die ohne Hilfe nicht überleben konnten.“

Etwa 50 Menschen mit Behinderung oder schweren Erkrankungen werden derzeit von Schwestern der Mutter-Teresa-Gemeinschaft betreut. Doch die Erschöpfung in der Gemeinde sei groß. ?Wir haben das Gefühl, fast allein geblieben zu sein in dieser Gegend“, sagt der Pfarrer.

Trotz allem betont Romanelli die zentrale Rolle des Glaubens: ?Das Gebet ist das Einzige, was uns noch zusammenhält. Ohne das Gebet wären wir nicht so weit gekommen.“ Die Verbindung zur Weltkirche, sagt er, gebe Kraft. Anrufe von Papst Franziskus in den Abendstunden hätten der Gemeinde viel bedeutet. Auch das Wissen, dass weltweit über eine Milliarde Christen für sie beten, sei ein starker Trost.

?Lebensmittel, Medikamente und Treibstoff sind für uns genauso wichtig wie das Gebet. Aber ohne das Gebet hätten wir nicht bis heute durchgehalten – unser Gebet und eures. Wir zählen auf euch“, so Romanelli.

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12. Juli 2025, 12:50