Argentinien: Milei kritisiert soziale Gerechtigkeit – Bischof widerspricht
Milei trat im neu eröffneten Megatempel „El portal del cielo“ mit 15.000 Plätzen auf, wie die italienische Agentur sir berichtete. Der extrem wirtschaftsliberale argentinische Präsident verglich soziale Gerechtigkeit mit aufgezwungener Wohltätigkeit: „Wohltätigkeit kann nicht mit vorgehaltener Pistole erzwungen werden. Sie muss aus dem Herzen, aus der Seele, aus dem Geist eines Menschen kommen.“ Milei sagte, seiner Auffassung nach widerspreche soziale Gerechtigkeit dem siebten und zehnten Gebot: Es sei falsch zu stehlen und das Gut des Nächsten zu begehren.
Katholische Kirche widerspricht
Widerworte kamen vom katholischen Bischof von San Francisco in Argentinien, Sergio Buenanueva. Er widersprach dem Präsidenten in einer veröffentlichten Stellungnahme mit dem Titel „Im Dialog mit den Ideen der Freiheit“. Die Aussagen Mileis böten „viel, sehr viel Diskussionsstoff“, so der Bischof. Er warnte vor Vereinfachungen und betonte: „Soziale Gerechtigkeit ist nicht bloß staatliche Umverteilung.“ Auch wenn in ihrem Namen Übergriffe und Korruption geschehen seien, sei das Prinzip selbst im christlichen Humanismus „reichhaltiger, komplexer und gültig“. Die katholische Soziallehre ziele auf ein Gemeinwohl, das mehrere Ebenen der Gerechtigkeit in Einklang bringe, darunter auch die soziale.
Kritik kam auch vom bekannten pentekostalen Theologen Norberto Saracco. Er sprach von einer „beklagenswerten“ Veranstaltung. Es sei „beklagenswert, weil das heilige Pult dem Präsidenten überlassen wurde, damit er in einem eindeutig parteipolitischen Akt seine Tirade voller falscher Argumente, boshafter Verzerrungen und Aussagen halten konnte, die dem Evangelium völlig widersprechen“
(sir - gs)
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