Radio-Akademie: Kaiser, Credo und Konzil (4)
Vor allem mit dem Begriff ?homoousios“ im Credo (?eines Wesens“ mit dem Vater) habe Nizäa im Jahr 325 einen nicht-biblischen Terminus verwendet – und damit das für Ambiguität offene biblische Denken verdrängt. Stattdessen halte damit der Hellenismus Einzug im christlichen Denken.
?Was heißt hellenistisch?“
Aber der orthodoxe Theologe Stefanos Athanasiou von der Universität München widerspricht dem vehement. ?Was heißt hellenistisch?“, fragt er im vierten und letzten Teil unserer Sendereihe über das Konzil von Nizäa: ?Ich muss Ihnen ehrlich sagen, das Neue Testament ist doch auf Griechisch verfasst worden! Nizäa fällt in eine Zeit des hellenistischen Denkens, und dass dabei die Denkströmungen der Zeit benutzt worden sind, finde ich vollkommen legitim.“
Es sei doch ?sehr logisch“, dass man die Sprache der Zeit benutze, die die Menschen verstünden, um das auszudrücken, was man denke. ?Hier im negativen Sinn von einer Hellenisierung zu reden- das verstehe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, denn es ist ja die Ausdrucksform der Zeit; es war zeitgemäß, ?modern‘, wie man heute sogar sagen würde, und sehr fortschrittlich…“
Eines steht fest: Das Konzil von Nizäa zeigt eine große Anstrengung des Christentums, sein Gottesdenken auf den Punkt zu bringen. Von dem Ringen der Konzilsväter um Formulierungen der Trinitätslehre lässt sich, so glaubt der orthodoxe Professor, auch etwas für heute lernen.
?Um es auf den Punkt zu bringen: Ich glaube, die soteriologische Frage sollte heute im Mittelpunkt stehen. Warum glauben wir an Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch? Das ist ein wichtiger Punkt, weil man heute sehr stark die Ethik betont. Also: Jesus Christus als ethischer Lehrer. Ich glaube, dass Nizäa eben versucht hat, zu zeigen: Nein, er war nicht nur ein ethischer Lehrer oder ein guter Mann. Er war derjenige, der uns das Heil gebracht hat! Das muss die Kirche heute wieder stärker an die Menschen bringen.
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(vatican news – sk)
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