Pfarrer Romanelli über das Leben in Gaza: ?Wir bleiben bei Jesus“
Jean-Benoît Harel und Mario Galgano - Vatikanstadt
Seit über 600 Tagen tobt der Krieg im Gazastreifen – für Pfarrer Gabriel Romanelli ist das kein Grund, seine Gemeinde im Stich zu lassen. ?Wir sind hier mit unseren Flüchtlingen – rund 500 Personen. Die meisten sind Christen, aber auch Muslime und Menschen mit Behinderungen gehören dazu“, berichtet er. Gemeinsam leben sie in der katholischen Kirche, teilen Gebet, Not und Solidarität.
Die Lage sei dramatisch, sagt Romanelli. Sein Stadtviertel gehört zu den ?roten Zonen“, also den besonders gefährlichen Gebieten. Bombardierungen seien an der Tagesordnung, die Schäden beträchtlich. Dennoch bleibe man, um ?Kranke, Verletzte und alte Menschen“ zu versorgen – und den Kindern wenigstens etwas Alltag zu ermöglichen.
Schwierige Lebensbedingungen
Die Lebensbedingungen verschärfen sich zusehends. Bei Temperaturen über 38 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit können die Menschen kaum in ihren engen Unterkünften bleiben. Dennoch fehlt es an allem: Lebensmittel, Wasser, medizinische Versorgung, Strom – und vor allem an Hoffnung.
?In Gaza-Stadt leben über eine Million Menschen – aber es gibt kein einziges Verteilzentrum“, sagt Romanelli. Die wenigen Hilfslieferungen erreichen meist nicht den Norden. Die Verteilung sei chaotisch, Hilfe werde gestohlen oder komme nicht an. Die Preise auf den Märkten seien unerschwinglich. Kaffee koste 250?Euro pro Kilo, Tomaten 15?Euro. Zucker sei kaum noch erhältlich.
Gleichzeitig sind seit Kriegsbeginn alle Banken geschlossen. Die Menschen haben kein Geld – und oft nichts zu essen.
Die Gewalt hat auch vor Kirchen nicht haltgemacht. Das Gebäude der orthodoxen Gemeinde wurde bombardiert, innerhalb der katholischen Pfarrei gab es Tote.
Trotz allem haben die verbliebenen Christen ihre Haltung nicht aufgegeben. ?Wir fühlen uns bei Jesus sicherer“, sagen sie laut Romanelli. Und er ergänzt: ?Wir bleiben hier – mit ihnen.“
(vatican news)
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