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Franziskus in Bangui, Zentralafrika, im Jahr 2015, beim Besuch einer Hilfseinrichtung Franziskus in Bangui, Zentralafrika, im Jahr 2015, beim Besuch einer Hilfseinrichtung  

Zentralafrika: „Haben Papst Franziskus viel zu verdanken“

An das Erbe des argentinischen Papstes im zerrütteten Zentralafrika hat der Koadjutor-Bischof von Bangassou gegenüber Fides erinnert. „Zentralafrika hat Papst Franziskus viel zu verdanken: einen Kardinal, die apostolische Reise von 2015, die ständige Aufmerksamkeit für die ärmsten und ausgegrenzten Länder an der Peripherie“, zeigte sich der Karmeliten-Missionar Aurelio Gazzera dankbar.

Papst Franziskus sei „immer schon sehr wichtig“ für die Zentralafrikanische Republik gewesen, so Gazzera, der seit 34 Jahren als Missionar in dem Land wirkt. Der Pontifikatsbeginn sei mit dem Krieg in der Zentralafrikanischen Republik zusammengefallen, und zwei Jahre später habe der argentinische Papst Bagui besucht, wo Franziskus 2015 das Heilige Jahr der Barmherzigkeit starten ließ.

Öffnung der Heiligen Pforte in Bangui

„Als der Papst verkündete, dass Bangui die spirituelle Hauptstadt der Welt sei, und die heilige Pforte, eine sehr einfache Holztür, öffnete, war es, als ob ein frischer Wind hereinkam. Ein Gefühl, das sich am nächsten Tag bestätigte, als Papst Franziskus, bevor er ins Stadion ging, um die Messe zu feiern, ein Flüchtlingslager besuchte und sich mit den Muslimen in der Moschee in einem Viertel traf, das seit mehr als einem Jahr nicht mehr betretbar war, in einem sehr einfachen Lastwagen ohne jeglichen Schutz“, denkt der Missionar an die historischen Momente zurück.

Die Sicherheitslage sei in dieser Zeit prekär gewesen, auf den Straßen rund um Bangui gab es Attacken von Rebellen auf Konvois und einzelne Fahrzeuge. Die Kirche des Landes habe deshalb bis zuletzt nicht geglaubt, dass Papst Franziskus tatsächlich kommen würde. Noch am Vorabend seiner Ankunft hatte es darüber Unklarheit gegeben. Die Vereinten Nationen und andere Staatenvertreter hatten dem Papst auch von der Reise nach Zentralafrika abgeraten.

Papstbesuch förderte den interreligiösen Dialog

Gegenüber dem Hilfswerk „Kirche in Not“ würdigte der Missionar zudem die Fortschritte im interreligiösen Dialog in der Zentralafrikanischen Republik seit dem Besuch des Papstes. Papst Franziskus‘ Besuch habe „den interreligiösen Dialog in einer Phase sehr hoher Spannungen gefördert“. An einigen Orten gingen Imame in Zentralafrika heute an Weihnachten oder Ostern zu den Gottesdiensten in die Kirche, so Gazzera.

Beim öffentlichen Gottesdienst am 30. November sei es zu einer bewegenden Szene gekommen, denkt er weiter an den Papstbesuch zurück: „Damals zog der Präsident des Höchsten Islamischen Rates der Zentralafrikanischen Republik in das Stadion ein. Er wurde von den Gläubigen begeistert begrüßt. Das war ein unvergesslicher Moment der Geschwisterlichkeit.“

Ethnisch-politischer Konflikt

Im Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik standen sich zwei Milizen gegenüber: die Séléka, ein Bündnis mehrheitlich muslimischer Rebellengruppen, und die Anti-Balaka, die sich überwiegend aus christlichen und animistischen Kämpfern zusammensetzte. Trotz dieser Zusammensetzung der Milizen sei der Krieg kein Konflikt zwischen Christen und Muslimen gewesen, stellte Gazzerra klar: „Es wurde öffentlich so dargestellt, aber das ist nicht wahr. Es war vor allem ein ethnischer und politischer Konflikt, auch wenn die Beteiligten unterschiedlichen Religionen angehörten.“

Rund drei Viertel der fünf Millionen Einwohner der Zentralafrikanischen Republik sind Christen, etwa 13 Prozent Muslime. Das Land gehört zu den ärmsten Ländern der Erde, der Bürgerkrieg hat schätzungsweise 700.000 Menschen heimatlos gemacht. Ein 2019 geschlossener Waffenstillstand war ein Jahr später wieder aufgekündigt worden. Die zentralafrikanische Regierung hatte 2021 die russische Wagner-Gruppe (jetzt „Africa-Corps“) ins Land geholt, um gegen die Rebellen vorzugehen. Heute haben sich die Milizen in zahlreiche Untergruppen gespalten, von denen einige noch in ländlichen Regionen aktiv sind.


(fides/kirche in not – pr)
 

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02. Mai 2025, 13:00