Jesuitenoberer Sosa: Fall Rupnik hat ?viel Schmerz“ verursacht
Pater Sosa äußerte sich bei der Pressekonferenz am Sitz des Vereins der Auslandspresse in Rom zu aktuellen Themen des Jesuitenordens. Vor den Journalisten kam er dabei auf Anfrage auch auf Missbrauchsvorwürfe gegen den slowenischen Priester und international bekannten Mosaik-Künstler Marko Ivan Rupnik zu sprechen, dem mehrere Ordensfrauen sexuellen und geistlichen Missbrauch vorwerfen.
Viel Schmerz
Der Fall Rupnik habe ?viel Schmerz verursacht hat, zunächst bei den Opfern und dann bei uns in der Gesellschaft Jesu“, so Pater Sosa. ?Wir warten auf das Ende dieses Prozesses und hoffen, dass er so schnell wie möglich abgeschlossen wird, auch wenn wir wissen, dass es kein einfacher Prozess ist“, wird der Jesuitenobere von Medien zitiert.
Der Fall Rupnik wird aktuell vom Dikasterium für die Glaubenslehre geprüft. Veranlasst hat dies Papst Franziskus, der anordnete, auf die Verjährung der Fälle zu verzichten, damit ein kirchenrechtlicher Prozess stattfinden könne.
Jesuiten gehen auf Betroffene zu
Der Jesuitenorden selbst sei in Kontakt mit den Opfern und versuche individuelle Wege der Heilung zu finden, so Sosa am Donnerstag. Meldungen weiterer möglicher Betroffener seien willkommen, gab der Jesuit zu verstehen. Italienische Medien hatten Ende März berichtet, die Jesuiten hätten sich brieflich an die Betroffenen gewandt und Hilfe angeboten. ?Wir möchten wirklich, dass alle, die etwas zu diesem Fall zu sagen haben, einen Weg finden, sich zu melden“, bekräftigte Sosa laut Medienberichten an diesem Donnerstag in Rom.
Mit Blick auf Missbrauchsprävention im Jesuitenorden versicherte der Jesuiten-General, der Orden sei ?eine ernsthafte Verpflichtung eingegangen, um sichere Räume in unseren Gemeinschaften zu garantieren“. Zugleich bemühe man sich darum, ?die Ursachen des Missbrauchs besser kennenzulernen, um dazu beizutragen, die Beziehungen zwischen den Menschen zu retten und die Kultur des Schutzes zu entwickeln.“ Das umfasse nicht allein Regeln und Protokolle, sondern einen Kulturwandel, hob Pater Sosa hervor.
Lob nach Lourdes
Als positiven Beispiel für den Umgang mit der Rupnik-Missbrauchskrise nannte Pater Sosa den Bischof von Lourdes, Jean-Marc Micas, der an dem Wallfahrtsort jüngst Rupnik-Mosaiken verdecken ließ, einen Tag vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung der französischen Bischöfe in Lourdes. Dieser Schritt sei Teil eines langen gemeinsamen Prozesses gewesen, in den sowohl die Opfer als auch die lokale Gemeinde eingebunden seien, sagte Sosa nun vor der Presse. Diese Methode würde er auch in anderen Fällen empfehlen. Allerdings seien andere Fälle anders und es gebe keine feste Regel für den Umgang, so der Jesuiten-General weiter.
Um Missbrauch zu bekämpfen, sei es notwendig, ?die Kultur des Schweigens zu brechen“, so Pater Sosa. In vielen Ländern der Welt zeigten die Menschen Missbrauch nicht an, bedauerte er. Ebenso wichtig sei es, ?den Opfern zuzuhören und Wege der Heilung zu fördern, so unterschiedlich die Situationen der Opfer und ihre Reaktionsweisen auch sein mögen“.
Mehrere Opfer im Zeitraum von 30 Jahren
Mehrere Ordensfrauen werfen Marko Ivan Rupnik geistlichen und sexuellen Missbrauch vor, der sich in Slowenien und Rom ereignet haben soll. Der Slowene war im Juni 2023 aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen worden. Die Ordensleitung verwies in diesem Kontext auf ?zahlreiche“ und glaubwürdige Hinweise auf mutmaßliches Fehlverhalten des Priesters. Das Dossier dazu umfasse einen Zeitraum von 30 Jahren.
(vatican news/sir/kna – pr)
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