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Kardinal Philippe Nakellentuba Ouédraogo Kardinal Philippe Nakellentuba Ouédraogo 

Burkina Faso: Kardinal Ouédraogo ruft zu Solidarität auf

Auf einer Konferenz in Seoul hat Kardinal Philippe Ouédraogo die Lage der Kirche in Burkina Faso seit Beginn der Terrorwelle 2015 geschildert: Kirchen seien zerstört, Gläubige ermordet, ganze Dörfer entvölkert worden. Der emeritierte Erzbischof von Ouagadougou bat die Weltkirche um stärkere Unterstützung – spirituell, politisch und materiell.

Kardinal Philippe Ouédraogo hat auf der „International Conference on Peace and Solidarity with Persecuted Churches“ in Seoul die Sicherheitslage in Burkina Faso als „tief und multidimensional“ beschrieben. Seit 2015 habe die terroristische Gewalt massiv zugenommen, sagte der emeritierte Erzbischof von Ouagadougou in seinem Grundsatzvortrag (10.–12. Juli). „Unsere Kirche ist verwundet, aber sie steht. Sie ist ein Zeugnis der Hoffnung“, sagte der Kardinal. „Mitten in der Verwüstung leuchtet das Licht der Auferstehung.“

Der Kardinal berichtete von gezielten Angriffen auf das kirchliche Leben: „Katholische Kirchen und Gotteshäuser wurden niedergebrannt, entweiht und geplündert. Priester, Ordensleute, Katechisten und Laien wurden ermordet – während der Eucharistie, auf pastoralen Reisen oder allein wegen ihres Glaubens.“ Viele christliche Dörfer seien „entvölkert“, zahlreiche Gläubige lebten versteckt oder als Binnenvertriebene in relativ sicheren Pfarreien und Städten.

Kirche bleibt handlungsfähig

Trotz der Bedrohung bleibe die Kirche handlungsfähig: „Sie evangelisiert. Sie dient. Sie feiert die Sakramente – selbst im Schatten des Todes.“ Die Getöteten nannte der Kardinal „Märtyrer unserer Zeit“; ihr Blut sei „Same neuer Christen“. Er erinnerte an einen Priester, der während der Kommunionspendung hingerichtet wurde, und an einen jungen Katechisten, der verbrannt wurde, weil er Christus nicht verleugnete: „Das sind Glaubenszeugnisse, die zum Himmel schreien.“

Ouédraogo widersprach der Deutung, der Konflikt sei primär religiös motiviert. Religion werde „als Maske“ benutzt: „Die wahren Motive sind politischer, wirtschaftlicher, ethnischer und geostrategischer Natur.“ Der Sahel sei reich an Ressourcen und zum „Schauplatz von Rivalitäten“ zwischen Weltmächten, kriminellen Netzwerken und Menschen- sowie Waffenhändlern geworden. Die internationale Gemeinschaft forderte er auf, „simplen Narrativen zu widerstehen“ und die Hintermänner der Gewalt zur Verantwortung zu ziehen.

Geistige Widerstandskraft

Der Kardinal hob die geistige Widerstandskraft der Bevölkerung hervor: „Ich habe Frauen gesehen, die trotz des Verlusts von Ehemännern und Kindern den Magnificat singen. Kinder, die durch Terrorismus zu Waisen wurden, knien zum Rosenkranz. Das ist eine Kirche, die weint, aber glaubt.“

Er dankte dem Heiligen Stuhl, Ordensgemeinschaften und den Caritas-Netzwerken für bereits geleistete Hilfe, bat aber um vertiefte Solidarität: „Vergesst uns nicht. Sprecht in euren Predigten, in euren Pfarreien, in euren Medien von uns. Betet für uns und mit uns.“ Bischofskonferenzen und Orden rief er zu Partnerschaften mit Diözesen in Burkina Faso auf, um materiellen und geistlichen Beistand zu leisten.

Sein Schlussappell: „Burkina Faso blutet, aber wir glauben weiterhin. Und solange wir glauben, gibt es Hoffnung. Möge unser geteiltes Leiden uns zu tieferer Brüderlichkeit, größerem Mut und authentischerem Glauben führen.“

(aciafrica - mg)

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26. Juli 2025, 12:07