Sudan/³§Ã¼»å²õ³Ü»å²¹²Ô: „Ein Bruderkrieg ohne Ende“
Seit 2009 lebt er im Südsudan, elf Jahre davon unter dem Hirtenvolk der Nuer, in einem abgelegenen Teil des Landes. „Damals gab es keine Straßen und keinen Handyempfang“, sagt er. Inzwischen ist die Region ans Netz angeschlossen. Doch die Konflikte sind geblieben.
Südsudan zählt laut Pater Gregor zu den gefährlichsten Ländern der Welt – zumindest für die lokale Bevölkerung. „Ich als Ausländer weiß, wie ich mich bewegen muss“, sagt er. Es gebe sichere Regionen, aber auch Gebiete, in denen offen Krieg geführt werde. Besonders komplex sei das Verhältnis zwischen dem Sudan und Südsudan, das von der gemeinsamen Geschichte und wirtschaftlichen Interessen geprägt sei.
Öl-Einnahmen zwischen den Staaten aufgeteilt
Der Südsudan hatte sich 2011 nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg vom Sudan abgespalten. Die mehrheitlich schwarze, christlich geprägte Bevölkerung fühlte sich von der Regierung in Khartum unterdrückt und kämpfte um die Unabhängigkeit. Nach der Trennung wurden die Öleinnahmen zwischen den Staaten aufgeteilt – eine wirtschaftliche Kooperation, die laut Pater Gregor für eine gewisse Stabilität sorgte. „Wenn alle das Geld bekommen, das sie sich wünschen, trägt das zum Frieden bei“, sagt er.
Ganz anders stellt sich die Lage im Sudan dar. Dort kämpfen derzeit zwei rivalisierende Militärfraktionen um die Macht: die offizielle Regierung und die sogenannten Rapid Support Forces – ehemals als Janjaweed bekannt. Pater Gregor schildert, wie externe Mächte das Geschehen dominieren. „Es ist ein Bruderkrieg, aber die Fäden werden von außen gezogen“, erklärt der Missionar. Eine friedliche Lösung sei unter diesen Bedingungen kaum denkbar.
Kein strategisches Interesse
Im Gegensatz dazu sei der Konflikt im Südsudan rein interner Natur. „Es gibt kein strategisches Interesse anderer Staaten“, so Pater Gregor. Vielmehr seien es ethnische Spannungen und der Machtanspruch verschiedener Gruppen, die den Bürgerkrieg anheizen. Seit 2013 herrscht erneut Gewalt – nur zwei Jahre nach der Unabhängigkeit.
Auch seine eigene Missionsarbeit blieb nicht verschont. Mehrere Missionsstationen der Comboni-Missionare wurden angegriffen, darunter auch seine frühere Gemeinde. „Old Fangak wurde aus der Luft bombardiert – von Militärhubschraubern, bezahlt von der südsudanesischen Regierung.“ Ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen wurde dabei getroffen, was als Kriegsverbrechen eingestuft wird. Die Bevölkerung – rund 20.000 Menschen – wurde evakuiert. Auch die Schule der Pfarrei musste geschlossen werden.
Dennoch geben die Missionare ihre Arbeit nicht auf. In dem rund 7.000 Quadratkilometer großen Pfarrgebiet suchen sie nach einem sicheren Ort, um ihre seelsorgerische und soziale Arbeit fortzusetzen. Ein Missionar sondiert derzeit die Lage vor Ort, im engen Austausch mit den Katholiken.
36 Missionare aus 15 Ländern
Insgesamt zählt die Gemeinschaft 36 Missionare aus 15 Ländern. Sie übernehmen Pfarreien, gründen Schulen, betreiben ein Krankenhaus, das jährlich rund 100.000 Patienten versorgt. Viele Menschen legen tagelange Fußmärsche zurück, um dort medizinische Hilfe zu erhalten.
Die Arbeit ist langfristig angelegt: „Wir sehen uns als Erstevangelisierer“, sagt Pater Gregor. Ziel sei es, nach Jahrzehnten eine funktionierende Pfarrei an die Diözese zu übergeben – und dann weiterzuziehen, dorthin, wo der Bedarf am größten ist.
(radio horeb - mg)
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