Indien: Vier Christen inhaftiert – trotz Verfassungsklage
Am Montag sind im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh vier Christen festgenommen worden. Man wirft ihnen vor, gegen die strengen Gesetze der Region gegen Religionskonversion verstoßen zu haben. Das meldet die Nachrichtenagentur ucanews.
Sie zitiert einen anonymen Kirchenvertreter, der den Gläubigen Rechtsbeistand leistet, man werfe ihnen vor, „leichtgläubige Einheimische mit Jobangeboten und finanzieller Hilfe bekehren zu wollen“. Laut dem Kirchenvertreter seien die vier Gläubigen noch immer in Untersuchungshaft; man versuche derzeit, ihre Freilassung gegen eine Kaution zu erreichen.
Zuhause beten: Ein Verstoß
Das ist der jüngste Fall einer grassierenden Verfolgung von Cristen für angebliche Verstöße gegen die strengen Anti-Konversionsgesetze. Menschenrechtsaktivisten beklagen, dass gerade in dieser Region – im Bezirk Lakhimpur Kheri – Christen besonders starken Repressionen und Verfolgungen ausgesetzt seien.
„Selbst eine einfache Versammlung von Christen in ihren eigenen Häusern zum Gebet wird als Verstoß gegen das Anti-Konversionsgesetz dargestellt“, beklagt der anonyme Kirchenvertreter. „Unsere Leute werden in Polizeiwachen gezerrt, wo man falsche Fälle gegen sie registriert.“
Seit 2014 immer mehr Fälle
Die ökumenische Gruppe United Christian Forum (UCF) hat 2025 allein im Bundesstaat Uttar Pradesh 50 Fälle von Christenverfolgung registriert – in ganz Indien habe es 245 Angriffe auf Christen gegeben.
Ein Vertreter der UCF meint, Christen fühlten sich am unsichersten in jenen Bundesstaaten, die von Premierminister Narendra Modis prohinduistischer Bharatiya Janata Party (BJP) regiert würden. Seit Modis Amtsantritt 2014 habe die Verfolgung von Minderheiten, besonders von Christen, erheblich zugenommen, so die UCF. In mindestens elf indischen Bundesstaaten, mehrheitlich von der BJP regiert, sind strenge Gesetze gegen Religionskonversionen in Kraft.
Christliche Oberhäupter und Menschenrechtsaktivisten fordern vom Obersten Gericht Indiens, diese Gesetze als verfassungswidrig zu verurteilen. Anfang Mai hatte das Gericht zugestimmt, eine Petition zu verhandeln, die die Verfassungsmäßigkeit der Verfolgung anzweifelt. Christen machen im mehrheitlich hinduistisch geprägten Indien 2,3 % der Gesamtbevölkerung aus.
(ucanews – lv)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.